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Predigten zu Psalm 103,3

"Der da vergibt alle deine Ungerechtigkeit, der da heilt alle deine Krankheiten;"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Der dir alle deine Sünden vergibt, und heilet alle deine Gebrechen."

So demütigend es auch ist, so ist es nicht weniger gewiss, dass wir alle mehr oder weniger von der Krankheit der Sünde heimgesucht sind und darunter leiden. Welch einen Trost gewährt es uns da, dass wir wissen, wir haben einen großen Arzt, der uns heilen kann und gern heilt! Seiner wollen wir heute abend gedenken. Seine Heilungen sind sehr rasch: ein Blick auf Ihn schenkt uns das Leben; seine Heilungen sind gründlich: Er greift die Krankheit in ihrem Sitze an; und darum sind seine Heilungen sicher und gewiss. Es misslingt Ihm nie, und die Krankheit kehrt nie wieder. Es gibt keinen Rückfall, wo Christus heilt; kein Gedanke, dass etwa seine Kranken nur für eine Zeitlang hergestellt werden, Er macht neue Menschen aus ihnen; auch gibt Er ihnen ein neues Herz und einen neuen, gewissen Geist. Er ist wohl erfahren in allen Krankheiten. Ärzte befassen sich sonst hauptsächlich mit besonderen Erscheinungsformen gewisser Krankheiten. Obgleich sie fast mit allen unsern Leiden und Gebrechen einigermassen bekannt sind, so gibt es doch gewöhnlich eine Krankheit, die sie gründlicher studiert haben, als alle übrigen; aber der Herr Jesus ist durchaus vertraut mit der ganzen menschlichen Natur. Er weiss ebensogut, wie Er mit dem einen Sünder daran ist, als wie mit dem andern. Er hat schon mit ungewöhnlich verwickelten, seltenen Gebrechen zu schaffen gehabt, aber Er hat auf den ersten Blick genau gewusst, wie der Patient musste behandelt werden. Er steht als Arzt einzig in seiner Art da, und die Arznei, die Er gibt, ist die allein echte Lebensessenz, die in jeder Krankheit hilft. Worin auch unsre geistliche Krankheit bestehen mag, so sollten wir uns sogleich an diesen göttlichen Arzt wenden. Er verbindet die zerbrochenen Herzen. "Sein Blut macht uns rein von aller Sünde." Wir dürfen nur an die Tausende denken, welche durch die Macht und den Segen seiner Berührung von allen möglichen Krankheiten geheilt wurden, so können wir uns getrost seinen Händen überlassen. Wir vertrauen Ihm, und die Sünde erstirbt; wir lieben Ihn, so erblühen unsre Tugenden; wir harren auf Ihn, so wachsen wir in der Gnade; wir sehen Ihn, wie Er ist, so sind wir vollendet in Ewigkeit.


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Es ist ein schweres Stück, von Herzen zu glauben, dass Gott die Sünden vergibt, mit Anwendung auf sich selbst zu glauben und mit gutem Gewissen vor Gott es zu wissen, auch meine Sünden; ein schweres Stück zu glauben, dass Gott alle Sünden vergibt; und das allerschwerste, dass Gott Sünden vergibt allein um des Leidens und Sterbens Jesu Christi willen; und sodann auf diesem Grunde beruhen zu bleiben, auf diesen Punkt stets das Augenmerk zu richten. Das Herz will beständig drum herum und daneben vorbei, und nicht bloß die Kinder, auch Erwachsene werden auf die Frage: wie kommst du in den Himmel? stets aufs neue von Natur die Antwort geben: wenn ich fromm und brav bin, wenn ich mich bekehre, wenn ich gehorsam bin, wenn ich Reue habe über meine Sünden. Und diese Antwort werden sie geben, wenn sie auch kurz zuvor gehört haben, dass das Lamm Gottes allein der Grund der Seligkeit ist, so man seine Sünden auf dasselbe legt und im Glauben sich wäscht in seinem Blut und in dem reinen Wasser, wovon Gott redet. Immerdar tauchen die Nebengründe wieder auf, und der einzige Grund ist wieder aus den Augen. – Aber siehe! der wahre Glaube weiß nichts zu bringen; es muss ja vor Gott ewige Geltung haben, was gebracht wird. Christus wird ihm geoffenbart als Träger der Strafe, als der, der zur Sünde gemacht ist wider Sünde, Fluch wider Fluch, als des Todes Tod; er wird offenbar als die Versöhnung von Gottes ewigem Zorn wider die Sünde.

Preis ihn, er ließ vor ihm dich Gnade finden,
und er vergibt dir alle deine Sünden;
er ist dein Arzt, der deine Krankheit heilt:
ja, er erlöst dein Leben vom Verderben,
krönt dich mit Huld als seines Reiches Erben,
da seine Hand dir Gnad' um Gnad' erteilt.


Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"und heilt alle deine Gebrechen."

Beachte auch dieses! Es ist ein unaussprechlicher Trost und beinhaltet die andere große Hilfe, die wir gegen die Sünde nötig haben. Wenn wir die Vergebung der Sünden erhalten haben, dann brauchen wir auch die Gnade zum Ablassen von der Sünde. Auch dies will der Herr geben. "Er heilt alle deine Gebrechen."

So wahr er dir deine Sünden vergeben hat und so wahr du diese Vergebung angenommen hast, also ein Kind Gottes bist, in Vereinigung mit deinem Heiland lebst und damit den Heiligen Geist hast, ebenso wahr hast du dann einen solchen Sinn, dass es dein höchstes Anliegen und dein höchster Wunsch ist, von den dir noch anhaftenden Gebrechen befreit zu werden. Nichts bedeutet dir eine schwerere Plage, als die eigenen Schwachheiten und Sünden. - Beachte dies! Deine Mängel sind jetzt deine schwerste Plage. Ist dieser Sinn nicht deinem Glauben gefolgt, so weißt du nicht, was der wahre Glaube ist. Wenn du auch viel erfahren hast, alle Stücke der Gnadenordnung verstehst und jetzt meinst, dass du den Glauben hast, so ist dein Glaube doch nur ein selbstgemachter Wahnglaube, solange du nicht von deinen eigenen Mängeln mehr als von irgend etwas anderem Bösen auf Erden beschwert wirst. Die Schrift sagt ausdrücklich: "Die geistlich sind, die sind geistlich gesinnt", oder "Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht Sein." Nun ist es aber unmöglich, dass derjenige, der Christi Geist hat, nicht auch daran denken sollte, heilig und Christus ähnlich zu werden, ja, dass er darin nicht sein Hauptanliegen hat und in demselben Grade unter den Mängeln leidet. Denn Christi Geist kann unmöglich mit dem Fleische in Frieden und Einigkeit sein. Ebenso unmöglich ist es, dass das Fleisch, die sündige Natur in uns, mit dem Geist einig sein kann. Darum bekennt auch Paulus von sich: "Ich habe Lust an Gottes Gesetz nach dem inwendigen Menschen (die neue Kreatur in uns, die aus Gott geboren ist). Ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das da widerstreitet dem Gesetz in meinem Gemüte und nimmt mich gefangen in der Sünde Gesetz."

Aber zum anderen müssen wir auch recht verstehen, was das heißt, dass der Herr alle unsere Gebrechen heilt. Viele meinen, es bedeute, dass wir ganz von ihnen befreit werden, wodurch wir bald ganz rein wie Christus sein würden und wie wir im Himmel sein werden. Das aber ist ein Irrtum. Der Herr wird zwar jedesmal unsere Gebrechen und geistlichen Krankheiten heilen, sie können aber immer aufs neue wiederkommen. Niemand sei sicher! Wir haben gesehen, dass Paulus immer ein Gesetz in seinen Gliedern fühlen musste, das dem Gesetz in seinem Gemüte widerstrebte und ihn zuweilen gefangennahm. - Hier geht es wie mit dem leiblichen Heilen. Im Leiblichen kann ein Mensch auch immer wieder straucheln, fallen, sich stossen, Schaden nehmen oder sonst krank werden, und Gott hat uns nie eine Sicherheit dagegen gegeben. Statt- dessen aber hat Er die Erde mit Heilmitteln ausgestattet und uns Ärzte gegeben, um allerlei Krankheiten zu heilen. So auch hier. Gott macht uns auf Erden nie frei von allen Gebrechen; aber Er selbst will unser Arzt sein, wie Er spricht: "Ich bin der Herr, dein Arzt!" Die Kirche Christi auf Erden ist gleich5am ein großes Krankenhaus, wo ein jeder seine Krankheiten hat. Du wirst keinen einzigen Heiligen finden, der nicht ein besonderes Gebrechen fühlt, mit dem er zu kämpfen hat. Außerdem sind wir viel zu ohnmächtig, um uns davon freizumachen. Wenn dies in unserer Macht stände, dann würde jeder Christ es sicherlich sofort tun. So ist denn unser einziger Trost, dass der Herr selbst unser Arzt sein und beständig alle unsere Gebrechen heilen will. Auch hier heißt es nicht "geheilt hat", als wäre es nur einmal geschehen, so dass es nicht mehr notwendig wäre, sondern hier steht "heilt", was wiederum beständig geschieht und geschehen wird. Und solches macht Er in dieser Weise, dass Er zuerst unseren alten Menschen straft, betrübt, schlägt und tötet und uns nachher, wenn wir um Gnade rufen, tröstet, erquickt und aufrichtet und uns dann einen neuen Vorsatz gibt, vorsichtiger zu wandeln. Er sagt so tröstlich: "Seht ihr nun, dass Ich allein es bin? Ich kann töten und lebendig machen, Ich kann schlagen und kann heilen." Nimm David dafür zum Beweise! Außer kleineren, alltäglichen Mängeln fiel er zuweilen in schwere Krankheiten. Das eine Mal fiel er in eine unreine Lust, und zwar so mächtig, dass er die Frau seines Nächsten nahm; und sieh, der Herr schlug ihn, aber Er heilte ihn auch. Das andere Mal war es der Hochmut, so dass er sein Volk zählte; und sieh, der Herr schlug ihn, aber Er heilte ihn auch. Da sang er diesen Psalm: "Lobe den Herrn, meine Seele, der dir alle deine Sünden vergibt und heilet alle deine Gebrechen."

Was soll ich tun? Verderben kann ich wohl; Das Bessern glückt mir nicht. Versprech ich es, so wird die Lüge voll, Weil mir die Kraft gebricht. Hinweg, ihr selbstgewirkten Sachen! Ich lasse Jesum alles machen. Ich kann nichts tun.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Es gibt keine Bewegung in der Welt, die so viel geschmäht, verfolgt, verspottet und – von ihren eigenen Anhängern geschändet wurde, wie das Christentum. Aber immer gerade dann, wenn man meint, es sei mit der Sache Jesu ganz zu Ende, – gerade dann finden sich wieder Herzen, die in wunderbarer Weise von Jesus gepackt und überwältigt werden. Und wer einmal von Jesus ergriffen wurde, der kann seinen Mund nicht mehr halten. Er muss von Ihm zeugen und reden. Worin liegt denn Jesu wunderbare Macht über die Menschen? Das ist es: Jesus hat als einziger die Macht, Sünden zu vergeben. Und darum fühlen sich die unruhigen Herzen und beladenen Gewissen immer wieder von Jesus angezogen.

Denn das ist der tiefste Grund aller Herzensunruhe: die Sündenschuld. Die allermeisten Menschen kommen gar nicht dazu, sich darüber klar zu werden. Man fühlt wohl, dass Herz und Gewissen unruhig sind, aber man geht den Ursachen nicht nach.

Die Ursache aller Herzensunruhe ist unvergebene Sündenschuld. Darum kommen wir zum Frieden nicht dadurch, dass wir weiter Sünde auf Sünde häufen. Wir müssen Vergebung der Sünden bekommen. Und das ist nun das köstliche Geschenk, das Jesus gibt: die Vergebung der Sünden. „Das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, macht uns rein von aller Sünde.“ Da liegt das Geheimnis Seiner wunderbaren. Macht: Zu Ihm kommen all die Herzen, die erkannt haben, dass sie Vergebung brauchen und bei Jesus, dem Sohne Gottes, finden. Amen.