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Predigten zu Johannes 14,2

"In dem Hause meines Vaters sind viele Wohnungen; wenn es nicht so wäre, würde ich es euch gesagt haben; denn ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen ."

"Es geht nach Hause!" Es liegt Musik in diesem einfachen Satz. In jüngeren Jahren mag der Ton mehr anregend und trompetenartig sein und unsere Jugend zur Tätigkeit anspornen, aber wenn wir älter werden und sich unsere Sonne dem Untergang zuneigt, ist die Musik, die in diesen Worten liegt, süss und zart.

Dies ist unser großer Trost: Wie lang der Weg auch sein mag - es geht nach Hause. Wir mögen achtzig oder neunzig Jahre alt werden; aber zu seiner Zeit werden wir nach Hause kommen. Der Weg mag rauh sein, aber es ist des Königs HochStraße, und niemand kann uns von diesem Weg herabzerren; auf diesem Weg werden wir das Vaterhaus droben erreichen.

Wenn wir uns die vielen Versuchungen und Prüfungen vergegenwärtigen, fühlen wir uns verpflichtet, dem Herrn von ganzem Herzen zu danken, dass er uns bis zu diesem Tag bewahrt hat. Das Leben, das noch vor uns liegt, kann kaum noch mehr Wunder aufzuweisen haben als das hinter uns liegende. Nichts als die allmächtige Gnade hat uns soweit bringen können, und diese Gnade ist ausreichend, uns auch den Rest des Weges zu bewahren.

Brüder, es geht nach Hause! Wir werden gewisslich heimkommen; und welche Freude wird das sein! Welch eine Freude, unseren Vater, unseren Heiland und alle die sehen zu können, die uns um Jesu willen lieb und teuer sind! Wir werden ohne Zweifel dort viel Raum und Gelegenheit zu völliger Gemeinschaft miteinander haben, und besonders zur Gemeinschaft mit der anbetungswürdigen Person unseres hochgelobten Herrn. Wir werden heimkommen, denn der Vater selbst wird nicht ruhen, bis es geschieht, und er, der uns mit seinem teuren Blut erkauft hat, wird nicht zufrieden sein, bis er seine Erlösten in ihren weißen Gewändern um sich her stehen sieht.


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten.

Es ist kein Zweifel mehr, Jesus hat die Bleibestätten wohnlich eingerichtet, und über jedem Raum, da eine Christenseele in der Vollendung wohnt, steht das Wort: „Er hat uns vollendet!“; und aus jedem Raum tönt das Lied: „Er ist unser Friede!“ So sollen wir einander das Lied von der Heimat oft vorsagen, oft vorglauben. Es ist unter uns wohl keiner, der nicht in der Heimat teure Menschen wüsste, die ihm vorangegangen sind. Wir haben ihnen nachsehen dürfen, bis der Vorhang sich hob, dann sank er, und wir blieben zurück, ihnen mit dem ganzen Ernst derer, die erlöst sind, nachrufend, wie wir im dritten Glaubensartitel bekennen: „Ich glaube eine Gemeinschaft der Heiligen.“ Denn Glauben ist nur eine andere Form des Schauens, Glauben die verkürzte, Schauen die verklärte.


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, so wollte ich zu euch sagen: ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten.

Wie lieblich redet der Herr in diesen Worten vom Himmel; er nennt ihn des Vaters Haus, das allen Kindern des Vaters geöffnet ist. In des Vaters Haus sind viele Wohnungen, worunter wir einerseits die Menge und andererseits die Mannigfaltigkeit zu verstehen haben. Gottlob! dass viel Raum für vielerlei Leute dort ist. Die Wohnungen waren dort vor dem Hingang des Herrn zum Vater, er brauchte sie nicht erst zu schaffen. Die ewige Liebe des Vaters hatte sie vor Grundlegung der Welt bereitet; aber für unsern Eingang in jene Wohnungen war der Hingang des Heilandes doch nötig. Unser Hoherpriester musste vorangehen, als der, der den Zutritt öffnete durch sein Blut, so dass alle, die durch sein Blut im Glauben versöhnt sind, gesicherten Eingang haben in des Vaters Haus. Wie wohl ist für uns gesorgt und mit welch heimatlichen Gefühlen dürfen wir nun aufwärts blicken zum Heiligtum. Ohne die Versöhnung in Jesu Blut, und ohne seinen Hingang hätten wir nicht einmal Verlangen haben können nach den heiligen Wohnungen, von denen der Herr redet; durch Christum Kinder des Vaters geworden, dürfen wir uns sehnen nach der uns dort bereiteten Stätte. Wenn dann der Herr den Jüngern verheißt, er wolle wiederkommen und sie zu sich nehmen, so sind auch wir eingeschlossen in diese tröstliche Verheißung. Er ist zwar bei den Seinen alle Tage; aber offenbar tut er ein Besonderes, wenn es hier zum Abschied kommt für jene Wohnungen. Die Treue und Liebe des Herrn ist zart gegen die Seinen, so dass sie sich in Stunden, die ohne ihn voll von Todesfurcht sind, ganz geborgen wissen und es glauben dürfen, er holt sie ab. Gar lieblich ist es, wenn zuweilen vor dem Abschied einem Jünger Jesu die Augen geöffnet sind, und er etwas sehen darf von dem himmlischen Geleite, das ihn aufnimmt. Aber auch ohne solches Schauen bleibt das Wort fest: ich will wiederkommen und euch zu mir nehmen, auf dass ihr da seid, wo ich bin. Mit diesen Worten erspart uns der Herr alle ängstlichen Fragen, wo wir hinkommen werden: wir kommen zu ihm und wo er ist, da ist unsere Heimat, unser Himmel.

Treuer und liebevoller Heiland! Habe herzlich Dank für Deinen Hingang zum Vater. Du hast auch mir den Zugang zu des Vaters Haus erworben, und ich freue mich auf die Bleibestätte, die Du mir dort bereitet hast. Bringe mich sicher dahin, wo Du bist. Amen