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Predigten zu Matthäus 2,5

"Sie aber sagten ihm: Zu Bethlehem in Judäa; denn also steht durch den Propheten geschrieben:"

Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Wie unheimlich lebendig ist doch das Wort Gottes! Da suchen also die Weisen aus dem Morgenland den „neugeborenen König". Der König in Israel ist so freundlich, sich für sie zu bemühen. Er fragt die Bibelkundigen. Und siehe, die können antworten: „In Bethlehem..."

Dieser Name sagt den Weisen gar nichts. Ganz anders aber stand die Sache für den König Herodes. „Bethlehem!" Ich bin überzeugt: Er zuckte zusammen, als er diesen Namen hörte. Aus Bethlehem stammte der König David. Der König, auf dessen Thron er saß! Der König, dessen Thron er schändete mit seinen Ehebruchsgeschichten und mit seinen Morden. Vor dem geistigen Auge des Königs Herodes stand das Bild jenes Königs David, der ein Mensch war nach dem Herzen Gottes. Ja, David war ein Mann, der den Herrn brennend liebte, dessen tiefster Schmerz es war, daß er dem Herrn nicht den Tempel bauen durfte; der wußte, wie schrecklich Sünde ist, und der unter Tränen Buße tat für e i n e n falschen Weg. David war ein gesegneter Mann, dessen Herrschaft vom lebendigen Gott bestätigt wurde. David war König, weil Gott ihn auf den Thron gesetzt hatte. Herodes aber der hatte sich selbst erhöht. Und sein Leben war eine große Schande. Als der Name Bethlehem fiel, stand vor Herodes das Bild dieses David, des Mannes Gottes, wie ein Spiegel, in dem er sich selbst sehen konnte.

Ja, so ist es mit Gottes Wort. Einen Satz nur hört Herodes. Und schon ist es ein Ruf zur Umkehr und zur Buße. Unheimlich lebendig ist dies Wort! Möchten wir es ernster nehmen, als Herodes es tat! Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Im Schloß des Königs war Aufregung. Man flüsterte es sich zu, jetzt seien auf einmal die Verheißungen Gottes wieder aktuell. Das verdanke man diesen seltsamen Magiern, die mit Beharrlichkeit nach einem „neugeborenen König" fragten. Jetzt wolle Seine Majestät wissen, wo denn in aller Welt dieser Messias zur Welt kommen sollte. Diener und Höflinge, Minister und Ratgeber schlugen die Hände über dem Kopf zusammen: „Du liebe Zeit! Hier am Hof ist ja beständig Karneval! Wer hat da Zeit, sich um solche Sachen zu kümmern? Na, hoffentlich können diese Schriftgelehrten Seine Majestät zufrieden stellen . . . !" Die Schriftgelehrten konnten es! Seine Majestät durfte sich einen Wutanfall sparen. Die Höflinge atmeten auf: „Na, ab und zu sind diese Schriftgelehrten auch ganz nützlich! Woher sie das bloß wissen . . . !"

Sie wußten es aus dem Worte Gottes. Da ist genug Licht über den Christus Gottes, über Seine helle Offenbarung, über Sein Heil und unsre Errettung, über Jesus und den Weg zu Ihm. Es stand damals nicht gut in Israel. Die Stillen im Lande seufzten. Aber es war doch noch das Wort Gottes da. Man konnte den Weg zu Jesus noch finden. Das ist die größte Katastrophe, die einem Volk zustoßen kann, von der Amos spricht: „Ich will einen Hunger ins Land schicken, nicht einen Hunger nach Brot, sondern nach dem Wort des Herrn, es zu hören; daß sie hin und her laufen, von einem Meer zum andern, und des Herrn Wort suchen und doch nicht finden werden." O Herr, bewahre uns dein Wort! Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Wir können es uns gut vorstellen, wie der König Herodes wohlwollend nickte, als er dies hörte: „So, so, also in Bethlehem! Da ist es natürlich kein "Wunder, wenn wir hier nichts davon gewußt haben. Bethlehem! Solch ein kleines Nest! Und überhaupt! Dann ist die ganze Sache nicht sehr bedeutungsvoll!" So etwa mag Herodes gedacht haben. So jedenfalls denkt der Mensch von heute: Was nicht laut und groß und mit Reklame und Propaganda anfängt, das kann ja nicht viel bedeuten. Es ist aber wichtig zu wissen, daß es Gottes Art ist, genau so Seine Dinge zu tun: nicht laut und nicht groß. Und ohne Reklame und ohne Propaganda.

Alles im Reiche Gottes ist dem Gesetz des Senfkorns unterworfen, das der Herr uns selber gegeben hat. Das Senfkorn ist das kleinste Samenkorn. Legt man es aber in die Erde, so wird ein großer, schattiger Baum daraus. In Bethlehem beginnt Gottes Heilsratschluß Wirklichkeit zu werden. In dem ganz kleinen Bethlehem. Aber es endigt damit, daß „alle Welt voll wird der Ehre des Herrn". In der Krippe beginnt der Herr Jesus Seine irdische Laufbahn. Und es endigt damit, daß Er „in Israel ein Herr sei". Nein! Mehr! Der Prophet sieht noch nicht alles. Es endigt damit, daß aus diesem Kind in der Krippe der wird, der sagt: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden." Der Mensch fängt immer groß an und endigt — erbärmlich. Gott fängt verborgen und niedrig an, und am Ende stehen Glorie und Herrlichkeit. Amen.