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Predigten zu Lukas 8,5

"Der Sämann ging aus, seinen Samen zu säen; und indem er säte, fiel etliches an den Weg, und es wurde zertreten, und die Vögel des Himmels fraßen es auf."

Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Sollten wir nicht überall solche sein, bei welchen das große Wort von der Gnade Gottes in Christo, das Wort vom ewigen Leben und vom ewigen Tod, bloß auf die Oberfläche ihres Herzensbodens fiel, ohne von ihnen verstanden und begriffen zu werden, so daß der Teufel es wieder wegnahm und die Kraft desselben verloren ging, ehe sie sich es versahen? - Man ist etwa in der Kirche und hört ein Wort, man muß der Wahrheit Recht geben, aber man denkt nicht an sich, sondern an seinen Nachbar; man denkt: diesesmal hat der Prediger es den Leuten recht gesagt! Und dann geht man davon und bleibt, was man vorher war, d.h. ein blinder, unbegnadigter, in Sünden und Übertretungen toter Mensch. O wie vielen von uns ist es schon recht deutlich gesagt worden, wo der Weg hinausgehe nach dem ewigen Leben, nach dem neuen Jerusalem, so daß sie den Weg finden müssen, wenn sie ihn wandeln wollen, aber an vielen ist das Wort verloren; sie haben Augen und sehen nicht; sie haben Ohren und hören nicht; sie haben es noch nicht verstanden; sie haben es noch nicht auch nur oberflächlich gefaßt; warum haben sie das große Wort der Wahrheit, das Wort, worüber die arme Menschheit in Staub niedersinken sollte, dankend und anbetend, bisher nicht zu Herzen genommen? Warum hat es keine Kraft an ihnen bewiesen? Warum hat es sie nicht umgewandelt? Das hat Satan nicht zugelassen; denn so spricht der Heiland: »... so kommt der Böse und reißt hinweg, was in sein Herz gesät ist; ...«So stehen sie in seiner Gewalt, daß er das Wort der Wahrheit in ihnen nicht kräftig werden lasset, daß ihre Ohren verstopft und ihre Augen verblendet sind, daß sie mit sehenden Augen nicht sehen und mit hörenden Ohren nicht hören. Ach, daß sie einmal ihre Teu- felsstricke zerhauen ließen durch das Schwert des Geistes Christi! Ach, daß sie einmal zum Heiland gingen! Ach Jesu, mach mein Herze weich, daß dein Wort seine Kraft erreich! Weh mir, wenn in verstocktem Sinn ich noch ein Raub des Teufels bin!

Räum die verborgnen Steine weg, daß dein Wort tiefe Wurzeln leg, und daß mich weder Lust noch Leid jemals von deiner Gnade scheid! Was mir noch in der Welt gefällt an eitler Ehre, Lust und Geld, das laß mir schnöde Dornen sein und nimm mein Herze gänzlich ein!


Autor: Hugh E. Alexanders (* 1884; † 1957) englischer Evangelist, der Anfang des 20. Jahrhunderts in der französischen Schweiz wirkte

Was unser Herr hier wegen der Herzenshärtigkeit und Verblendung derer, die sich Seine Kinder nennen, in Gleichnissen lehrt, ist das Wesen des Christenlebens, die Grundlage allen wahren Dienstes für Gott. Der Same, d. h. Gottes Wort und das, was es uns offenbart, ist der Maßstab, an dem jede christliche Tätigkeit gemessen wird. Der Sämann verfolgt ein ganz bestimmtes Ziel. Siehst du ihn aufs Feld hinausgehen? Er denkt an nichts anderes als an seine Arbeit und tut sie in Erwartung der kommenden Ernte. Dieses Bild benützt unser göttlicher Meister, um uns über die Art des Dienstes zu belehren, die Er von uns erwartet.

Der Sämann ist sich seiner Verantwortung bewußt. Seine Arbeit soII nicht nur seinem Meister, sondern auch den Menschen angenehm sein und vielen Hungrigen Brot liefern. Der Sämann ist ein Mensch des Glaubens. Er ist einverstanden damit, den Samen aus den Augen zu verlieren, damit er in vielen Ähren wieder aufersteht. Er weiß, daß die Frucht der Aussaat kommt; seine Arbeit findet in der Gegenwart statt, aber in ihr liegt das Angeld für die Zukunft, die Gewißheit, daß der Same später, wenn der Sämann vielleicht nicht mehr da ist, sich in eine reiche Ernte verwandeln wird.

Er sät nicht leichtfertig. Das Feld muß zuerst bearbeitet werden, und der Sämann weiß, daß alles, was er der Erde anvertraut, Frucht tragen soll. Für ihn ist die Saat nicht von der Ernte zu trennen, das eine gibt es nicht ohne das andere. Darum ist er voll Freude in der Gegenwart und voller Hoffnung für die Zukunft.

Es wird uns gesagt, daß der Sämann ausging. Wir müssen ausgehen, verlassen, was uns bindet, uns zurückhält und das ungehinderte Wirken des Geistes Gottes in unserem Leben erschwert. Hier gilt es einen Preis zu bezahlen, aber hier liegt auch das Geheimnis der Belohnung. Der Sämann geht aus, um zu säen. Sind wir mit dieser Tätigkeit einverstanden? Wollen wir mit Freuden ausziehen? Dann werden wir in Frieden geleitet werden, und das Wort, das wir ausstreuen, wird in den Herzen der Menschen die Pläne Gottes ausführen (Jesaja 55,11-12).


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Es ging ein Säemann aus, zu säen seinen Samen.

Ist es nicht wunderbar, dass der Säemann noch heute ausgeht, dass auch heute in der ganzen Kirche Christi auf Erden noch das Evangelium gepredigt wird. Ist es nicht groß, dass soweit heute wieder die Glocken schallen auch der Kirchenferne wieder von ihrem Ton erreicht wird: Komm, denn es ist alles bereitet! Unter seinen Füßen sprießt Segen auf, und unter seinen Händen fällt Gnade um Gnade auf diese arme Erde. Wahrlich, die Geduld des Säemanns müssen wir bewundern, der immer wieder säet, auch wenn er nicht schneidet . . . Aber wenn die Zeit vorüber und die Ernte gekommen ist, wird er auch dann noch Geduld erweisen? Ich sage: Nein. Darum, weil dein Heiland dein Ende herannahen sieht, höre , was dein Herr sagt, als ob er zum letzten mal über den Acker deines Herzens hinschritte und demselben seinen Samen anvertraute!