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Predigten zu Psalm 102,18

"Das wird aufgeschrieben werden für das künftige Geschlecht; und ein Volk, das erschaffen werden soll, wird der HERR loben."

Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Das Gebet des Verlassenen

»Er wendet sich zum Gebet der Verlassenen und verschmäht ihr Gebet nicht.« Die Ehre kommt ganz allein Gott zu. Er hat alle Beter zu sich gezogen und hat sie ganz arm gemacht. Wer nicht arm sein will, den sieht er nicht an. Die aber nichts haben und geistlich arm sind, die in beständigem Durst nach seiner Gnade und Gerechtigkeit zu ihm beten, die sieht er gnädig an und sättigt sie mit seiner Fülle, wie er in Psalm 81,11 sagt: »Tue deinen Mund weit auf, lass mich ihn füllen!« Gott kann nämlich niemand Gnade geben als nur den Demütigen. Das sind die Hungrigen, Durstigen, Armen, Sünder und jene, die in den Augen anderer als Narren gelten. Die schönen Worte und großen Werke derer, die sich für Reiche, Weise und Heilige halten, sieht er nicht an, weil sie Gottes Ehre zunichtegemacht haben. Er achtet nur auf das Verlangen und das Gebet derer, die nichts haben. »… und verschmäht ihr Gebet nicht.« Gott verschmäht niemand so sehr wie die Vollen und Satten, die seine Gnade nicht begehren und die denken, sie könnten Gott etwas geben, um etwas Großes zu sein, als seien sie selber Gott. Sie meinen, dass sie von Gott mehr gelobt und gepriesen werden müssten, als sie Gott Lob darbringen sollten.