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Predigten zu Lukas 13,8

"Er aber antwortet und sagt zu ihm: Herr, laß ihn noch dieses Jahr, bis ich um ihn graben und Dünger legen werde;"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Herr, lass ihn noch dieses Jahr."

Der Weingärtner erbat keine längere Frist als ein Jahr. Wenn sich sein Graben und Düngen in diesem Zeitraum wiederum als erfolglos erweisen sollte, dann wollte er nicht mehr bitten, dann mochte der Baum fallen. Ja, selbst wenn der Herr Jesus der Fürsprecher ist, hat das Flehen der Barmherzigkeit seine Zeit und seine Grenze. Wir werden nicht immer verschont bleiben und nicht dauernd das Land hindern dürfen. Wenn wir nicht Buße tun wollen, gehen wir verloren. Wenn wir aus der Tätigkeit des Spaten keinen Nutzen ziehen wollen, müssen wir durch die Axt fallen. Für einen jeden von uns wird es ein letztes Jahr geben. Möchte sich deshalb jeder fragen: "Ist dieses Jahr mein letztes?" Jünger Jesu, wenn es das letzte Jahr für dich sein sollte, so umgürte deine Lenden, um mit ganzem Ernst deinen Auftrag zu erfüllen, deine Mitmenschen zu bitten, sich mit Gott versöhnen zu lassen. Es kann sein, dass uns nur noch dieses Jahr zur Verfügung steht, die Botschaft vom Kreuz einer verlorenen Welt zu predigen. Bald wird der Herr Jesus wiederkommen, und dann wird der milde Strahl seines Kreuzes der Glut seines Zornes Platz machen. Dann wird anstatt des Erlösers der Richter sichtbar werden. Jetzt rettet er, dann aber wird er richten. Noch haben wir Zeit, noch können wir auf ihn als den Heiland aufmerksam machen. Deshalb lasst uns alles aufbieten, um die Gnadenzeit auszunutzen.

Lieber unbekehrter Freund, wird dieses Jahr dein letztes sein? Bist du darauf vorbereitet, dass sich der Vorhang hebt? Alle müssen vor dem Richterstuhl Christi erscheinen, und wohl allen, die durch den Glauben an den Herrn Jesus imstande sind, ohne Angst vor den Thron Gottes hinzutreten. Komm noch heute zu Jesus, da es sehr wohl möglich ist, dass dies dein letzter Tag ist!


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Herr, lass ihn noch dieses Jahr, bis dass ich um ihn grabe und bedünge ihn, ob er wollte Frucht bringen; wo nicht, so haue ihn danach ab!

In den Anschlag der Axt, die mir an die Wurzel gelegt ist – denn meine Kraft wäre besser, wenn die Wurzel nicht so krankte – tönt es als Fürbitte meines einzigen Freundes, der meiner nicht überdrüssig geworden ist im Laufe meines Lebens, tönt es wie der Klang einer Mutter, die noch hoffen kann, wenn alle längst die Hoffnung aufgegeben: Ach, lass ihn noch dieses Jahr stehen! Das ist nicht die Liebe, die schwach ist, sondern die Heiligkeit, die schwach ward. Er wünscht nicht eine in Ewigkeit sich vollziehende Bekehrung. Noch dieses Jahr! Vielleicht ist dieses das letzte und er will in diesem Jahr sein besonderes Augenmerk auf deine und meine Seele haben und in diesem Jahr sich ganz speziell mit dir und mir befassen, uns freundlich pflegen, Regen kommen lassen, dass er uns betaue, Sonne senden, die uns erwärme, den Frühling uns nicht verscheuchen und den Sommer uns nicht entziehen. Wenn aber der Herbst wieder trügt, dann soll der Axt nicht gewehrt werden. – Wenn der Vater abhauen und austun will, was unfruchtbar ist, hebt der Sohn den Willen nicht auf, nur seinen Vollzug bittet er noch zu verschieben.


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Er aber antwortete und sprach zu ihm: Herr, lass ihn noch dieses Jahr, bis dass ich um ihn grabe und bedünge ihn, ob er wollte Frucht bringen; wo nicht, so haue ihn danach ab!

Welche Geduld, die unsere Seligkeit ist, will er im neuen Jahre noch einmal erzeigen! Er will ganz neu anfangen, nicht davon reden, dass er so viele Jahre an uns gearbeitet, deren Erfolglosigkeit uns bekannt ist. Er will neu anfangen, noch einmal, zum letzten mal. Er will wieder Hoffnungsstrahlen uns am Morgen gönnen und mit der Geduld langen Erbarmens den Abend verzögern. Und dann, dann sollen wir spüren, dass der Herr, der so barmherzig ist, groß und stark genug ist, all die Beschuldigungen am Ende unseres Lebens und all die Vorwürfe der bitteren, herzbewegenden Reue zwar nicht niederzuschlagen, aber ungültig zu machen. Die Strafe erspart er dir nicht, dass du an dir schwer trägst; du musst dein Leid empfinden. Die Last nimmt er dir nicht ab, dass du am Ende deines Lebens auf deinem Sterbebett sagen musst: Was ich gelebt habe, das sei vergeben und vergessen! Aber die Last nimmt er dir ab, dass du in unfruchtbarer immerwährender Reue in der Ewigkeit das willst, was du auf Erden nicht gewollt hast.