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Predigten zu Matthäus 6,33

"Trachtet aber zuerst nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, und dies alles wird euch hinzugefügt werden."

Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Die drei wichtigsten Bitten

»Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe.« In den drei ersten Bitten geht es um die höchsten Güter, die wir von ihm erhalten haben: Erstens, dass er unser Vater ist und er Lob und Ehre von uns erhält und sein Name in aller Welt angebetet und verherrlicht wird. In der ersten Bitte bete ich auch gegen eine Menge falscher Religionen und Gottesdienste, gegen alle Sünde und Gotteslästerung und gegen alle, die Gottes Namen entheiligen und entehren oder unter seinem Namen ihre eigene Ehre suchen. Dann, nachdem wir sein Wort und die rechte Lehre haben, bitten wir in der zweiten Bitte, dass er uns in solcher Lehre in unserem Leben regiere und dass er uns dabei schütze und gegen alle Gewalt des Teufels und seines Reiches und aller Reiche bewahre, die dagegen antoben, damit sie zugrunde gehen, Gottes Reich aber bleibe. In der dritten Bitte geht es darum, dass nicht unser noch irgendeines anderen Menschen Wille geschehe, sondern dass alle Gedanken Gottes und alle seine Ratschlüsse gegen alle Anschläge und Unternehmungen dieser Welt die Oberhand behalten mögen. Obgleich die Welt Gottes Rat und Willen widerstrebt und alle Kräfte zusammenfasst, um gegen Gott zu streiten, soll Gottes Wille geschehen. Das sind die drei ersten und wichtigsten Bitten.


Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Das Reich Gottes

Die Bitte um das tägliche Brot scheint zunächst die geringste unter den Bitten des Vaterunsers zu sein, aber wenn wir wüssten, welch eine große Bitte das ist, so würde niemand es wagen, den Mund aufzutun und sie auszusprechen. Christus hat sie jedoch verstanden, wenn er in Lukas 12,32 sagt: »Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es ist eures Vaters Wohlgefallen, euch das Reich zu geben.« Es ist, als wollte er sagen: »Fürchtet euch nicht, noch sorgt für euer Leben wie die Heiden, denn euer Vater hat Wohlgefallen daran, euch nicht ein zeitliches, sondern ein ewiges Reich zu geben. Darum trachtet nach dem himmlischen Reich und danach, wie ihr den Tod und die Sünde überwinden möget. Das sind die für euch nötigeren und wichtigeren Sachen, die es wohl wert sind, dass ihr euren himmlischen Vater darum bittet und sie von ihm erwartet.« Durch diese Bitte ums tägliche Brot zeigt uns Christus an, dass Gott uns nicht nur mit dem täglichen Brot versorgen will, sondern vielmehr, dass es ihm auch wohlgefällt, uns vor allem das Größte zu geben, nämlich sein Reich.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Entweder bedeutet uns Gott alles, oder er bedeutet uns nichts

Man findet Gott niemals zufällig! Wer etwas anderes sucht als Gott, bleibt allein. Er mag, was er sucht, finden – aber niemals wird es Gott sein. Wer Gott sucht, um irgendein Ziel damit zu erreichen, wird Gott nicht finden. Der Allmächtige, der Schöpfer Himmels und der Erde, will nicht einer von vielen Schätzen sein, nicht einmal der höchste von allen! Entweder will Er alles in allem sein, oder wir haben nichts von Ihm! Seine Gnade und Barmherzigkeit sind grenzenlos, und sein geduldiges Ertragen hat kein Ende. Aber Er wird nicht die Menschen bei ihrem selbstsüchtigen Bestreben nach persönlichem Gewinn unterstützen. Er wird den Menschen nicht bei Zielsetzungen helfen, die nach Erreichung ihnen den Platz geben, der Ihm allein in jeder Hinsicht zukommt. Doch eine der zugkräftigsten Ideen des populären Christentums ist die, Gott sei dazu da, den Leuten in dieser Welt voranzuhelfen. Der Gott der Armen wurde der Gott der Überfluss-Gesellschaft. Wir hören, Christus weigere sich nicht mehr, Richter und Erbteiler zwischen geldgierigen Brüdern zu sein. Man kann Ihn heutzutage überreden, dem Bruder, der Ihn annimmt, Vorteile gegenüber dem zu verschaffen, der das nicht tut! Das erste und größte Gebot lautet, Gott mit allen Kräften unseres gesamten Seins zu lieben. Wo eine solche Liebe existiert, ist kein Raum für etwas anderes. Liebten wir Gott so, wie wir Ihn tatsächlich lieben müssen, fiele uns im Traum kein Gegenstand ein, den wir mehr liebten als Ihn – und den Er uns auch noch beschaffen sollte!


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Alles ist unser

Wie viel Zeit unseres Christenlebens haben wir damit zugebracht, über die klaren Anweisungen unseres Heilands nachzusinnen? »Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.« Der Gott, der sich bedürftigen Männern und Frauen selbst geoffenbart hat, möchte, dass wir wissen: Wenn wir Ihn haben, haben wir alles!

Jeder von uns, der ein Leben im Dienst für den Herrn geführt hat, kann davon berichten, wie der Herr für alles gesorgt hat, was er brauchte - selbst für Lebensmittel und die wichtigsten Dinge im Leben.

Wir sollten lernen - und zwar rasch - , dass es viel besser ist, Gott an erster Stelle zu haben, Ihn allein - selbst wenn wir nur noch ein Zehnpfennigstück haben - als all die Reichtümer und Einflussmöglichkeiten dieser Welt zu besitzen und Gott nicht auf unserer Seite zu haben. Wir wollen fortfahren, Ihn zu kennen und Ihn täglich mehr zu lieben - nicht wegen Seinen Gaben und Wohltaten, die Er uns schenkt, sondern aufgrund der reinen Freude an Seiner Gegenwart. Auf diese Weise werden wir den Sinn erfüllen, für den Er unser Leben erschaffen und erlöst hat.


Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Gründlich reinigt Jesus unsere Seele dadurch, dass er das begehrliche Verlangen nach Speise und Kleidung aus ihr vertreibt. Entsteht nun daraus in ihr eine Leere, etwa ein zielloses Brüten, wie es ein buddhistischer Mönch betreibt? Das volle Gegenteil hat statt. Jetzt ist Patz geschaffen für ein Trachten und Wirken von unvergleichlicher Größe. Ist das die Meinung Jesu; statt für deinen Leib zu sorgen, sorgst du nun für deine Seele und strebst nicht mehr nach dem irdischen, sondern nach dem himmlischen Glück? Nein. Er vergleicht nicht zweierlei Glück und zweierlei Eigensucht miteinander, irdisches und himmlisches Glück, sinnliche und fromme Eigensucht, sondern er stellt neben das, was ich bedarf, das, was Gottes Ziel ist, neben das, was ich für mich erstrebe, das, was ich für Gott begehre. Dass Gottes Reich zu uns komme und sich Gottes Gerechtigkeit an uns offenbare, das ist nun das Ziel meines Trachtens. Ist dieses Ziel für uns nicht zu hoch, so dass die doch recht haben, die auch jetzt bei sich selbst stehen bleiben und an ihre himmlische Seligkeit und ihr ewiges Leben denken? Habe ich denn etwas bei Gottes Reich und Gerechtigkeit zu tun? Bin ich nicht nur ihr Empfänger? Gewiss kommt das, was Gottes ist, nicht in meine Hände, so dass ich es zu verwalten hätte wie einen Besitz, der mir gehört. Gottes Reich besteht aber aus Menschen, die Gott lebendig macht, und seine Gerechtigkeit offenbart sich an denen, die die Gerechtigkeit tun.

Dabei kann keiner für sich allein in Gottes Reich leben, keiner für sich allein nach Gottes Gerechtigkeit handeln. Sein Reich führt uns zusammen und seine Gerechtigkeit einigt uns. Nun hat das, was Jesus zum Inhalt meines Trachtens und meiner Arbeit macht, die unerschöpfliche Fülle und den leuchtenden Glanz bekommen. Alles Wirken nach Gottes Willen hat seine Wurzel in unserem Gebet. Nach Gottes Reich trachten heißt um sein Reich bitten, nach Gottes Gerechtigkeit verlangen bedeutet zuerst um sie bitten. Das gibt dem Gebet die nie zu erschöpfende Weite. Ist die Schuld des Menschen um mich her nicht groß? Habe ich nicht Anlass, für sie um Vergebung zu bitten? Geschieht nicht viel Unrecht? Habe ich nicht Anlass, um die Gerechtigkeit zu bitten? Ist der Mensch nicht voll von sich selbst und in seiner Größe ertrunken? Will er nicht regieren und sein eigenes Reich wirken? Habe ich nicht Grund, um Gottes Reich zu bitten? Aber das Gebet des Trägen ist nichtig; ich empfange im Gebet den Willen und das Vermögen zur Tat. Nun sei darauf bedacht, dass wirklich Gottes Reich an dir auch für die anderen sichtbar werde und Gottes Gerechtigkeit, die dem Bösen sieghaft das Ende bereitet, an dir offenbar sei. So wird mein Leben gefüllt, während es unser Sorgen nur mit leerem Tand vollstopft.

Wenn ich auf meine Sorgen lausche, so werden meine Tage leer und mein Leben wird zu Dunst und Rauch. Weil Du Dich aber als den Herrn offenbarst, der uns regiert, und uns Deine Gerechtigkeit zeigst, jubelt meine Seele, singt Dir ein neues Lied und spricht mit dem Psalmisten: Bei Dir ist Freude die Fülle und liebliches Wesen in Deiner Rechten ewiglich. Amen.