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Predigten zu Matthäus 13,12

"denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und er wird Überfluß haben; wer aber nicht hat, von dem wird selbst, was er hat, genommen werden."

Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Wenn ein Mensch alles, was Jesus für uns getan und gelitten, hört und nicht zu Herzen nimmt, wenn er in seinem verkehrten Sinn in der Sünde beharrt, die doch dem Heiland aufs Äußerste zuwider ist, und aus der er könnte erlöset werden durch die Kraft Jesu: Siehe, so sinkt er tiefer und immer tiefer in die Gewalt der Sünde; er wird ver- stockt. Glaube nicht, als ob es so gleichgültig sei, ob man die Gnadenanträge Gottes, die Anstalten seiner Liebe zur Erlösung des gefallenen Geschlechts, verkündigen höre oder nicht. Die Predigt von der Liebe Gottes zu den Menschen läßt einen Menschen nicht bleiben, was er vorher war. Entweder er glaubt dieser Predigt und nimmt sie in sein Herz auf, und dann geht die große Scheidung in ihm vor zwischen Geist und Fleisch, und der Mensch wird wiedergeboren und ein Kind Gottes; oder er glaubt dieser Predigt nicht und verschließt sein Herz feindselig davor, und dann steht er auch den übrigen Einflüssen Gottes nicht mehr offen; er verhärtet sich nach und nach und je mehr und mehr in seinem eigenen Willen, und sinkt in das Gericht der Verstockung und eben darum von Sünde in Sünde. Sehet, so ist es den Juden gegangen. Im ersten Jahr seines Lehramts, da der Heiland den Tempel säuberte, da sprach er: »... macht nicht meines Vaters Haus zum Kaufhaus! « (Joh 2,16), drei Jahre nachher aber mußte er mit Schmerzen sagen: »... ihr aber macht eine Räuberhöhle daraus.« (Mt 21,13) Und es war der Tempel auch eine Räuberhöhle geworden; denn er war angefüllt mit Leuten, die darnach trachteten, wie sie den Heiland umbringen könnten. So tief war Jerusalem in drei Jahren heruntergesunken. So schnell ging es. Vor drei Jahren Krämer, nun Mörder! Und dies in der Zeit der herrlichsten Heimsuchung Gottes, in der Zeit, da sie den Sohn Gottes, das Ebenbild des Vaters, unter sich hatten. O lasset uns wohl auf dieses Beispiel achten!

Ach Vater Christi, unsers Herrn, halt deine Hand von mir nicht fern! Ich bin so schwach, wie Kinder sind. Ach halt dein Aug ob deinem Kind. Mich stärke deine Macht und Huld! Fehl ich, so trag mich mit Geduld, und wenn ich strauchle, greife du mit starker Hand als Vater zu.

Du fingst den Glauben an in mir; bewahr ihn auch hin bis zu dir, und führ mich aus der Wallfahrtszeit durch Jesum Christ zur Seligkeit.