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Predigten zu Lukas 15,15

"Und er ging hin und hängte sich an einen der Bürger jenes Landes; der schickte ihn auf seine Äcker, Schweine zu hüten."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Der verlorene Sohn sprach: Vater, ich habe gesündigt in dem Himmel und vor dir."

Hier ist ein gesegnetes Bekenntnis! Hier ist das, was den Beweis eines wiedergeborenen Menschen abgibt. Der verschwenderische Sohn verließ seine Heimat, seinen liebevollen Vater, und verprasste all' sein Geld mit Huren, und jetzt war er in bitterster Armut. Er geht zu seinen alten Sündengenossen und bittet sie um Hilfe. Sie verlachen ihn. "O," sagt er, "ihr habt manchen Tag meinen Wein getrunken; ich habe immer den Zahlmeister gemacht in unsern Lustbarkeiten; wollt ihr mir jetzt nicht helfen?" Sie erwiderten: "Fort mit dir!" und jagten ihn aus dem Hause. Er geht zu allen seinen Bekannten, aber niemand hilft ihm. Zuletzt sagt ein Bürger der Stadt: "Sie suchen Arbeit, nicht wahr? Gut, hüten Sie meine Schweine." Der arme Verschwender, der Sohn eines reichen Gutsbesitzers, noch dazu ein Jude, muss nun Schweine hüten - die schlimmste Beschäftigung, die ihm nach seinen Begriffen auferlegt werden konnte. Da seht ihn in schmutzigen Lumpen, wie er Schweine hütet; und was ist sein Lohn? Dieser ist so gering, dass er gerne seinen Bauch mit den Hülsen, welche die Schweine fressen, angefüllt haben würde, wenn sie ihm jemand gegeben hätte. Da ist er nun der Sauhirte in all seinem Kot und Unflat. Plötzlich durchdringt ihn ein Gedanke, welchen der gute Geist ihm eingab: " Wie kommt's," sagt er, "dass in meines Vaters Haus Brot in Fülle ist, und ich verderbe vor Hunger? Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen, und will zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt im Himmel und vor dir, und bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen, mache mich zu einem deiner Taglöhner." Er macht sich auf, bettelt sich durch von Stadt zu Stadt, und kommt zuletzt auf den Hügel, der vor seinem Dorf liegt; von dort aus sieht er unten das Haus seines Vaters. Beim Anblick seiner alten Heimat erwachen in ihm die Gefühle und Erinnerungen seines früheren Lebens, und Tränen fließen über seine Wangen, und beinahe möchte er wieder davonlaufen. Er sagt: "Ob vielleicht mein Vater gestorben ist? und wenn er noch lebt, ob er mich sehen will, oder ob er die Türe vor mir zuschließen wird? Was soll ich tun? Ich kann nicht zurück und nicht vorwärts gehen." Während er so mit sich selbst zu Rate ging, wandelte der Vater oben auf dem Hause und sah den verlorenen Sohn, der aber den Vater nicht wahrnahm. Der Vater eilt die Treppe herab, läuft dem Sohn entgegen, und während dieser entfliehen will, umschlingt der Vater seinen Hals mit den Armen, küsst ihn, wie ein liebender Vater tut, und dann beginnt der Sohn: "Vater, ich habe gesündigt in dem Himmel und vor dir, und bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße." Aber der Vater legt seine Hand auf seinen Mund und sagt: "Sprich nicht weiter davon; ich habe dir alles vergeben; du sollst nichts erwähnen von einem Taglöhner - ich will das nicht haben. Komm, armer Sohn. Und ihr, Knechte, holt mir das beste Kleid und zieht es ihm an, und gebt ihm Schuhe an seine blutenden Füße; bringt ein fettes Rind, schlachtet es und lasst uns essen und fröhlich sein; denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist wieder gefunden; und sie fingen an fröhlich zu sein." O, was für eine herrliche Aufnahme des Vornehmsten unter den Sündern! Sein Vater sah ihn, das waren Augen der Barmherzigkeit; er lief ihm entgegen, das waren Füße der Barmherzigkeit; er umschlang seinen Hals mit seinen Armen, das waren Arme der Barmherzigkeit; er küsste ihn mit Küssen der Barmherzigkeit; er redete zu ihm mit Worten der Barmherzigkeit; da waren Taten und Wunder der Barmherzigkeit - alles lauter Erbarmen. O, was für ein Gott der Barmherzigkeit ist Er!


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Ein Gleichnis erzählt der Herr Jesus in der Geschichte „vom verlorenen Sohn". Ein Gleichnis, das uns die Wirklichkeit des Menschen ohne Gott zeigt. Dazu schreibt ein Ausleger aus dem vorigen Jahrhundert, Theremin, die erschütternden Worte: „Wer ist er, dieser Bürger, an den sich der verlorene Sohn hängt: Wer ist diese Gestalt, die der Herr Jesus im absichtlichen Dunkel schweben lässt? Dieser, der da wohnt im Lande des verzehrenden, ewigen Hungers? Dieser Herr, dem sich diejenigen um Lohn verdingen, welche den Dienst Gottes verlassen haben?

Wir wollen ihn nicht nennen. Nur den Entschluss wollen wir fassen, die Sünde, wodurch er uns beherrscht, zu fliehen!" So ist es in der Tat. Wer nicht ein seliges, freies Kind Gottes sein will, der muss ein armer, elender Sklave Satans sein.

Wer nicht ein Kind Gottes sein will, der verzichtet freiwillig auf den höchsten Adel, den ein Mensch haben kann, und geht den Weg der Erniedrigung. Wer nicht als Kind Gottes „Leben und volles Genüge" haben will, der muss sich an den Trebern dieser Welt genügen lassen. Und seine Seele wird verschmachten. Wer ohne die Hilfe des himmlischen Vaters fertig werden will, der wird niemand haben, wenn Hilfe Not tut. „Niemand gab ihm …" Es ist ein ernstes „Entweder – Oder", in das uns Gottes Wort stellt. Amen.