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Predigten zu Lukas 8,13

"Die aber auf dem Felsen sind die, welche, wenn sie hören, das Wort mit Freuden aufnehmen; und diese haben keine Wurzel, welche für eine Zeit glauben und in der Zeit der Versuchung abfallen."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Die haben nicht Wurzel."

Meine Seele, prüfe dich jetzt im Lichte dieser Schriftstelle. Du hast das Wort angenommen mit Freuden; dein Gemüt ist angeregt worden, und du hast einen lebendigen Eindruck empfangen. Aber bedenke, dass es etwas andres ist, mit den Ohren das Wort aufnehmen, und etwas andres, den Herrn Jesum selber ins Herz aufnehmen; ein lebhaftes, aber oberflächliches Gefühl ist gar oft mit innerer Herzenshärtigkeit verknüpft, und ein starker Eindruck des Wortes ist nicht immer auch ein bleibender. Nach unserm Gleichnis fiel etliches, das gesäet ward, in das Steinichte, da es nicht viele Erde hatte; und da der Same aufging, konnte er nicht unter sich wurzeln, denn das felsichte Erdreich hinderte ihn, und darum trieb er mächtig in die Höhe; weil ihm aber die Wurzeln keine Nahrung zuzuführen vermochten, verwelkte er und ward dürre. Steht es etwa auch mit mir so? Habe ich nach außen ein viel verheißendes Wachstum gezeigt, während mir das wahre, innere Leben fehlte? Ein gutes Gedeihen verlangt gleichzeitig ein Wachstum nach oben und nach unten. Bin ich fest gewurzelt in aufrichtiger Treue und Liebe gegen den Heiland? Wenn mein Herz nicht erweicht und befruchtet ist durch die Gnade, so mag der gute Same eine kurze Zeit grünen, aber zuletzt muss er absterben, denn er kann nicht gedeihen auf einem steinichten, ungebrochenen, ungeheiligten Herzen. Ach, ich will fliehen vor einer Frömmigkeit, die so schnell aufblüht, aber auch so bald hinwelkt, wie der Kürbis über dem Haupte Jonas'; ich will die Kosten ganz überschlagen, wenn ich ein Jünger Jesu werde; vor allem aber möchte ich die Kraft seines Heiligen Geistes an mir erfahren, dann werde ich eine bleibende und lebensfähige Saat im Herzen besitzen. Wenn mein Gemüt verhärtet bleibt wie zuvor, so wird die Sonne der Heimsuchung es nur ausbrennen, und mein Felsenherz wirft die Hitze nur umso heftiger auf die spärlich bedeckte Saat zurück, und meine Gottesfurcht erstirbt schnell, und meiner wartet schreckliche Verzweiflung; darum, Du himmlischer Sämann, pflüge mich erst, und dann streue Deine Wahrheit in mich aus, und lass mich reichlich Frucht bringen! "Herr Jesu, lass mein Herze sein Zerknirschet und zerschlagen, Damit der Same dring' hinein; Und lass ihn Früchte tragen!"


Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Oberflächlicher Glaube

"Die aber auf dem Fels sind die: wenn sie es hören, nehmen sie das Wort mit Freuden an; und die haben nicht Wurzel."

Es dringt bei ihnen ein, aber nicht durch. Es bleibt auf der Oberfläche. Der Fels ist ein Bild des noch ungebrochenen Herzensgrundes. Das Gefühl ist bei ihnen lebhaft beteiligt. Sie nehmen das Wort "mit Freuden" an. Sie sind glücklich und begeistert und singen die Lieder des Rettungsjubels. Jedoch in der Tiefe befinden sich noch starke Widerstände. Der Wille ist noch lange nicht an den Herrn ausgeliefert worden. Weil das eigene Begehren im Grund noch den Ausschlag gibt, so fallen sie schnell wieder ab, sobald es gegen den Willen der Natur geht. Mit dem Mund sind sie freudig bereit, zu sagen: ich will dem Herrn gehören. Aber im Herzensgrund, ihnen selbst unbewusst, sind viele "Nein" aufgespeichert. Sie sind wetterwendisch, glauben nur eine Zeitlang. Sobald Anfechtung kommt, fallen sie ab. Die Leidensscheu ist keineswegs überwunden. Spott und Verfolgung um des Wortes willen wollen sie nicht auf sich nehmen. Oder wenn der Heiland ihren Herzenswünschen nicht entgegenkommt, sondern Enttäuschung bereitet, stossen sie sich an ihm. Es soll eben gerade so gehen, wie sie es gern hätten. - Ein gründliche Bekehrung ist nicht nur eine Gefühls-, sondern eine Willensbekehrung. Es muss durch ein Sterben hindurchgehen. Der alte Mensch darf sich nicht nur schnell ein frommes Gewand umhängen, er muss ausgezogen werden. - Man trifft in christlichen Kreisen so viele an, die nie durch ein wirkliches Zerbrechen hindurchgegangen sind. Sie haben wohl schon Freudenstunden erlebt, aber noch nicht Stunden tiefster Traurigkeit über sich selbst. Sie haben ihr Grundverderben noch nie recht eingesehen. Darum ist noch ein harter pharisäischer Sinn, eine versteckte Selbstgerechtigkeit in ihnen. Ihr Herzensboden ist noch nie unter Bußtränen durch und durch erweicht worden. Man spürt an ihnen ein ungebeugtes Ichwesen. Sie wollen sich nichts sagen lassen, und wenn sie in ihrem ehrsüchtigen Wesen sich gekränkt fühlen, so ziehen sie sich schmollend zurück. - Sind solche Christen dazu verurteilt, ihr ganzes Leben hindurch auf halbem Weg stehenzubleiben? Kann es mit ihnen nicht auch noch anders werden? O ja, durch Gottes Gnade kann aus ihnen noch etwas Rechtes werden. Nehmt einen Petrus! In seinem Herzen war auch noch Felsboden ungebrochenen Selbstvertrauens, darum fiel er ab in der Stunde der Anfechtung. Aber eben hierdurch kam es zu gründlicher, tiefer Buße. Er weinte bitterlich und verlor allen Glauben an sich. Er wollte nicht mehr der erste unter den Aposteln sein. Sein Inneres war vernichtet und zermalmt. Nun gingen die Wurzeln tief. Sein Herz gehörte ganz dem Herrn. Sein Heiland war ihm nun alles und erfüllte ihn ganz. Er hätte von sich selbst abfallen müssen, wenn er von seinem Heiland gewichen wäre. Eine ganze Buße fesselt unzerreissbar an ihn. Fahren wir fort, bis der letzte Rest des ungebrochenen Selbstlebens zerschlagen ist!