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Predigten zu Matthäus 3,3

"Denn dieser ist der, von welchem durch den Propheten Jesaias geredet ist, welcher spricht: "Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, machet gerade seine Steige.""

Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Wir können ja gar nichts dazu tun, dass der Herr Jesus mit all Seinem Heil zu uns kommt. Wie haben die Männer des Alten Bundes Ihn erwartet! Es ist wie ein Schrei aus gequältem Herzen, wenn Jesaja ruft: „O dass du den Himmel zerrissest und führest herab!" Aber es gab wirklich gar keine Möglichkeit, gen Himmel zu fahren und den Herrn herabzuholen.

Und ebenso wenig können wir etwas dazu tun, dass Er zu uns kommt. Wenn Er an uns vorübergehen und uns in all unserer Gottlosigkeit sitzen lassen wollte – wer wollte Ihn hindern? Aber Er kommt! Er kommt ganz von selbst und freiwillig! Und wenn wir ganz elend und verlassen wären – Er kommt!

Wenn wir nun aber auch nichts dazu tun können, dass Er kommt – eins vermögen wir zu tun: Wir können Ihm den Weg bereiten. Und das wollen wir! Sonst tun wir nämlich etwas Schreckliches. Sonst verbauen wir Ihm den Weg. Und weil Er sich niemand aufdrängt, geht Er dann vorbei. Bedenkt – unser einziges, ewiges Heil geht vorbei! Wie finster muss es uns dann werden! Nein, lasst uns Ihm den Weg bereiten!

Wie man das macht? Oh, das wissen wir ja ganz genau. Unser Gewissen, das uns verklagt, und unsere Sehnsucht nach Gott sagen es uns. Und der Heilige Geist, der vor Jesus her vorbereitend wirkt, lehrt es uns. Gebt nur den Willen her: „Bereitet dem Herrn den Weg!" Amen.


Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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In dem, was Johannes sagte, leuchtet Gottes Verheißung im hellsten Glanz, nicht weniger hell als in der Weihnachtsgeschichte. Gottes königliches Handeln steht bevor und bringt uns die Gaben seiner alles vollendenden Gnade. Die Verheißung bewegt unser Verlangen. So war es auch damals in Israel. Er, der dem Volke sagte: „Ihr steht unmittelbar vor dem Himmelreich!“ wird von den Scharen umdrängt, die aus vielen orten zu ihm zogen. Aus der Verheißung erwächst als das erste, was sie uns gibt: die Hoffnung. Sie ist mit Freude umkränzt. Bald endet alle Pein; soll ich mich nicht freuen? Bald erscheint Gottes uns selig machender Reichtum; soll ich nicht den Psalm anstimmen? Wird nicht aus der Schar, der Johannes predigt, eine jubelnde Gemeinde, die gemeinsam mit jauchzendem Lied den nahenden Tag des Heils begrüßt? So war es und so muss es sein; denn die Verheißung wirkt Freude und erzeugt die Danksagung. Johannes deutet aber den Anspruch, den die Verheißung an uns richtet, noch mit einem anderen Wort: tut Buße, kehrt um! Dass das Unrecht verschwinde und die Gottlosigkeit ende, dass wir wegtun, was Gott hasst und richtet, das macht Johannes zur Folge, die aus der Verheißung entstehen soll. Die Verheißung erfreut, aber nicht allein, sondern sie reinigt auch. Die Verheißung erweckt mein seliges Empfinden, aber nicht allein, sondern sie schafft auch Willen. Die Verheißung heftet meinen Blick auf Gottes Tat, aber nicht allein, sondern sie beruft auch mich zum Handeln. Kann denn ich irgend etwas dazu tun, dass Gottes Reich komme? Es kommt durch Gott selbst. Es kommt aber, um abzutun, was Gott widersteht. Tue ab, was dich mit Gott entzweit und aus ihm deinen Widersacher macht. Muss ich deshalb klagen, Gottes Reich sei für mich verschlossen? Kommt es auch zu mir, wenn es nicht für Sünder kommt? Gott, sagt mir Johannes, tut weg, was dich von seinem Reiche trennt. Gott vergibt, Du wirst getauft und in Gottes Vergebung hineingesetzt. Die Vergebung empfängst du aber nicht, damit du das Böse tust und ein Sünder bleibst, sondern damit du es nicht mehr seiest. Wird mir die Taufe dazu gegeben, damit ich Buße tue, ist dadurch die Verheißung und ihre Freude getrübt? Vollendet ist sie nun. Ich darf mein Böses lassen, darf verwerfen, was Gott verwirft, darf selber hassen, was Gott an mir hasst, und darf dies tun, weil Gott mir vergibt und mich in sein Reich einführt. So bleibt Gottes Reich Gottes Werk und Eigentum und wird nicht zum Reich des Menschen, der für sich und seinen sündlichen Willen Glück und Ewigkeit begehrt.

Ich labe mich, Herr Gott, an Deinen Verheißungen und mache meine Seele mit ihr froh, damit ich nicht ermüde im Streit mit dem, was unrecht ist. Deine Verheißung beruft mich in meinen Kampf, damit ich ihn freudig vollbringe. Amen.