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Predigten zu Matthäus 27,43

"Er vertraute auf Gott, der rette ihn jetzt, wenn er ihn begehrt; denn er sagte: Ich bin Gottes Sohn. -"

Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Dieser Spottruf der Hohenpriester und Ältesten rührt an das tiefste Geheimnis des Kreuzes. Hier fällt das entscheidende Stichwort: „erlösen"! Ja, um „Erlösung" geht es am Kreuz. Aber — welcher riesige Irrtum spricht aus dem Hohn der Ältesten! Nicht Jesus ist es, der erlöst werden muß, sondern sie, die Hohenpriester, die Ältesten, das Volk unter dem Kreuz — und wir. Wir! Es ist nicht so, daß Jesus eine Erlösung vom Kreuze brauchte, sondern durch das Kreuz erlöst Er uns! Dieser Irrtum der Ältesten kommt aus einer falschen Schau, die genau so noch unter uns vorhanden ist. Man meint, die Leiden seien das, was einzig uns bedrückt. Dabei weiß man nicht, daß der viel tiefere Schaden kommt aus unsrer Gebundenheit an die Mächte der Welt und der Hölle; daß unsre tiefste Not der Zorn Gottes ist über uns, weil unser Herz böse, gottlos und ungehorsam ist.

Da liegt der Schade! Da brauchen wir Erlösung! Wir! Nicht Jesus! Er war der Einzige, der diese Erlösung wirklich nicht nötig hatte. Denn Er war frei von Schuld. Ihn banden die Hölle, die Welt und der Teufel nicht. Fleisch und Blut, die uns in das Verderben leiten, waren durch den Geist Gottes gebändigt. Laßt uns mit den Ältesten unter Jesu Kreuz stehen! Aber da wollen wir nicht rufen: „... der erlöse ihn!", sondern: „Ich glaube, Herr Jesu, daß du dort am Kreuz mein Erlöser von Schuld, Welt und allen Mächten der Hölle bist. Ich glaube! Und ich danke dir!" Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Es ist wirklidi seltsam, wie die Ältesten mit diesem Spottwort an dem Geheimnis des Kreuzes herumtasten. „ . . . hat er Lust zu ihm!" Die Ältesten sagten sich: „Offenbar hat Gott keine Lust zu Ihm. Sonst würde Er Ihm doch helfen und Ihn aus unsrer Hand erretten!" Und — sie hatten unheimlich recht! Gott hatte keine Lust an Ihm. Das wußte Jesus. Darum schrie Er in Todesnot und Jammer: „Mein Gott! Mein Gott! Warum hast du mich verlassen!"

An dem Sohne hatte Gott keine Lust! An dem Sohne, von dem Er doch selber gesagt hatte: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem idi Wohlgefallen habe!" Nein! Er hatte keine Lust zu Ihm. Er hatte Ihn ausgetan und verworfen — um der Sünde willen. Um unsrer Schuld willen, die der Bürge auf sich genommen hat. Er hat unsre Schuld so sehr zu der seinigen gemacht, daß sie Seine Sünde wurde. Nun galt Ihm das Wort des Alten Bundes: „Deine Sünden scheiden dich von deinem Gott!"

Um Seiner Schuld willen, die doch eigentlich meine ist, war Jesus ausgetan! Verworfen! Unter dem Zorn Gottes! Wer das faßt, der begreift: Dann ist diese meine Schuld ja wirklich und ganz handgreiflich abgetan und gebüßt. Dann hat dieser Heiland meine Sache mit Gott in Ordnung gebracht. Wem sollte über dieser Erkenntnis nicht das Herz aufgehen, daß er loben, danken und anbeten muß! Nun hat Gott um dieses Gekreuzigten willen Lust zu uns. Zu uns! Paulus drückt das so aus: „Gott hat uns angenehm gemacht in dem geliebten Sohn." Amen.