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Predigten zu Philipper 2,17

"Wenn ich aber auch als Trankopfer über das Opfer und den Dienst eures Glaubens gesprengt werde, so freue ich mich und freue mich mit euch allen."

Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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"So freue ich mich und freue mich mit euch allen"

Die Freude hängt unmittelbar mit der Frömmigkeit zusammen.

Der Philipperbrief ist oftmals der Brief der Freude genannt worden, und das ist er auch, weil die Freude der Gläubigen sein Hauptthema darstellt. Paulus liebte die Christen in Philippi und sie liebten ihn. Als sie hörten, dass er wegen der Verkündigung des Evangeliums eingekerkert war, hatten sie große Sorge um ihn.

Paulus schrieb ihnen, um sie von ihrem Kummer zu befreien und ihre Freude wieder anzufachen. Von seinen eigenen Umständen sagte er: "Wenn ich aber auch als Trankopfer über das Opfer und den Dienst eures Glaubens gesprengt werde, so freue ich mich und freue mich mit euch allen. Gleicherweise aber freuet auch ihr euch und freuet euch mit mir" (Phil. 2,17-18).

Zu den jüdischen Tieropfern gehörte auch die Darbringung eines Trankopfers (siehe z.B. 4. Mo. 15,1-10). Das Tier war das grössere Opfer, das Trankopfer das geringere. Aus diesem Bilde sehen wir, dass Paulus dem Glauben und dem geistlichen Wohlergehen seiner Leser grössere Bedeutung beimass als seinem eigenen Leben. Für Christus zu leiden, brachte ihm Freude und er wollte gern, dass die Philipper auch diese Sichtweise gewannen und sich mit ihm freuten.

Gleichzeitig wollte er sie die Erkenntnis lehren, dass sich diese Freude nicht im luftleeren Raum ereignet. Sie ist vielmehr direkt von einem gottseligen Wandel abhängig. Christus ist ihre Quelle und der Gehorsam ihre Grundlage. Wir sehen das in Davids Bußeschrei: "Lass mir wiederkehren die Freude deines Heils!" (Ps. 51,12). Paulus kannte die Freude des Herrn, weil er Christus vertraute und sich Seinem Willen unterwarf.

Der Mangel an Freude und Frömmigkeit in unserer heutigen Welt macht es für die Christen umso nötiger, diese Eigenschaften zu offenbaren. Tun wir das, so werden andere unsere guten Werke sehen und unseren Vater in den Himmeln verherrlichen (Mt. 5,16).

In diesem Monat werden wir uns anhand von Philipper 1,1-11 und Kolosser 1,9-12 verschiedene Aspekte der Freude und der Gottseligkeit ansehen. Ich bete dafür, dass du gerne aus Gottes Wort lernst und willig bist, dem Gelernten zu gehorchen; denn darin liegt "unaussprechliche und verherrlichte Freude" (1. Petr. 1,8).


Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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DAS ERFOLGSSYNDROM

Die amerikanische Gesellschaft züchtet eine Generation von Christen heran, die mehrheitlich ein Ziel anstrebt: Erfolg. Eine demütige Einstellung zum Dienst hat mittlerweile Seltenheitswert. Sie wollen für die Sache Christi keine Opfer bringen, weil man ihnen direkt oder indirekt vermittelt hat, dass Christen reich, berühmt, erfolgreich und bedeutend sein sollten. Eine solche Einstellung gegenüber dem Erfolg ehrt Christus in keinerlei Weise. Er wünscht sich vielmehr demütige Diener. Zur Ehre Gottes leben, bedeutet, dass du dir bewusst bist, dass du entbehrlich bist. Du musst bereit sein zu sterben, wenn es der Sache Gottes dient. Eine solch demütige Haltung verherrlicht Gott. Um geistlich wachsen zu können, müssen wir uns der Herrschaft Christi zum Zeitpunkt unserer Errettung völlig ausliefern und ihm erlauben, unser gesamtes Leben zu bestimmen. Indem wir das tun, suchen wir seine Ehre – und nicht unser Wohl und unseren Erfolg. Wenn wir eigene Wege gehen wollen oder Gott aus einer falschen Motivation heraus dienen, dann werden wir nicht wachsen.


Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Der Tag, an dem der römische Soldat Paulus vor die Mauer Roms hinausführen und dort enthaupten wird, war für Paulus ein Tag voll von Freude, und er freute sich an ihm nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Gemeinde. Er gratuliert ihr dazu, dass sein Wirken dieses Ende finden wird. Darum erwartet er auch von ihr, dass sie an seinen Tod nicht bekümmert denke, sondern an ihm einen Grund zur Freude habe, wieder nicht nur um seinet, sondern auch um ihretwillen. Woran hat er sich gefreut? Daran, dass nun die Not des irdischen Lebens und die Mühsal seines Amts zu Ende sei? Nein; denn er hat im selben Brief der Gemeinde gesagt, er wisse nicht, was er mit stärkerem Verlangen begehren solle, den Tod, der ihn zu Christus führt, oder das Leben, das ihn in der Arbeit erhält und wieder zur Gemeinde bringt. Sie weiß also, dass er des Lebens und der Arbeit nicht müde ist. Oder sonnt er sich in der Herrlichkeit, die er gewinnen werde, wenn er als der Zeuge Jesu getötet wird? Soll ihm die Gemeinde dazu gratulieren, dass er die sonderlich glänzende Krone des Märtyrers erwerben wird? Freilich könnte er sich an seinem Tod nicht freuen, wenn er nicht die gewisse Hoffnung hätte und wüsste, dass ihm der Herr den Kranz der Gerechtigkeit nicht versagen wird, weil er den Glauben bewahrt hat. Paulus hält aber seinen Gedanken bei dem fest, was jetzt an ihm geschehen wird, und freut sich nicht nur an dem, was ihm drüben zuteil werden wird, sondern an seiner Hinrichtung. Denn diese ist sein Opfer. Er hat sein Blut, das der ihn tötende Soldat verschüttet, sein Trankopfer genannt. Wenn ein Israelit auf den Altar in Jerusalem ein Tier als sein Opfer legte, so wurde gleichzeitig Wein am Fundament des Altars als Trankopfer ausgegossen. Ebenso begleitet das Opfer, das Paulus mit seinem Tod Gott darbringt, das Opfer der Gemeinde. Dieses ihr Opfer ist ihr Glaube. Damit preist sie Gottes herrliche Gnade und gibt ihm, was wir Menschen ihm geben können. Was können denn wir ihm geben, was ihn zu ehren vermöchte? Dies, dass wir ihm glauben. Ohne den Glauben gibt es keine Gabe und keinen Gottesdienst, der ihn ehren könnte. Zum Glauben der Gemeinde fügt nun Paulus seinen Tod, den er um Jesu willen erleidet, hinzu ihrem Glauben zur Stärkung und Bestätigung, und deshalb weil er glaubend in den Tod geht, wird ihm sein Todestag zum Festtag, zum heilsamen Tag auch für die Christenheit, an dem sie sich freuen soll. Damit hat uns Paulus nochmals gesagt, wie Großes uns damit gegeben ist, dass unser Leben im Glauben an Gottgebunden ist.

Nun, Herr, will ich Dir wieder für den hellen Glanz danken, den Dein Wort auf alles legt, was uns begegnet. Es wäre eine harte Not, wenn Dein Wort nicht auch unser Sterben verklärte. Es bringt uns Schwachheit und bittere Pein, aber auch den Anlass, Dir zu glauben, ohne zu sehen, um Deines Wortes willen, Deiner Gnade gewiss, der ganzen und ewigen. Wo aber der Glaube ist, da ist auch Freude; denn da wirst Du erkannt und gepriesen. Amen.