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Predigten zu Matthäus 2,8

"und er sandte sie nach Bethlehem und sprach: Ziehet hin und forschet genau nach dem Kindlein; wenn ihr es aber gefunden habt, so berichtet es mir, damit auch ich komme und ihm huldige."

Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Man muß beinahe lachen, wenn man sich die Situation vorstellt: Da steht dieser König mit dem biedersten Gesicht von der Welt und erklärt den Weisen: „Das ist eine gute Sache, daß Ihr den ,neugeborenen König* suchen und anbeten wollt. Forscht fleißig nach ihm!"

Und dann läßt er sie gehen — und denkt nicht daran, sich an dieser guten Sache irgendwie zu beteiligen. Da fallen mir jene zahlreichen Männer ein, die in schlichter Freude erklären: „Ich bin sehr dafür, daß meine Frau in die Kirche geht." Aber selber tun sie nicht einen Schritt, ihren Erlöser zu suchen. Oder jene Eltern, die erklären: „Natürlich müssen unsre Kinder in den Konfirmanden-Unterricht." Aber sie selber suchen und kennen den Heiland nicht von ferne. Als ich einst einem jungen Manne sagte, ich hielte jede Woche eine Bibelstunde, erklärte er harmlos: „Ich will es unsrer Großmutter bestellen." Für die Großmutter war Jesus gewiß sehr recht. Aber für ihn selbst kam diese Sache Gottes nicht in Frage.

O Herodes, du hast heute viele Jünger! Paulus spricht einmal sehr ernst davon, daß man „andern predige und doch selbst verwerflich werde." Wie hart kann das Menschenherz sein! Da hört dieser Herodes, daß Gott Seine Versprechungen wahr macht und der Welt einen Heiland gegeben hat. Er sieht die Weisen diesem Erlöser zuziehen. Und es zieht ihn nicht mit! Herr, erbarme dich über unser hartes, totes Herz! Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Heute weiß jedes Kind, daß der König Herodes hier schamlos gelogen hat. Er wollte das von den Weisen gesuchte Kindlein nicht anbeten, sondern umbringen. Und jedes Kind, das dies weiß, hat eine abgrundtiefe Verachtung für diesen schlechten Menschen. Und wir alle würden vielleicht noch viel mehr mit zorniger Verachtung an den Herodes denken, wenn wir nicht in der Gegenwart genug Fälle wüßten, wo die Herodesse unsrer Zeit ihre bösen Absichten hinter glatten Worten verbergen. Wir haben genug zu tun, uns darüber aufzuregen. Nun ist die Bibel aber ein seltsames Buch. Sie stellt uns den Herodes vor die Augen — nicht damit wir ihn verachten — sondern vielmehr wie einen Spiegel.

Laßt uns nur einmal in diesen Spiegel hineinsehen! Dann werden wir im Herodes unsre eigenen Züge entdecken. Oder ist es nicht so, daß wir mit unsern Worten oft eine Fassade aufbauen — und dahinter sieht es sehr anders aus? Paulus sagt im Römerbrief: „Du predigst, man solle nicht stehlen — und du stiehlst. Du sprichst, man solle nicht ehebrechen — und du brichst die Ehe. Dir gräuelt vor den Götzen — und du raubst Gott, was sein ist." Ja, Paulus wußte wohl, was er wollte, als er der Gemeinde in Philippi schrieb: „Darum bete ich... daß ihr lauter seid auf den Tag Jesu Christi." Gott ist ein Gott der Wahrheit. Er will nicht eine schöne Fassade, gute Worte, nette Gesten, sondern ein Herz, das „lauter" ist — „aus der Wahrheit". Amen.