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Predigten zu Kolosser 3,3

"denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott."

Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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In Christo gestorben

"Ihr seid gestorben."

Die Heiligung ist nach der Schrift nie und nirgends unser Werk. Sie ist eine Ausgestaltung und Durchführung des göttlichen Gnadenwerks. - Nicht wir töten den alten Menschen, er ist vom Herrn Jesu ans Kreuz geschlagen worden. Wenn wir unter ihm seufzen und ihn loswerden wollen, müssen wir uns dem für uns gekreuzigten Heiland anvertrauen. Alsdann bekommen wir teil an seinem Tod, wir sterben mit ihm. Er macht dem alten Wesen ein Ende. In ihm, dem Auferstandenen, wird uns ein neues Wesen und Leben zuteil. So wenig wir die Sünde wegbringen, ebensowenig können wir ein Neues schaffen. "Wer in Christo ist, der ist eine neue Kreatur. Das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden!" - "Ihr seid gestorben", ruft Paulus den Kolossern zu. "So tötet nun die Sündenglieder", die dieser unreinen Erde angehören! Wenn der alte Mensch im Zentrum seines Wesens den Todesstoss bekommen hat, dann gilt es, die Glieder oder die Geschäfte des Fleisches zu töten (Röm. 8, 13). Legt ab, sagt Jakobus, den Überrest der Bosheit (wörtl. Übers. Jak. 1, 21)! Die Hauptmasse ist abgetan, aber schlimme Reste sind noch vorhanden: der Baum ist gefällt, aber es sind noch Wurzeln da. Was die Gnade geschaffen hat, soll nun auch zur tatsächlichen Erscheinung kommen (1. Kor. 5, 7.8). Wir können erst erfolgreich das Alte bekämpfen, wenn wir durch Gottes Gnade neue Menschen geworden sind. "Ihr seid wiedergeboren aus dem lebendigen Worte Gottes. So legt nun ab alle Bosheit und allen Trug und Heuchelei und Neid und alles Afterreden!" (1. Petr. 1, 23 - 2, 1). Was hier Petrus aufzählt, sind schlimme Überreste, die sich gerade bei Wiedergeborenen noch zeigen. Aber als solche können und sollen sie damit gründlich aufräumen. Vgl. Kol. 3, 8. - Nirgends weiss die Bibel etwas von Selbstabtötung und Selbsterneuerung. Die Stellen, wo es nach Luthers Übersetzung so aussieht, geben nach genauer Übersetzung einen andern Sinn. So z. B. heißt es in Kol. 3, 9 nicht: "Ziehet den alten Menschen mit seinen Werken aus!", sondern: Nachdem ihr den alten Menschen mit seinen Geschäften ausgezogen und den neuen angezogen habt, der sich immerfort erneuert zu einer Erkenntnis, für welche das Bild des, der ihn geschaffen hat, allein massgebend und bestimmend ist."Dann erst fährt der Apostel fort:"So zieht nun an, als die Auserwählten Gottes, herzliches Erbarmen"usw.! Zieht diese herrlichen Stücke an, nachdem ihr ein neues Grundwesen in Christo angezogen habt! Oder Eph. 4, 20-25 lautet genau übersetzt:"Ihr aber nicht also: Ihr habt Christum gelernt, wenn ihr anders ihn gehört und in ihm gelehrt wurdet, wie es der Wahrheit entspricht, dass ihr in Jesu abgelegt habt den alten Menschen und euch fortgesetzt erneuert und den neuen Menschen angezogen habt."Nun fährt der Apostel fort:"Darum legt die Lüge ab und redet die Wahrheit!" Also überall ruht in der Bibel unser Werk auf Gottes Gnadenwerk.


Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott."

Beachte! Unser Leben in Gott ist verborgen verborgen mit Christus! Christus ist unser Leben, aber Christus ist verborgen; darum ist unser Leben verborgen. So redet der Apostel hier, und die Erfahrung aller Heiligen bestätigt es. Aber wir wollen es nicht für wahr und für richtig gedeutet halten, sondern wir sagen: Wäre es ein richtiges Leben mit Christus in Gott, dann würde es nicht so verborgen sein, sondern würde hervorleuchten und mehr empfunden, gesehen und gefühlt werden. Wahr ist es, dass, "wer da glaubt an den Sohn Gottes, der hat solches Zeugnis bei sich selbst", wahr ist, dass "der Geist Gottes unserem Geist Zeugnis gibt, dass wir Gottes Kinder sind." Wahr ist, was der Apostel Johannes in seinem ersten Brief oft wiederholt: "Wir wissen, dass wir von Gott sind"; "wir wissen, dass wir Gottes Kinder sind"; "wir wissen, dass Gott in uns bleibt." Der Mensch, der sich einer Bekehrung, einer Erweckung aus dem Sündenschlafe, einer Arbeit unter dem Gesetz, einer Erlösung in Christus, eines neuen Lebens mit Christus und eines neuen Wandels nach Ihm nicht bewusst ist, sondern Wenn auch nicht in ihrem gröberen Wesen - noch mit der Welt eins ist, betrügt sich selbst, wenn er meint, trotzdem das verborgene Leben mit Christus in Gott leben zu können, wenn er diesen Spruch so deutet, als würde das Leben in Christus keine bestimmten Zeichen mit sich bringen. Gewiss steht das fest, was die Schrift von den Früchten des Geistes lehrt, an denen der gute Baum erkannt werden soll.

Dass das geistliche Leben dennoch zu derselben Zeit so verborgen ist, rührt daher, dass unsere gefallene, blinde Vernunft sich nie recht auf das Werk des Geistes und dessen Früchte versteht, sie gibt auf dieselben auch nicht acht, sondern will das Leben mit den Händen anfassen, es sehen und empfinden. Zuweilen sind wir mit den Früchten des Geistes, die die Schrift hervorhebt, nicht zufrieden, sondern wollen selbst bestimmen, wie das geistliche Leben sich offenbaren soll. Wenn die Schrift z. B. Liebe, Freude, Friede usw. als die vornehmsten Früchte des Geistes nennt, sagt doch mancher: "Ja, was ist das? Gewiss entstand eine neue Liebe in meinem Herzen, als ich die Vergebung aller meiner Sünden erhielt, gewiss empfing ich eine Freude und einen Frieden mit Gott, die ich früher nie hatte; aber, was ist das? Diese Dinge sind bei mir ja so schwach und unbeständig. Ich sollte doch eine viel grössere und beständigere Liebe, Freude, Friede, Sanftmut usw. haben." Zuweilen trachten wir ja nach inneren Empfindungen und Gefühlen des eigentlichen Lebens in uns, und wenn solche nicht da sind, zweifeln wir gleich an dem Leben.

Unser Leben in Gott ist dann am tiefsten verborgen, wenn Gott uns nicht nur jegliches Gefühl und jegliche Kraft entzieht, sondern uns zugleich auch von manchen Sünden und Gebrechen überfallen lässt oder dem Teufel gestattet, uns aufs grässlichste zu sichten und uns mit sündlichen Gedanken, Lüsten und Begierden zu versuchen und zu plagen, so dass wir uns zuzeiten auch vergehen - so z.B., wenn Petrus seinen Herrn verleugnet und lügt, oder wenn Paulus und Barnabas sich zanken. Seht, wenn uns solches geschieht, dann scheint es größte Torheit zu glauben, dass der Geist Gottes in uns wohne. Nein, nicht der Geist Gottes, sondern der Teufel! Schließlich kommt hinzu, dass Gott allerlei unangenehme Erfahrungen, Unglücksfälle und Leiden uns treffen, ja, wie eine Sturzflut uns überschütten lässt, so dass sich auf einmal alle Kräfte - die Natur, die Menschen und die Geister - gegen einen frommen Hiob vereinigen, indem die Räuber, der Sturm und der Blitz ihm alles rauben, was er besitzt, sogar seine Kinder. Der Teufel plagt seinen Leib, sein Gemahl verhöhnt seinen Glauben, seine armen Tröster wälzen neue Steine auf seine Last, sogar sein eigenes Herz ergeht sich in Lästerungen, so dass er den Tag seiner Geburt verflucht. Ach, wo ist nun der hochbegnadigte Mann, desgleichen nicht im Lande war? Wo ist nun die besondere Freundschaft Gottes, die er besitzen sollte? Das muss wohl unsere Herrlichkeit tief, tief verbergen heißen!

Von all dem Bösen, das unsere Herrlichkeit, unser Leben mit Christus bedeckt und verbirgt, ist jedoch nichts mit der Sünde zu vergleichen. Äußere Leiden sind dagegen goldene Leiden. Man kann sich bald genug belehren lassen, dass sie eine väterliche "Rute" sind, denn "welche der Herr liebhat, die züchtigt Er". Aber die Sünde, das Toben des Teufels im Fleische, anhaltende Sündenlüste und das daraus folgende tote Gefühl und die Vorstellung eines gerechten von Gott Dahingegebenseins sowie des Verlassenseins vom Heiligen Geist usw. - das sind die rechten Todesstösse, die uns durch Mark und Bein dringen und unser Gnadenleben von Grund aus verbergen. Dann hilft gewöhnlich nichts anderes, als jeglichen Gedanken an das eigene Gnadenleben aufzugeben und nur auf den ewigen, unveränderlichen Gott zu blicken, ob Er nicht retten und der Sache abhelfen kann. Wenn es dann aber wieder heller wird, kann man wohl zu sehen bekommen, dass sich mitten in der schwarzen Finsternis nicht nur ein unveränderliches Vaterherz Gottes und unsere ungeminderte Gerechtigkeit in Christus, sondern auch ein wahres, lebendiges, kämpfendes Gnadenleben in unseren Herzen verbargen. Hier tief zu bedenken und zu wissen, wie Gott die Seinen wundersam führt und in dieser Weise das Leben unter dem Tode, die Gerechtigkeit unter der Sünde, die Gnade unter dem Zorn, ja, den Himmel unter der Hölle verbirgt, das ist die hohe göttliche Weisheit, die uns vor allem anderen vonnöten ist, wenn wir mit diesem Herrn aushalten sollen.

Hier übel genennet und wenig erkennet, Hier heimlich mit Christo im Vater gelebet, Dort öffentlich mit Ihm im Himmel geschwebet.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Vertraue — passe dich nicht an!

Wir sollten eines der größten Probleme unserer modernen Christenheit erkennen: Diejenigen, die zu Christus finden, meinen oft, dass sie, um vernünftig zu bleiben, »angepasst « an ihre Umgebung leben müssten.

Diese Auffassung wurde ihnen vom frühesten Kindesalter an anerzogen, und sie haben sie anscheinend nie in Frage gestellt. Da draußen existiert irgendeine »Norm«, der sie sich anpassen müssen, und diese Norm ist über jede Kritik erhaben. Ihr Erfolg und ihr Glück hängen davon ab, wie gut sie sich dieser Norm anpassen können; und das Christentum - selbst wenn es noch manches hinzufügt - darf nie diesem Grundsatz widersprechen!

Die allgemeine Auffassung heute ist: »Willst du glücklich leben, dann passe dich der gesellschaftlichen Norm an!« Das Problem dabei ist nur, dass das keiner Prüfung standhält. Die Welt weiß nicht, wohin sie geht; sie hat das höchste Gut des Lebens nicht entdeckt; ja, sie ist in der Tat verwirrt, verängstigt und frustriert.

Doch glücklicherweise kam Jesus genau in diese Welt. Er starb für ihre Sünde, und Er lebt jetzt zum Heil all derer, die sich von ihrer Sünde abwenden!


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Es ist kein Wunder, daß rechte Christen der Welt ein wenig unheimlich sind. So unheimlich, wie der wiedererweckte Lazarus den Juden war. Denn Christen sind ja gestorbene Leute. Und was sie leben, das leben sie als Menschen, die durch den Tod hindurchgegangen sind. Davon haben allerdings die meisten sogenannten „Christen" keine Ahnung. Sie halten das für eine Übertreibung. Und damit beweisen sie eben, daß sie von dem „verborgenen Leben mit Christo in Gott" nichts wissen. Christen sind gestorben. Sie haben verstanden und geglaubt: Das Todesurteil, das auf Golgatha über Jesus erging, galt ihrem Leben. Das haben sie anerkannt. Und nun sind sie mit Christus gekreuzigt.

Sie sind dem göttlichen Gesetz gestorben. Sie konnten es nicht erfüllen. Darum kam das Todesurteil über sie. Was sie nun leben, ist Rechtfertigung durch Christus. Sie sind der Welt gestorben. Wie sollcen sie leben in dem, was schon auf Golgatha gerichtet ist und vergeht? Sie leben in Frieden mit Gott.

Sie sind den menschlichen Satzungen und Ordnungen gestorben. Sie haben auch darüber das Todesurteil ertragen. Nun leben sie für Gott durch den Heiligen Geist. Sie sind der Menschenfurcht gestorben. Sie sind ja gestorben. Den Toten kann die Welt nichts mehr tun. Und ihr neues Leben ist der Welt nicht erreichbar. Sie sind ihren Wünschen gestorben. Ihr Wünschen ist verkehrt und gerichtet. Nun wollen sie, was Gott will. Sie sind sich selbst gestorben. Ihr „Ich" ist gekreuzigt mit Christus. Nun ist Christus ihr Leben. Hier ist nichts übertrieben. Es geht im Christenstand nicht um Meinungen über Gott, sondern um Tod und Auferstehen. Amen.