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Predigten zu Matthäus 28,6

"Er ist nicht hier, denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommet her, sehet die Stätte, wo der Herr gelegen hat,"

Autor: Christoph Blumhardt (* 01.06.1842; † 02.08.1919) deutscher evangelischer Theologe, Pfarrer und Kirchenlieddichter
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„Kommet her, und sehet die Stätte,“ das sagt der Engel. In jener Gnadenzeit waren die Engel oft sichtbar. Die Engel, die auch uns zur Unterstützung und Hilfe gegeben sind, konnte man damals je und je sehen. Wir sehen sie vor der Hand nicht. Damals stand man auch in der Einfalt; und wenn so ein Engel kam, so machte man keinen Lärm damit, sondern man tat, wie wenn's soseyn müßte, wie wenn nur eben ein Freund gekommen wäre. Wenn jetzt jemanden ein Engel erschiene, welch einen Lärm würde der davon machen. Deswegen kommt auch Keiner, weil wir sind, wie wir sind, und nicht in der Einfalt und Unbefangenheit die Gnaden Gottes hinnehmen können. So ist's auch mit andern Gnadenerweisungen Gottes. Da können die Leute kommen und sagen, wenn der liebe Gott das täte oder jenes täte, an Kranken, bei denen sie ein Wunder erwarten, das würde Aufsehen und Eindruck machen, da würden die und die alle glauben. Aber gerade deswegen geschieht nicht, was sie wollen. Wer es von vornherein darauf absieht, ein rechtes Geschrei zu machen, der kann warten, bis sich Gott ihm zu lieb hergibt. Der Heiland will kein Geschrei, sondern Einfalt, Ruhe und Kindlichkeit, dabei man zwar wohl Gott die Ehre giebt bei redlichen Leuten, aber nicht auf den Kirchturm hinaufsteigt, um es von da herunterzuposaunen. Letzteres paßt um so weniger in unsere Zeit, da man die Leute allerwärts noch so unvorbereitet sieht. Wenn wir freilich lernen würden kindlichseyn, so würden wir viel mehr auch sichtbare Beweise von himmlischen Kräften kommen sehen; so aber müssen wir uns mit der Unsichtbarkeit und Unscheinbarkeit begnügen.

Nun, damals hat's geheißen aus dem Munde des Engels: „Kommet her und sehet die Stätte, da der HErr gelegen hat, aber nicht mehr liegt; Er ist auferstanden.“ Gesehen haben sie Ihn noch nicht; aber das sehen sie, daß kein Toter da liegt; und wie viel war ihnen damit geschenkt ! Wir freuen uns auch des heute noch, und halten das fest in unsern Anfechtungen, daß Er wohl im Grabe lag, aber nicht mehr drin liegt, sondern auferstanden ist. So geht auch bei uns alles Traurige vorüber. Dieses schließt mit der Herrlichkeit droben im Himmel bei Christo. Harren wir in Geduld, bis es kommt.

Mel. JEsu, meine Freude. Darum mir nicht grauet, Wenn mein Geist anschauet, Daß ich in das Grad Meine müden Glieder Werde legen nieder. Weil ich dieses hab': Daß mein Hort Mir diesen Ort Selbst mit Seinem Leibe weihe, Daß ich ihn nicht scheue.


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Er ist nicht hier, er ist auferstanden, wie er gesagt hat.

Die Stätte, in die Sünde und Schuld, Tod und Todesgewalt, Hölle und Verstörung aus gottfeindlichem Willenstrotze ihn hinlegten, ist da. Aber den sie umschloss, dem Leibesleben und der toten Gestalt nach, der hat ihr nicht einmal den Schatten des Anrechts an sich gelassen, damit bei den Feinden auch nicht ein Wort des Rühmens sei. Er hätte leichtlich sich einen andern Leib zubereiten können als den von der Menschheit Schwäche ihm geliehenen und wäre nicht ärmer gewesen, wenn er aus der schweigenden Todesstille sich einen Lichtleib geholt hätte, an dem kein Atom der Fleischesgestalt gewesen wäre. Aber der Feind hätte des seinen Spott gehabt, als ob es ihm doch gelungen wäre, den Eingeborenen vom Vater aus der innegehabten Wirklichkeit zur Ergreifung einer neuen zu nötigen. Kein auch noch so geringer Teil von dem, was Jesus einst Leben genannt hatte, sollte im Nichtleben weilen, sondern Leib und Seele sich freuen in dem Lebensgott, ihn umfassend, in ihm lebend, weil in ihm urständend, ehe der Welt Grund gelegt war.