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Predigten zu Matthäus 6,31

"So seid nun nicht besorgt, indem ihr saget: Was sollen wir essen? oder: Was sollen wir trinken? oder: Was sollen wir anziehen?"

Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Sorgen sind unnötig

Der Herr Jesus Christus sagt in Matthäus 6,28-29: »Schaut die Lilien auf dem Felde, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht bekleidet gewesen ist wie [eine] derselben.« Und so spricht er auch von den Vögeln: »Sehet die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater nährt sie doch« (6,26). Das ist Tag für Tag ein großes Wunder! Wir sehen und erleben, wie Gott unzählige Vögel ernährt und allen Blumen ihre wunderschönen Farben zum Schmuck gibt, damit wir seine große Wunderkraft erkennen, und doch nimmt es der große Haufen gar nicht zu Herzen. Dann redet der Herr Christus noch eindrücklicher darüber, wenn er fragt: »Wer ist aber unter euch, der seiner Länge40 eine Elle zusetzen möge?« (6,27). Es ist, als wollte er sagen: »Ihr seid es nicht, die sich selbst erschaffen haben; ihr habt euch selbst nichts gegeben, und ihr habt auch nicht so viel Glauben, dass ihr dem Herrn, unserem Gott, vertrauen könntet.« Ja, wir müssen sagen, dass wir nicht einen Augenblick unseres Lebens sicher sind, und müssen dazu bekennen, dass es die Macht und Kraft eines anderen ist, der uns ernährt, mithin die Macht Gottes, unseres lieben Herrn.


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Gott will, dass wir schon hienieden in Wahrheit steinreiche Leute seien, und dass doch die Erbschaft und der Reichtum erst recht dort oben anfange. Ei, da wollen wir aber schlecht dran. Wir sollten doch mal den Gedanken unserer Herzen nachgehen, wie wir von Hause aus sind. Von Hause aus greifen alle nach dem Mammon. Niemand will es glauben, es ist uns aber von Hause aus die verfluchte Habsucht eigen, die verdammten Taler in der Hand haben zu wollen; ich sage „die verdammten“, weil sie so viele Seelen, ohne dass sie es wissen, mit in die Hölle schleppen.

Der Herr Jesus hält diese Rede nicht an Geizhälse und Gottlose, sondern an seine Jünger und sagt ihnen: Ihr könnt nicht zwei Herren dienen, und: Sorget nicht, was ihr essen und trinken, noch womit ihr euch bekleiden werdet. Er sagt ihnen, dass sie kleingläubig sind. Er sagt ihnen also nicht süße Wahrheiten, um ihnen zu schmeicheln, sondern er tadelt sie ihres Kleinglaubens wegen, und dass sie so voller Sorgen und Angst stecken. So soll denn auch von uns vor allen Dingen unsere Sünde recht erkannt sein vor Gott, dass wir uns demütigen über unsern Kleinglauben, und dass wir so voller Sorgen stecken und nach dem Mammon greifen. Und wenn wir auch augenblicklich keine solche Sorgen hegen, indem wir Geld genug haben, um auskommen zu können, so sollen wir uns dennoch demütigen, indem wir es für gewiss halten: in unserm armen Herzen steckt das Vertrauen auf das Sichtbare; denn kommt Gott der Herr und nimmt es uns aus der Hand, alsobald weinen wir und denken, Gott sei tot, der Vater sei nicht mehr Vater, weil wir keinen Groschen mehr in der Hand haben, und nun nicht mehr wissen, wie wir sorgen sollen für Weib und Kind und für uns selbst.

Warum willst du doch für morgen,
armes: Herz, immerwärts
als ein Heide sorgen?
Wozu dient dein täglich Grämen,
weil Gott will in der Still
sich der Not annehmen?


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Wo wir aber diese Sünde recht erkennen, werden wir des inne werden, dass wir mit all unseren Ideen von Freiheit doch im Herzen Sklaven des Sichtbaren sind. Unsere Freiheit, wie wir sie in Adam hatten, ist dahin, und es bleibt uns nichts anderes übrig, man mag von Freiheit sagen, was man will, als dass man ein Sklave ist der Welt, des Geldes, des Bauches, oder dass man sich ergebe dem Herrn des Himmels und der Erde, dem reichen Gott und mächtigen Könige, um hinüberzugehen in seinen Dienst. Da hebt denn die wahrhaftige Freiheit wiederum an, die wir in Adam verloren haben, die Freiheit, dass man nicht mehr sei ein Sklave des Geldes, der Sorgen, des Bauches, sondern Christi Dienstknecht, vor seinem Angesicht zu leben und frei zu sein von allem Sichtbaren, um nicht mehr darnach zu fragen, sondern alles anheim zu stellen dem gnädigen und barmherzigen Gott. Will er dich reich machen, so bist und bleibst du reich; und wenn er will, dass du arm seiest, so macht er dich arm, du kannst anfangen, was du willst. Macht er dich arm, so tut er es, auf dass er dich reich mache; und wenn er dich reich macht, so wird er dich doch so demütigen, dass das Geld dich nicht in seine Gewalt bekomme.

Es sind ja Gott sehr leichte Sachen
und ist dem Höchsten alles gleich,
den Reichen arm und klein zu machen,
den Armen aber groß und reich;
Gott ist der rechte Wundermann,
der bald erhöhn, bald stürzen kann.


Autor: Christoph Blumhardt (* 01.06.1842; † 02.08.1919) deutscher evangelischer Theologe, Pfarrer und Kirchenlieddichter
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Es ist freilich etwas Schweres, in Armuth und Dürftigkeit, namentlich in schwereren Zeiten, wie in der Kriegs- und der Hungersnot, von aller peinlichen Sorge sich frei zu erhalten. Um so wichtiger aber ist es auch, eben da durch Geduld, durch Ergebung, durch ruhiges Harren, durch Vertrauen, es zu bewähren, daß man kein Heide sei, d. h. daß man einen Gott habe, auf den man hoffen dürfe. Mit vielem Klagen und Jammern, mit Herumtappen nach allem Möglichen, mit mancherlei ungeschickten Versuchen, sich irgendwie zu helfen, da es nach dem Grundsatz geht: „Helfe, was mag!“ - oder: „Was tut man nicht, wenn man in der Not ist?“ - mit dem allem zeigt man, daß man in keiner Gemeinschaft mit Gott stehe, von Ihm ferne, und also im Grund ein Heide sei. Denn hat uns Gott einmal gewürdigt, uns zu begegnen, sich uns kund zu tun, uns den Weg zum Leben zu weisen, uns zur Herrlichkeit zu bestimmen, uns Seine rechten Kinder zu heißen, so sollten wir's uns denken können, daß Gott solche Kinder nicht so schnell im Elend verderben, oder gar verhungern lasse. Es ist auch wunderbar, welche große Erfahrungen der machen darf, der den wirklichen Glauben und das feste Vertragen behält, Gott lasse ihn nicht in der Not. Der Glaube zieht ganz von selbst wie mit Gewalt den lebendigen Gott zu sich her, daß es nie eigentlich fehlen darf.

Wenn dagegen Zaghaftigkeit kommt, Murren gegen Gott, oder gar Verzweiflung, da kann es wohl geschehen, daß der liebe Gott einen solchen Menschen fallen läßt. Deswegen haben oft auch gläubige Christen, wie man sie nennt, ohne daß sie's im Grunde sind, wenn Mangel oder Sorge kommt, des Jammers und Leids kein Ende; denn es ist mehr Klagen als Beten, mehr Verzagen als Glauben da, - und da stellt sich Gott ferne. Ihnen gehts wie einem Petrus, der auf dem Meer gehen kann, so lange er glaubt, aber alsbald untersinkt, wenn sein Glaube nachläßt. Doch ist es gut, wenn der Verzagte beim Untersinken die Hand des HErrn noch zu ergreifen weiß, sofern er nemlich, wenn's auf's Äußerste kommen will, sich zusammennimmt, und mit gläubigem Ernst Gott wieder anrufen lernt. Denn so errettet Gott auch zaghafte Lente oft und viel, weil Er nicht so schnell gar fallen läßt, und Sein Mitleiden bald wieder angeregt ist, zu helfen und als einen Versorger Sich zu zeigen. Wenn aber das störrische, mürrische, unzufriedene Wesen unverändert fortdauert, so mag's wohl geschehen, daß Gott endlich in die Tiefe sinken läßt, wie man's zum Schrecken oft erfahren kann.

Wollen wir uns denn nicht bei etwaigem Mangel als Heiden geberden, die keine Erfahrung der Liebe Gottes gemacht haben, sondern als Seine Auserwählten, die dessen gewiß sind, daß Er sie zu sich führen und Seiner Zeit zu Erben aller Seiner himmlischen Herrlichkeit machen will, und daß Er darum es ihnen hienieden unmöglich je an Speise und Kleidung fehlen lassen kann, wenn's auch aufs Äußerste zu kommen scheint.

Mel. Himmelan, nur himmelan. Sieh', des HErren Auge schaut, Die Ihn fürchten, an; Wer auf Seine Güte traut, Es erfahren kann, Daß von dem Tod Ihre Seele Er befreit, Und sie auch in Hungerszeit Ernährt ihr Gott. (nach Ps.33,18.19.)


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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„Laßt den himmlischen Vater für euch sorgen!" Man braucht diesen Satz nur auszusprechen, dann schreit schon alles: „Das ist aber bequem!" O gewiß! Aber warum tun wir es denn nicht? Daran wird ja deutlich, daß dieses Vertrauen eine Kunst ist. Der Herr Jesus sagte selbst, daß die „Heiden" es nicht können. Und solche Heiden sind mitten in der Christenheit sehr zahlreich.

Unsere Zeit hat das Wort „hamstern" erfunden und beschreibt damit ihr sorgenerfülltes und gottloses Wesen. Vielleicht dürfen wir Christen auch einmal ein neues Wort bilden: Wir sollten „Sperlingen". Das heißt: Wir sollten unbekümmert und fröhlich unsern himmlischen Vater für uns sorgen lassen, wie es die Sperlinge auch tun.

Diese Sache war dem Herrn Jesus offenbar sehr wichtig. Er hat öfter über die Sperlinge gesprochen. Der große Glaubensmann Georg Müller aus Bristol hat beim Studium dieser Stellen eine köstliche Entdeckung gemacht. Einmal sagt der Herr Jesus: „Kauft man nicht zwei Sperlinge um einen Pfennig?" und ein andermal sagt Er: „Verkauft man nicht fünf Sperlinge um zwei Pfennige?" Sperlinge sind also so wertlos, daß man einen „zu bekommt", wenn man vier kauft. Das ist der Hintergrund zu dem Worte Jesu: „Seid ihr denn nicht viel mehr denn sie?" Der himmlische Vater sorgt für diese wertlosen Vögel. Wieviel mehr für Seine Kinder! Wir hätten viel mehr Grund als die Sperlinge, so fröhlich sorglos zu sein. Wie muß das Menschenherz verfinstert und mit Mißtrauen gegen seinen himmlischen Vater erfüllt sein, daß uns diese Botschaft Jesu so unglaublich vorkommt! Wie bemüht sich der himmlische Vater durch Jesus, unser Vertrauen zu gewinnen! Amen.