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Predigten zu Matthäus 2,11

"Und als sie in das Haus gekommen waren, sahen sie das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und sie fielen nieder und huldigten ihm; und sie taten ihre Schätze auf und opferten ihm Gaben: Gold und Weihrauch und Myrrhe."

Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Anbetung

Anbetung ist etwas, was innerlich und auch äußerlich geschehen kann. Äußerlich ist es, wenn ich mich niederknie und mich neige und Gott dadurch als meinen Herrn anerkenne. David spricht davon, wenn er sagt: »Erhebet den HERRN, unsern Gott, betet an zu seinem Fußschemel; denn er ist heilig« (vgl. Ps 99,5). Bitten und Knien kann sehr wohl zusammen geschehen. Das äußerliche Knien ist aber nur Heuchelei, wenn es nicht aus wahrem Glauben hervorgegangen ist. Die echte Anbetung hingegen ist immer innerlich und geistlich, und dann tun wir sie in Geist und Wahrheit. Unser ganzes Herz ruft dann zu Gott und spricht: »Du bist mein Gott und mein gnädiger Herr!« Das ist wahre Anbetung, wenn ein Mensch sich vor Gott erniedrigt und sagt: »Du bist mein Gott und mein gnädiger Vater; Du musst mir helfen, dass ich so werde, wie Du mich haben willst.«

Das innerliche Bücken macht der Glaube. Das äußerliche Bücken macht der Glaube auch – oder auch nicht, denn die Seele weiß sehr wohl, dass Gott nur auf das Herz und den Glauben sieht und nicht auf das äußerliche Bücken. Darum kann wohl beides zusammengehen, und so geht es Leib und Seele gut. Aber ohne die innerliche Anbetung ist die äußerliche Anbetung nichts wert und nur äußerlicher Schein.


Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Mit dem Herzen

Hier müssen wir aufmerken, dass das Evangelium von den Magiern oder Weisen sagt, sie hätten den Herrn angebetet. Sie haben ihm Ehre erzeigt und sind vor ihm niedergefallen. Das war innerlich und ging aus ihrem Herzen hervor, und sonst wäre es nichts wert gewesen. Dabei muss man wissen, dass in der Schrift mit Anbetung nie etwas anderes gemeint ist, als wenn sich Leib und Seele tief demütigen. Dadurch erkennt man Christus als Herrn an.

Wenn das Evangelium hier also sagt, die Weisen hätten das Kind angebetet, dann taten sie es nicht nur äußerlich, sondern mit ihrem Herzen – in Geist und Wahrheit haben sie sich vor ihm niedergebeugt und ihn als Herrn anerkannt. Nicht allein durch den Kniefall haben sie ihn als König geehrt, sondern sind auch mit ihrem Herzen dabei gewesen. Sie hielten ihn also nicht für ein gewöhnliches Kind, sondern für den König der Juden. Denn als sie sich neigten und ihre Knie beugten, beugte sich ihr Herz in ihnen ebenfalls vor Gott.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Wenn jetzt ein Unbeteiligter in den Stall gekommen wäre, dann hätte er sich sicher sehr gewundert. Es war ja auch ein eigenartiges Bild: Alte, erfahrene, weitgereiste Männer beten in tiefer Ehrfurcht an — vor dem Kinde.

Und nun stelle ich mir vor, daß dieser Unbeteiligte etwas respektlos — wie es Unbeteiligte eben meist sind — die Weisen fragte: „Was ist denn mit Euch los?" Sie antworteten: „Wir haben gefunden!" „Habt Ihr denn etwas verloren?" — „Ja, schon lange!" — „Wann denn?" — „Oh, unsre Väter haben über den Verlust schon Unruhe empfunden. Ja, der Stammvater aller Menschen war der erste, der über den Verlust trauern mußte." — „So lange ist das her? Und jetzt habt Ihr gefunden? Das ist allerdings erstaunlich!" — „Ja, es ist anbetungswürdig!" Der Unbeteiligte wird jetzt sicher noch mehr staunen. Er versteht gar nichts, bis er endlich die entscheidende Frage stellt: „Was hat denn der Stammvater aller Menschen verloren? Und was ist es, das Ihr gefunden habt?"

Da sehen ihn die Weisen mit strahlenden Augen an und antworten nur ein einziges Wort: „ G o t t ! " Die Anbetung der Weisen zeigt: Diese Leute haben verstanden, daß Jesus d i e Offenbarung des lebendigen Gottes ist. Es ist, als hätte dies Kind ihnen gesagt, was Jesus später Seinen Jüngern sagte: „Wer mich siehet, der sieht den Vater." Jetzt dürfen alle Gottsucher ihr trauriges Geschäft aufgeben! Jetzt dürfen wir Schluß machen mit Gottesahnungen und Sehnsüchten! „Sieh, dein Herr und Gott ist nah! / Halleluja, er ist da!" Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Nun ist auf einmal der armselige Raum erfüllt mit den Schätzen der Erde! Und wir — wir stehen vielleicht ein wenig armselig und beschämt daneben. Solch herrliche Dinge können wir dem Heiland nicht schenken. Es ist auch nicht nötig! Denn das Evangelium spricht ja nicht davon, daß wir dem Herrn etwas schenken sollen. Es sagt vielmehr: Er beschenkt uns — mit Gnade, Vergebung, Frieden, Hoffnung, mit sich selbst.

Aber wer das angenommen hat, der möchte sich doch gern zu den Weisen stellen und Geschenke auspacken. Nun hat im 17. Jahrhundert ein Mann namens Neumeister gelebt. Der erklärt uns in einem schönen Lied, wie auch wir Gold, Weihrauch und Myrrhe schenken können. Da heißt es: „Nimm das Gold des Glaubens hin..." O ja, das ist dem Herrn Jesus gewiß lieber noch als Gold, wenn ein Sünderherz voll Vertrauen zu Ihm kommt und von Ihm das Heil erwartet.

Weiter heißt es in dem Lied von Neumeister: „Nimm den Weihrauch des Gebets...!" Ich habe einmal von einem Anwalt gehört. Der war sehr traurig, weil niemand ihn in Anspruch nahm. Unser großer Bürge, Anwalt und Heiland freut sich, wenn wir Ihn recht in Anspruch nehmen. Das ist Ihm köstlicher Weihrauch. Schließlich sagt Neumeister: „Nimm die Myrrhen bittrer Reu; / ach, mich schmerzet meine Sünde. / Aber du bist gut und treu / daß ich Trost und Gnade finde..." Das sind Myrrhen, die wir alle schenken können. Auf! Wir wollen unsre Gaben vor Ihm ausbreiten! Amen.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Sie taten ihre Schätze auf, und schenkten Ihm Gold, . . .

Gold gebührte dem Könige. Es passt gut, dass Matthäus uns diese Geschichte erzählt, denn sein Evangelium ist das königliche zu nennen. Lang, ehe Jesus geboren war, mussten die Weisen aus dem Morgenland ihre Reise angetreten haben; wohin, und wen anzubeten, das wussten sie nicht: eine alte Prophezeiung hatte vorausgesagt, dass diesem Kinde Gold aus Saba sollte dargebracht werden, und dass Könige Ihm die Schätze der Heiden zuführen würden.

Wie gut konnte Joseph dieses Gold brauchen in den folgenden Monaten! Es half ihm die Kosten der Hin- und Herreise von Ägypten bestreiten, und die ihm anvertraut waren, dort zu erhalten. Der himmlische Vater kannte diese Bedürfnisse, und kam ihnen zuvor. Wenn du dich der Angelegenheiten seines Reiches annimmst, den Winken und Anweisungen, die Er dir gibt, folgst; wenn du es wagst, Ihm in allen Dingen buchstäblich zu gehorchen, so wirst du finden, dass Gott alle Verantwortung auf sich nehmen und die Kosten bestreiten wird.

Es ist schön, an all das Gold zu denken, das im Verlauf der Zeiten Jesu dargebracht worden ist. Das Gut der Reichen, der goldene Schmuck, der abgelegt wurde, die kleinen Geldstücke, die den Verdienst der Armen darstellten – daraus ist der große Strom entstanden, dessen erste Tropfen jene goldenen Gaben der Weisen waren. Hast du Ihm schon Gold gegeben, du, der du Ihn kennest, nicht nur als das Kindlein in der Krippe, sondern als den Mann am Kreuze; nicht bloß als Mensch, sondern als Sohn des Höchsten? Du magst Ihm Kupfers die Menge, und manche Hand voll Silber gegeben haben; aber gib Ihm in Zukunft vom Besten. Oder wenn deine Armut dich daran hindert, so lass die Liebe, jener echte Stein der Weisen, die geringen Metalle in Gold verwandeln.