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Predigten zu Lukas 10,20

"Doch darüber freuet euch nicht, dass euch die Geister untertan sind; freuet euch aber, dass eure Namen in den Himmeln angeschrieben sind."

Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Tiefe und reine Freude

"Freuet euch, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind!"

Die Menschen möchten so gern ihre Namen verewigen. Wenn sie nicht im Blatt der Weltgeschichte eingetragen werden, was nur wenigen zuteil wird, so schneiden sie sie wenigstens in Holz und Stein ein. Und doch vergehen zuletzt alle die Namen, die nicht im Himmel angeschrieben sind. Wenn Gott den Namen eines Menschen in die Liste der Bürger seines Reiches einträgt, dann hat er Ewigkeitswährung. Die Namen der Erdenbürger sind "in die Erde" geschrieben. "Der Name des Gottlosen verwest." - Das ist Grund zur Freude, wenn Gott einen Namen, an dem so viele Makel haften, vielleicht nicht vor Menschen, aber im Lichte des dreimal Heiligen, würdigt, ihn in sein Buch zu zeichnen. Wie sind unsere Namen so vielfältig befleckt, entehrt und mit Sünde und Schande bedeckt! Welche unverdiente Barmherzigkeit des Herrn, wenn er solche Namen ins Lebensbuch, die himmlische Bürgerliste, einschreibt und den Träger eines solchem Namens zum Bürger seines Reiches macht! "Ihr seid nicht mehr Gäste und Fremdlinge, die nur geduldet sind, sondern Bürger und Hausgenossen Gottes", schreibt der Apostel. Ihr habt also alle Vorrechte, die den Bürgern und Familiengliedern zustehen. Ihr steht unter dem Schutz des Höchsten, habt jederzeit Zutritt zu ihm und dürft miterben. Alles, was durch uns geschieht in der Kraft des Herrn Jesu, ist lange nicht so hoch einzuschätzen, als was an uns geschieht durch die unverdiente Gnade. - Als die siebzig Jünger von ihrer ersten Außendung zurückkehrten, waren sie besonders darüber beglückt, dass auch die bösen Geister auf ihr Wort hatten weichen müssen. Jesus weist sie auf eine noch höhere, reinere Freude hin. Bei der Austreibung der Dämonen mischte sich eine gewisse Selbstgefälligkeit mit ein, dass ihnen so Großes gelang. Leicht wächst sich so etwas zu Hochmut und Ehrsucht aus. Und dann wird es einst heißen: "Ich kenne euch nicht! Mag sein, dass ihr Dämonen in meinem Namen ausgetrieben habt, aber ihr seid mir innerlich fremd geblieben, habt euch von meinem Sinn weit entfernt. Weichet von mir, ihr Übeltäter!" Die Freude darüber, dass mein Name im Himmel angeschrieben ist, hat keinen selbstischen Beigeschmack der Ruhmgier. Hier bin ich nicht selbst handelnd und tätig, ich erfahre eine unverdiente Gnade, für die ich Gott in Ewigkeit nicht genug danken kann.

Hätt'st du dich nicht zuerst an mich gehangen, ich wär' von selbst dich wohl nicht suchen gangen; drum sucht'st du mich und trugst mich voll Erbarmen in deinen Armen.

Nun dank' ich dir vom Grunde meiner Seelen, dass du nach deinem ewigen Erwählen auch mich zu deiner Blutgemeinde brachtest und selig machtest.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Große Erfolge – wie erheben sie die Seele! Das erlebten die Jünger, die Jesus als Seine Boten ausgesandt hatte. Sie erfuhren es erst auf diesem Wege recht, welch mächtigem Herrn sie dienten. Ganz aufgeregt kamen sie zurück: „Herr, es sind uns auch die Dämonen untertan in deinem Namen." Unser Heiland kennt das Menschenleben. Er weiß, wie schnell nach dem Erfolg der Misserfolg kommt. Und Er -kennt das Menschenherz, das bald „himmelhochjaudezend" und bald „zu Tode betrübt" ist. Und Er will uns unvergängliche Freude schenken.

Darum sagt Er ein wundervolles Wort. Dies Wort bricht nichts ab von der Freude der jünger an ihren Siegen. Aber es stellt alles in ein neues Licht: „Freuet euch nicht darüber, dass euch die Geister untertan sind:" Es zittert in Seinen Worten etwas von der Sorge um Seine Jünger. Er weiß ja, wie oft noch die Macht der Finsternis siegen wird über die Schwachheit Seiner Leute. Und dann wird nur ein anderes ihnen Trost und unvergängliche Freude sein: „Freuet euch, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.“

Es gibt nichts, was uns in Lebenskampf und Todesnot mehr trösten könnte, als dass durch Jesu Gnade der Name armer Sünder im Lebensbuch stehen darf. Amen.


Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Das edle Gewächs, das Jesus in seine Jünger pflanzte, hat er sorgsam vor Beschädigung behütet. Das Größte, was er ihnen gab, war die Liebe, die die Gequälten heilt und die Gebundenen befreit. Um zu helfen, braucht die Liebe Macht und Jesus gibt ihr Macht und Sieg auch über das Satanische. Weil sie das Größte ist, was er uns gibt, verleiht sie uns auch die stärkste und reinste Freude. Wie könnte es eine andere Freude geben, die sich neben die stellen ließe, die dann hell und voll durch unsere Seele rauscht, wenn wir helfen konnten und die Heilandsmacht Jesu durch unseren Dienst wirksam wurde? Aber je edler ein Gewächs ist, um so schmerzhafter ist es, wenn Schädlinge an ihm nagen; um so mehr bedarf es der Hut, die es vor Verletzungen bewahrt. Leicht drängt sich auch in unsere Liebe das eigensüchtige Begehren hinein, indem unser Blick bei der Macht verweilt, die uns zuteil wurde, und den Erfolg genießt, den wir errungen haben. So beugen wir uns auf uns selbst zurück und erwecken in uns das Wohlgefallen an uns selbst, das Kraftgefühl des Siegers, der trotzig spricht: „Und wenn die Welt voll Teufel wär!“ Jesus schalt die Freude der Liebe, die seine Jünger erquickte nicht, sondern schützte sie dadurch, daß er über die Freude der Liebe die Freude des Glaubens setzt. „Euer Name steht im Buch des Lebens“, das zu wissen beschenkt uns mit der Freude des Glaubens. Heftet sich unser Blick auf das, was wir für die anderen bedeuten und ihn zu geben vermögen, dann ist die Stunde da, in der der Glaube hervortritt und sich über die Liebe stellt. Nun verschwinden die anderen wieder völlig und alles Erreichte versinkt und vor uns steht wieder die Frage nach unserem eigenen Heil und die Antwort, die ihr Jesus dadurch gibt, daß er uns die frei gebende Gnade Gottes zeigt, die unseren Namen in das Buch des Lebens schrieb. Bedeutung, Geltung und Unvergänglichkeit bekommt unser Name nicht durch das, was unsere Liebe schafft, sondern durch das, was Gottes Gnade unserem Glauben gibt. Er allein ist und bleibt auch in der höchsten Machtübung unserer Liebe unsere Gerechtigkeit.

Durch deine Gnade bin ich, Vater, in mein Werk gestellt. Es muß aber dein Werk bleiben und verdirbt, wenn ich es zum meinigen mache. Löse mich in der Kraft deines Wortes und Geistes von allem, was ich bin und schaffe, von meinen sünden und von meinem dir dienenden Werk, damit ich auf deine Gnade traue und deinen Namen preise, nicht den meinen. Amen.


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Freuet euch nicht, dass euch die Geister untertan sind; freuet euch aber, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.

Der Herr sandte seine 70 Jünger aus mit der Vollmacht, die Kranken zu heilen und das Reich Gottes zu verkündigen. Unter den Kranken die sie heilten, waren ohne Zweifel auch besessene, von denen sie die bösen Geister austrieben. Ihre Arbeit hatte Erfolg, und so kamen sie mit Freuden zurück und meldeten dem Herrn, dass ihnen auch die Dämonen in seinem Namen untertan seien. An und für sich war diese Freude berechtigt und erlaubt; allein es war doch eine Gefahr für sie in derselben. Wie leicht konnte ihnen der Erfolg die Hauptsache sein,und wohl auch ein wenig in den Kopf steigen. Daran ist ja schon mancher Arbeiter im Reich Gottes zu Grund gegangen. Deshalb sagt ihnen der Herr: Darinnen freuet euch nicht, dass euch die Geister untertan sind; freuet euch aber, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind. Der Sinn seiner Worte ist: nicht eure Arbeit ist die Hauptsache; ihr seid die Hauptsache; nicht euer Tun ist das Wichtigste, sondern das, was eure Person ist, was Gott aus euch machen kann, wie ihr selber im Himmel taxiert werdet. Dieses Wort gilt einem jeden Christen. Man kann scheinbar große Taten tun und dabei ewig verloren gehen. Der Herr selber sagt in Matth. 7,22.23: es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr, haben wir nicht in Deinem Namen geweissaget? haben wir nicht in Deinem Namen Teufel ausgetrieben? haben wir nicht in Deinem Namen viele Taten getan? Dann werde ich ihnen bekennen: ich habe euch noch nie erkannt, weichet alle von mir, ihr Übeltäter. Sehen wir vor allem darauf, dass wir bei unserem Wirken in der Demut bleiben; dass wir das tun, was der Herr uns aufträgt, und geben wir allein ihm die Ehre, wenn er uns Erfolg schenkt.

Ach Herr! wie arm sind wir doch! Wie leicht kommt Selbstgefälligkeit in das beste Tun hinein. Bewahre Du mich und erhalte mich bei aller Arbeit täglich im Wachen und Beten. Amen


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Freuet euch, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.

Schon gestern sind diese Worte des Herrn an seine siebenzig Jünger berührt worden. Sie sind aber so wichtig, dass wir noch einmal darauf eingehen wollen. Etwa acht Mal ist im alten und neuen Testament in verschiedener Weise von Menschennamen die Rede, die im Himmel angeschrieben sind.

Schon Mose glaubte nach 2. Mose 32,32, dass sein Name in Gottes Buch geschrieben sei. David redet in Psalm 69,2 – 9 ebenfalls von einem Buch der Lebendigen, was aber einen etwas anderen Sinn haben kann, als bei Mose. Auch Daniel in Kap. 12,1 kennt ein Buch Gottes für sein Volk, das errettet werden wird, Paulus nennt dieses Buch in Phil. 4,3 „das Buch des Lebens“. In Offenbg. 3,5 und 17,8 heißt das Buch ebenfalls das Buch des Lebens und in Offenbg. 13,8 und 21,27 wird es Buch des Lebens des Lammes genannt, das geschlachtet ward.

Von den in diesem Buch eingeschriebenen Namen heißt es zwei Male in Offenbg. 13,8 und 17,8: geschrieben von Grundlegung der Welt an. Alle diese Stellen sind wichtig und beleuchten einander. Von Grundlegung der Welt an hat Gott zuvor erkannt, wer seinem Gnadenrufe folgen und gerettet werden wird Röm. 8,29; und von Grundlegung der Welt, ehe nur ein Mensch geschaffen war, stehen die Namen aller Geretteten im oberen Heiligtum vor Gottes Angesicht. Alle die, deren Namen im Buche des Lebens des Lammes stehen, sind durch das Lamm Gottes aus dem Tode errettet worden und haben ihr Leben durch das Lamm empfangen. Willst du zur Gewissheit kommen und dich freuen, dass dein Name im Himmel angeschrieben sei, so musst du alle deine Sünden auf das Lamm Gottes legen und glauben, dass auch du in die durchgrabene Hand des Lammes gezeichnet bist. Alle mit Jesu dem Gekreuzigten im Glauben Verbundenen stehen im Buch des Lebens des Lammes.

Lamm Gottes, für mich erwürget! Anbetung und Dank sei Dir, dass durch Dein Blut auch mein Name droben geschrieben ist. Amen