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Predigten zu Kolosser 3,14

"Zu diesem allen aber ziehet die Liebe an, welche das Band der Vollkommenheit ist."

Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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DIE SUCHE DER WELT NACH LIEBE

Die Menschen dieser Welt sehnen sich sehr nach Liebe. Lieben und geliebt werden – das wird als absolut höchstes Ziel betrachtet. Die Liebe soll einem emotionale Hochgefühle verschaffen. Glück und Leid sind nie so nahe beieinander wie dann, wenn man verliebt ist.

Die heutige Musik trägt ebenfalls ihren Teil zu diesem Verlangen bei. Meistens drehen sich die Texte um eines dieser beiden Themen: das Träumen und der Wunsch nach einer neuen Liebe oder der Schmerz über ein zerbrochenes Herz. Die Menschen geben nicht auf, dieser Wunschvorstellung nachzujagen. Es geht ihnen bei der Liebe in erster Linie jedoch um ihre eigenen Vorteile. Lieder, Theater, Filme, Bücher und Fernsehen schüren diese Fantasien fortlaufend – den Traum von der perfekten Liebesbeziehung, die vollkommene Erfüllung mit sich bringt.

Die Liebe dieser Welt ist jedoch unbarmherzig, an Bedingungen geknüpft und selbstsüchtig. Im Zentrum stehen das Verlangen, die Selbsterfüllung und die Lust – das pure Gegenteil der vollkommenen Liebe Gottes. Die Menschen sehnen sich zwar nach Liebe, doch das ist keine echte Liebe – Satan hat sie durch und durch pervertiert.


Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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EINE BEWUSSTE ENTSCHEIDUNG

Jeder Gläubige muss sich bewusst dazu entscheiden zu lieben. Vor einiger Zeit kam ein Ehepaar zu mir in die Seelsorge, das schon seit ein paar Jahren mit Eheproblemen zu kämpfen hatte. Ich erklärte ihnen, dass sie eine bewusste Entscheidung treffen müssten, einander zu lieben. Sie mussten lernen, einander zu lieben, auch wenn sie zornig waren oder sich benachteiligt fühlten. Harsche und unfreundliche Worte mussten durch liebevolle ersetzt werden.

Zwei Tage nach unserem Gespräch rief der Ehemann mich an: „Ich wollte sie nur wissen lassen, dass, wann immer jetzt ein Problem auftaucht, wir alles daransetzen, mit der Hilfe des Heiligen Geistes eine bewusste Entscheidung zu treffen, einander in Liebe zu begegnen. Wir möchten Frieden halten und freundlich zueinander sein, ohne Rücksicht auf die Höhe des Preises oder unser Ego.“ Die Entscheidung, anderen gegenüber freundlich zu sein und ihnen zu vergeben, spielt eine ausschlaggebende Rolle im Prozess des Liebenlernens. Der Heilige Geist befähigt dich dazu, wenn du deine Gesinnung schulst und dich bewusst dafür entscheidest, dem Herrn zu gehorchen.


Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Über alles aber zieht die Liebe an, die da ist das Band der Vollkommenheit."

Die Summe alles dessen, worauf die Ermahnung des Apostels hinausgeht, ist die Liebe. Um nicht weiter einzelne Tugenden aufzuzählen, will der Apostel sagen: So zieht die Liebe an; sie ist das Band der Vollkommenheit und fasst alle anderen Geistesfrüchte und christlichen Tugenden in sich - wie er Röm. 13 sagt: "Wer den Nächsten liebt, der hat das Gesetz erfüllt. Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung." Darum nennt er sie hier auch das Band der Vollkommenheit oder, wie andere es übersetzen wollen, "das Bündel der Vollkommenheit", die Zusammenfassung aller Vollkommenheiten. Denn die Liebe tut alles Gute und nichts Böses. "Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht, sie sucht nicht das Ihre, sie trachtet nicht nach Schaden, sie verträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles." Das letzte Stück der kostbaren Kleidung, die der Apostel uns hier ausbreitet, bildet die Liebe. Sie ist das glänzende Perlenband, das schließlich die ganze Kleidung bestrahlt, oder der goldene Gürtel, der allen anderen Schmuck der Christen umfasst und zusammenhält; sie ist das Band der Vollkommenheit.

Sieh nun, in welch schöner Kleidung die Kinder Gottes wandeln sollen! Und doch ist diese nicht ihr "Feierkleid", in dem sie vor dem Könige stehen sollen, dazu ist eine viel vollkommenere Kleidung erforderlich, nämlich die weiße Seide, die im Blutdes Lammes gewaschen ist. Vielmehr ist dies nur die Alltagskleidung, in der wir vor den Menschen wandeln und arbeiten sollen. Vor Gott gilt nicht einmal die Heiligkeit der größten Heiligen. Vor Ihm sind nicht einmal die Himmel rein. "Sieh, unter Seinen Knechten ist keiner ohne Tadel, und in Seinen Boten findet Er Torheit." Hier gilt nur das Kleid der Gerechtigkeit Christi, das Er schließlich auch über unseren besten und redlichsten Wandel ziehen muss; und Er wird sagen: "Er kann gut sein vor den Menschen, aber nicht vor Gott" - aber "Ich tilge deine Übertretungen um Meinetwillen; Ich habe deine Sünden von dir genommen und habe dir Feierkleider angezogen."

Wenn nun aber jemand sagt: "Ja, das ist es, was ich glaube: Unser Leben kann vor Gott nicht bestehen, darum ist es auch nicht wert, so viel Aufhebens davon zu machen" - und lässt seiner Natur volle Freiheit, redet vom Glauben und von der Gnade, gibt aber dem Fleische Freiheit, weil wir doch nicht anders als schuldig werden können -, dann ist dies bei diesem Menschen kein gutes Zeichen dafür, dass der Geist Gottes in seinem Herzen wohne. Mögen wir hierin auch alle schuldig werden, und mag eine sanftere Natur bei einem Weltmenschen bewirken, dass er oft freundlicher, sanftmütiger und langmütiger ist als ein Christ, der ein sehr schweres Temperament hat - es muss aber doch ein neues Verhältnis werden, wenn der Geist Gottes mit Gnade und Friede im Herzen Raum erhält. Der Heilige Geist kann unmöglich unwirksam sein. Zum mindesten wird Er sich darin offenbaren, dass das Gnadenkind, auch wenn die Hitze der Natur es übereilt, darüber doch einen zerschlagenen Geist haben wird und dass es seine Schwachheiten erkennt, sich selbst straft und sowohl Gott als auch Menschen um Geduld und Hilfe bittet. Wo der Geist Gottes wohnt, muss man nach dem Guten jagen; selbst wenn man mit vieler Mühe und Schwachheit kämpft, darf man die Sache doch nicht aufgeben. Kurz: Die Rebe, die Frucht bringt, wird gereinigt; die aber keine Frucht bringt, wird nicht gereinigt, nicht gezüchtigt, sondern darf frei sein und nach Belieben wachsen, soll aber - brennen. Gott helfe einem jeden, aufrichtig zu sein!

Aber hier dürfte ein anderer sagen: "Das ist gerade das, was ich gedacht habe. Darum wird es bestätigt, dass ich weder vor Gott noch vor den Menschen so bin, wie der Apostel hier sagt. Das ist gerade meine Verdammnis, dass ich nicht so sein kann, wie ich in diesem Fall sein müsste; darum bin ich aber auch nicht einer der Auserwählten Gottes." Sagen wir dann: "Du musst so sein, wie der Apostel hier ermahnt; du darfst nicht nach deiner Natur sein; du musst dich bessern; du sollst nach dem Worte sein," so antwortet der Betreffende: "Das gerade ist es, was ich glaube. Je mehr ich aber Gott um die Gnade bitte, anders zu werden, desto ärger werde ich, so dass ich schließlich nicht einmal recht ernst bin, nicht einmal recht streite, bereue und bete." So merkst du dann, dass du nicht glaubst, keinen Frieden mit Gott hast, nicht selig und glücklich im Herrn bist. Du liegst in der Knechtschaft des Gesetzes, bist nicht dem Gesetz gestorben und in der Gerechtigkeit Christi auferstanden; du bist nicht frei und selig im Glauben. Wie aber wäre es dann möglich, dass du "die Früchte des Glaubens" haben könntest? Lerne zu verstehen, was die Worte "Früchte des Glaubens" bedeuten, nämlich das, was aus dem Glauben und der Freude über die große Gnade hervorfließt. Beachte! Es ist kein Scherz, wenn das Evangelium redet. Es redet nicht nur, um lieblich zu sein und zu gefallen, sondern es geht um die größte Not und den größten Ernst, die ebensowohl dem Evangelium wie dem Gesetz gegenüber Gehorsam fordern, sofern die Seele errettet werden soll. Das Evangelium befiehlt: "Ruhe von deiner Arbeit!" Ruhe und lass dich überzeugen, dass du ein ganz verlorener Sünder bist, dem jetzt aus dem Sündenelend aufgeholfen werden muss, so wie du bist. Wenn du dann selig und heilig aus lauter Gnade und froh und frei in deinem Herzen geworden bist, dann, und nur dann kann Kraft und Frucht des Glaubens erwartet werden.


Autor: Christoph Blumhardt (* 01.06.1842; † 02.08.1919) deutscher evangelischer Theologe, Pfarrer und Kirchenlieddichter
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Die Liebe wird hier mit einem Mantel verglichen, den man über alle Kleider, die unmittelbar am Leibe liegen, herzieht, und dieser Mantel soll, - daher das Band der Vollkommenheit genannt, - Alles zusammenhalten und die Kleidung vervollständigen. Also der alles zusammenhaltende und verbindende und beschützende Hantel soll die Liebe seyn. Er soll auch „das herzliche Erbarmen, Freundlichkeit, Demuth, Sanftmuth, Geduld, Vertragsamkeit, Versöhnlichkeit,“ - lauter dort bezeichnete Kleidungsstücke, überdecken und zusammenhalten, weil diese Tugenden nur durch die wirkliche Liebe dauerhaft gemacht werden können. Man kann sich oft auch äußerlich anschicken, barmherzig, freundlich, demütig, sanftmütig, geduldig, vertragsam, versöhnlich zu erscheinen; wenn's aber nicht von innen heraus in der wirklichen Liebe kommt, so hat's alles wenig Wert. Darum ist der Ausdruck so schön und wichtig, daß die besonderen Tugendübungen müssen mit dem Mantel der Liebe überdeckt seyn, indem erst diese ihnen einen vollkommenen Wert giebt.

Liebe soll den ganzen Menschen übergießen. All sein Thun und Lassen soll Liebe atmen; all sein Reden und Denken, alle seine Unternehmungen und Gänge nach rechts und links, alle seine Gespräche, Verhandlungen und Übereinkünfte mit Andern, alles sein Begegnen mit Freund und Feind, mit Hohen und Niederen, mit Armen und Reichen soll Liebe atmen. Selbst seine Belehrungen, Warnungen, und Bestrafungen sollen in der lautersten Liebe erscheineu. Nicht wahr? ihr Lieben, da haben wir noch zu lernen. Wir könnens noch nicht so ganz. Ach, wie weit sind wir oft noch davon ? Aber wenn wir's können, nur auch annähernd, dann sind wir etwas Rechtes. Wenn das in uns glimmende Glaubensfeuer zum Glanz der Liebe außer uns sich macht, dann sind wir, was wir sevn sollen für Zeit und Ewigkeit, für den HErrn und alle die, die noch Sein werden sollen.

Mel. O du liebe, meiner. So wird Dein Gebet erfüllet, Daß der Vater alle die, Denen Du Dein Herz enthüllet, Auch in Seine Liebe zieht; Und daß, wie Du Eins mit ihnen, Also sie auch Eines seyn, Sich in wahrer Liebe dienen Und einander gern erfreu'n.