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Predigten zu Prediger 1,2

"Eitelkeit der Eitelkeiten! spricht der Prediger; Eitelkeit der Eitelkeiten! Alles ist Eitelkeit."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Es ist alles ganz eitel, es ist alles ganz eitel."

Nichts vermag den ganzen Menschen zu befriedigen, als des Herrn Liebe und des Herrn Nähe. Etliche Heilige haben zuweilen einen andern Ankergrund gesucht, aber sie sind aus solchen verderblichen Zufluchtsstätten jedesmal vertrieben worden. Salomo, dem Weisesten unter allen Menschen, war gestattet, für uns alle Erfahrungen zu sammeln und für uns zu vollbringen, was wir zu unternehmen nie hätten wagen dürfen. Hier ist sein Zeugnis in klaren Worten ausgesprochen: "Ich nahm zu über alle, die vor mir zu Jerusalem gewesen waren; auch blieb Weisheit bei mir. Und alles, was meine Augen wünschten, das ließ ich ihnen, und wehrte meinem Herzen keine Freude, dass es fröhlich war von aller meiner Arbeit. Da ich aber ansah alle meine Werke, die meine Hand getan hatte, und Mühe, die ich gehabt hatte: siehe, da war es alles eitel und Jammer und nichts mehr unter der Sonne."O Eitelkeit der Eitelkeiten! Alles ist eitel."Wie? all sein Tun und Geniessen war eitel? O, glücklichster unter allen Fürsten, ist in aller deiner Herrlichkeit nichts? Nichts in dem ganzen weiten Reiche, das von den Strömen Mesopotamiens bis ans Meer reichte? Nichts in Palmyras herrlichen Säulenpalästen? Nichts im Hause vom Walde Libanon? In all deinen Gesängen und Reigen, in deinem Wein und deiner Herrlichkeit? In allem nichts?"Nichts,"spricht er,"als Grämen und Leid, dass auch mein Herz des Nachts nicht ruht." Das war sein Ausspruch, nachdem er alle Freuden genossen hatte. Aber unsern Herrn Jesum lieben, in seiner Liebe wohnen und seiner innigen Gemeinschaft gewiss sein, das ist alles in allem. Lieber Freund, du brauchst kein andres Leben zu versuchen, um zu erfahren, ob es besser ist, als das Leben in Christo; wenn du alle Welt durchziehst, findest du keinen so herrlichen Anblick, wie das Angesicht unsers Heilandes; könntest du alle Wollust des Lebens haben und verlörst deinen Heiland, so wärest du der unglückseligste unter allen Menschen; wenn du aber Christum gewinnst, dann kannst du in einem Kerker verschmachten, so wird er dir zu einem Paradiese. Lebst du im Verborgenen, oder bist du am Verhungern, so wird dir doch das beste nicht mangeln: Die Fülle der Güte unsers Herrn.


Autor: Thomas von Kempen (* um 1380; † 25.07.1471) Augustiner-Chorherr, Mystiker und geistlicher Schriftsteller
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"Eitelkeit der Eitelkeiten."

O Eitelkeit der Eitelkeiten - alles ist Eitelkeit, außer Gott lieben und ihm allein dienen. Eitelkeit ist es, vergängliche Reichtümer zu suchen und darauf seine Hoffnung zu setzen. Eitelkeit ist es, nach hohen Ehrenstellen zu trachten, und sich über andere hoch emporschwingen zu wollen. Eitelkeit ist es, sich den Lüsten des Fleisches zu ergeben und Dingen nachzujagen, um derentwillen man einst die empfindlichsten Strafen leiden müssen wird. Eitelkeit ist es, nur zu wünschen, lange zu leben, und sich nicht darum zu bekümmern, Gott gefällig zu leben. Eitelkeit ist es, seine ganze Aufmerksamkeit auf das gegenwärtige Leben zu richten, ohne auf das zukünftige hinauszublicken. Eitelkeit ist es, das zu lieben, was mit Blitzesschnelle vergeht, und nicht dorthin zu eilen, wo die Freude kein Ende nimmt.


Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Käme dieses Wort aus Rom aus dem Mund eines der Männer, die sich auf den Thron der Cäsaren gesetzt haben, so gäbe es keinen Anlass zur Verwunderung. Wenn Augustus beim Sterben von der Rolle sprach, die er geschickt gespielt habe und die nun zu Ende sei, so war dieses Urteil über sein Leben völlig durchsichtig und fest begründet. Oder wenn Karl V. seine Herrschaft preisgab und in ein Kloster ging, so tat er, was durchaus verständlich ist. Auch dann wäre dieses Wort nicht rätselhaft, wenn es von einem Forscher stammte, der weiß, wie neben dem Wenigen, was er erkennt, die ungemessene Weite des für uns Verhüllten steht, oder wenn es das letzte Wort eines unserer Kleinen wäre, die auf schmalem Weg zwischen hohen Mauern ohne weite Aussicht von der Geburt zum Grabe wandern. Allein dieses Wort, das alles eitel heißt, kommt aus Jerusalem, aus der Gemeinde, die sich Gottes Volk nannte und Gott dienen durfte. Der Dichter lässt Salomo so sprechen, den reichsten der Könige, den weisesten de Weisen, den Erbauer des Tempels, den Friedefürsten. Nun hat das Wort Tiefe und aufweckenden Ernst. Ist auch das noch nichts als Eitelkeit, in einem Volk zu leben, das eine Gemeinde Gottes ist, in einer Stadt zu wohnen, die einen Tempel Gottes hat, ein Wort zu kennen, das von Gott spricht, und eine Schrift zu haben, die uns seinen Willen zeigt? Aber das, was von oben kommt, verändert das nicht, was die natürliche Ordnung unseres Lebens aus uns macht, und von der Natur wird uns kein Zweck gezeigt, der das, was sie uns gibt, wirklich wertvoll machte. Sie bewegt sich im Kreislauf und bringt alles, was sie zum Blühen bringt, auch zum Welken. Dieser Knechtsdienst der Vergänglichkeit, in den wir hineingebunden sind, wird uns gerade dann besonders deutlich und schwer, wenn das Wort, das von Gott spricht, zu uns kommt und uns nicht mehr zulässt, in der Natur zu leben, wie ein Tierlein in ihr lebt. Wenn der Geist gegen das Fleisch streitet, wird es peinlich, dass wir im Fleisch leben, und wenn uns ein Blick in den Himmel gegeben wird, ist es uns nicht mehr möglich, auf der Erde etwas anderes als Fremdlinge zu sein.Darum gehört auch die schmerzhafte Klage, die alles, was wir sind und leisten, eitel heißt, zur Vorbereitung für die Weihnacht, zur Bahnung des Wegs für den, der kommt. Auch ein Salomo bringt nichts fertig, was bleibt, und tut nichts, was nicht schon immer getan worden wäre und immer wieder getan werden muss. Etwas Neues, was noch nie geschehen ist und für immer wirksam bleibt, geschieht erst dann, wenn das Wort Fleisch wird. Auch Salomo muss warten, bis der Sohn Gottes kommt, und ist nicht der Friedefürst, der uns mit dem, was wir sind, versöhnen kann. Friede auf Erden, das ist das Weihnachtswort.