10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu Nehemia 1,4

"Und es geschah, als ich diese Worte hörte, setzte ich mich hin und weinte und trug Leid tagelang; und ich fastete und betete vor dem Gott des Himmels und sprach:"

Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
Zitate von Wilhelm Busch anzeigen

Nehemia hat einen Plan: Der König von Persien soll ihm helfen, die Mauern Jerusalems wieder zu bauen. Aber nun fährt er nicht mit diesem Plan heraus, so eilig die Sache auch ist und so sehr sie ihm auf dem Herzen brennt. Nein, er erwägt diesen Plan erst in der Stille vor Gott.

Vom Gerechten heißt es im ersten Psalm: „Was er macht, das gerät wohl." Dem Nehemia gerät sein Plan auch wohl. Und das lag wohl daran, dass dieser Plan vor Gott erwogen wurde, dass über diesen Plan gebetet wurde, dass dieser Plan die Probe im Lichte Gottes bestanden hatte.

Der Teufel hat immer Eile. Er drängt immer. Er hat's gern, wenn wir „gar keine Zeit“ haben. Denn das fürchtet er, dass ein Mensch Gottes seine großen und kleinen Pläne in das Licht Gottes stellt, darüber stille wird und darüber betet. Es stünde manches besser, wenn wir uns mehr „Zeit" für die „Ewigkeit" nähmen. Eva hätte nicht von der Frucht gegessen –- Judas wäre nicht zum Verräter und Selbstmörder geworden – David hätte den tiefen Fall nicht getan – Absalom wäre nicht so elend zugrunde gegangen -, wenn sie ihre Pläne vor dem Angesicht Gottes im Gebet ausgebreitet hätten.

Aber dazu ließ ihnen der Teufel gar keine Zeit. Er ist ein Hetzer. In der Hetze, im Tempo, im Rausch bringt er uns zu Dingen, die nicht gut sind. O dass wir doch gesammelte und betende Leute wären, die unter Gottes Führung bleiben! Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
Zitate von Wilhelm Busch anzeigen

Ein Mann weint! – Nicht irgendein sentimentaler, weichlicher Mann, sondern ein Fürst in Persien, ein Mann, der es als armer Verbannter zu etwas Großem gebracht hat.

Der weint! – Warum? Wie kann denn ein solcher Mann weinen?! – Es sind edle Tränen, Tränen, die ganz selten sind: Er weint, weil Gottes Ehre geschändet ist. Er weint, weil die Kirche – davon ist im Alten Testament Jerusalem ein Abbild – weil die Kirche Jesu so elend, arm und unwürdig ist. Hat auch jemand von uns schon einmal geweint über die innere und äußere Armut der Kirche Jesu?!

Die Kirche erzählt uns je und dann von Männertränen: Der alte Jakob weinte vor Freude, als er seinen verlorenen Sohn wieder fand. Und David weinte vor Schmerz, weil er seinen Sohn Absalom ewig verloren hatte. Das sind Tränen, wie sie in der Welt wohl je und dann geweint werden. Dann erzählt die Bibel von selteneren Tränen, von Tränen, die Petrus in der Nacht des Verrates geweint hat – über sich selbst. Das sind edle Tränen, die Gott wägt. Aber die edelsten Tränen und die seltensten sind die des Nehemia: Er weint um das Reich Gottes, er weint um Gottes Ehre.

Wir sollten über solche Tränen nicht die Achseln zucken. Dass wir solche Tränen nicht haben, liegt nicht daran, dass wir in einem unsentimentalen Zeitalter leben, sondern daran, dass uns so wenig an Gottes Ehre und Reich liegt. Dass es uns doch so um den Herrn ginge wie dem Nehemia! Amen.