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Predigten zu Johannes 1,17

"Denn das Gesetz wurde durch Moses gegeben; die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesum Christum geworden."

Autor: Watchman Nee (* 04.11.1903; † 30.05.1972) chinesischer Prediger
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"Die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesus Christus gekommen."

Diese Aussage ist der Schlüssel zu allem, was im Johannes- evangelium danach folgt. Immer wieder findet sich dort die Betonung dieser beiden Dinge, der Wahrheit und der Gnade. Die Wahrheit stellt innere Forderungen, aber stets ist auch die Gnade da, die ihnen entgegenkommt. Zum Beispiel in der Geschichte von der Ehebrecherin, im 8. Kapitel, wird die Wahrheit offenbar gemacht. Jesus erklärte der Ehebrecherin nicht: "Es ist alles in Ordnung; du hast nicht gesündigt." Auch den Juden gegenüber stellte er ihre Tat nicht als etwas Harmloses hin, das ihn nicht weiter bekümmere. Nein, Jesus sagte: "Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie." Die Wahrheit stand da: "Sie hat gesündigt, und nach dem Gesetz müsste sie gesteinigt werden" ; aber auch die Gnade war gegenwärtig, denn als sich alle verzogen hatten, wandte Jesus sich zu der Ehebrecherin und sagte: "So verdamme ich dich auch nicht" . Das Gleiche finden wir im ganzen Johannesevangelium - der Wahrheit entspricht immer die Gnade.


Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Denn das Gesetz ist durch Mose gegeben. Die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesum Christum geworden."

Jesus war von Anfang an das Ende aller Religion. Er war der Anbruch der Gottesherrschaft im Menschen. Denn in Jesus kam Gott, nicht das religiöse Fleisch, die lebendige Gemeinschaft mit dem Vater, nicht der jüdische Kultus, die Gottesherrschaft auf Erden, nicht aber das nationale Königtum eines Volkes zur Geltung.

Am schönsten wurde Jesu innere Herrlichkeit sichtbar vor den Augen der Jünger in seinem wundervollen Wirken. Da war fast alles ein Wunder: göttliche Unmittelbarkeit! Ob man diese Wunder verstand oder nicht verstand, ob man ihre Kraftquelle begriff oder nicht begriff: Die Blinden am Wege wurden sehend, Aussätzige kehrten gereinigt zu ihren Verwandten zurück. Tausende wurden in der Wüste gesättigt mit wenigen Broten und Fischen. Die Schwiegermutter eines Petrus verließ das Fieber, als Jesus sie berührte, und das arme blutflüssige Weib durfte von ihrer Krankheit genesen, als sie dem vorüberziehenden Propheten von Nazareth begegnete und im Glauben den Saum seines Kleides berührte.

Ja, Kraft ging von Ihm aus, eine Kraft, die sich nicht durch die bestehenden Naturgesetze bestimmen und binden ließ, sondern in göttlicher Unmittelbarkeit wirkte. "Denn die Wunder wollen nicht an der Natur, sondern an Gott gemessen werden. Wunder ist ganz einfach göttliche Unmittelbarkeit." Diese wirkte sich in Jesus aus zum Heile der Leidenden, Hilflosen, Verzagten und Gebundenen. Durch Ihn kam das Volk mit jener unmittelbaren Gotteskraft in Berührung, die sich in ihrem Wirken nicht an die Gesetze von Raum, Zeit und Stoff gebunden weiss. Wunder sind daher bewusste, göttliche Geistestaten, die ihren eigenen Gesetzen folgen, gleichviel ob diese sich scheinbar innerhalb oder außerhalb von dem bewegen, was wir Naturgesetze nennen mögen. Wer Gott je in seinem unmittelbaren Wirken erlebte, wem seine göttliche Kraft geoffenbart wurde, die sich stärker erwies als die Gesetze des Stoffes, der Zeit oder des Raumes, der glaubt an göttliche Wunder, wenn er sie auch nicht erklären und beweisen kann.

Für Gott gibt es keine Wunder. Für Ihn gibt es nur ein Handeln und zwar aus seinem göttlichen Sein heraus. Dieses Gottessein kennt keine Schranken. Es spricht, und das für uns Menschen Unmögliche geschieht. Gott handelt und wir erleben dieses Handeln Gottes als ein Wunder. Aus diesem Gottessein und der damit verbundenen Reichgotteswirklichkeit floss die Vollmacht Jesu, in der Er diente und handelte und so die Herrlichkeit Gottes offenbarte.