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Predigten zu Psalm 104,31

"des HERRN Herrlichkeit wird ewig sein, der HERR wird sich freuen seiner Werke;"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Der Dichter merkt, wie sein Herz bei der Betrachtung der Werke des HERRN froh wird, und ihm ist klar, dass der Schöpfer selbst unaussprechliches Vergnügen daran gefunden haben muss, so viel Weisheit, Güte und Macht entfaltet zu haben. Allein für das, was der HERR getan hat, verdient Er bereits ohne Unterlass gepriesen zu werden. Sein ganzes Wesen stellt sicher, dass Er auch dann noch herrlich ist, wenn alle Geschöpfe aufgehört haben zu existieren.

Hier nun und immerfort will der Psalmist mit dem Lob des HERRN fortfahren; denn das ist eine Aufgabe ohne Ende, die stets frisch und neu bleibt. Die Vögel sangen Gottes Lob, bevor der Mensch geschaffen war; aber die erlösten Menschen werden Seine Herrlichkeit auch dann noch besingen, wenn es keine Vögel mehr gibt. Der HERR, der ewig lebt und uns lebendig macht, wird für immer erhoben sein und von den Liedern der Erlösten gerühmt werden. Nachsinnen ist die Seele der Religion. Es ist der Baum des Lebens mitten im Garten der Frömmigkeit, dessen Früchte die Seelen derer erquicken, die davon essen. Und wie es für Menschen gut ist, ist es das auch für Gott. Wie das Fett des Opfers das Teil des HERRN war, so ist auch unser Nachsinnen dem Herrn geweiht und Ihm im höchsten Maße angenehm. Wir sollten also sowohl zu unserem Guten als auch zur Ehre des Herrn viel Zeit damit verbringen. Dieses Nachsinnen sollte sich hauptsächlich mit dem Herrn selbst befassen, wir sollten über Ihn nachdenken. Versagen wir darin, verlieren wir viel von der Gemeinschaft mit Ihm und bringen uns selbst um viel Glück. Dem nachdenklichen Gemüt ist jeder Gedanke an Gott freudevoll. Jetzt, wo wir durch Christus mit Gott versöhnt sind, ist jede göttliche Eigenschaft eine reiche Quelle der Freude für uns.

Aus heiligem Abscheu möchte der Psalmist die Welt von so elenden Wesen befreien, die nicht einmal ihren Schöpfer lieben und so blind sind, dass sie gegen ihren Wohltäter rebellieren. Er bittet also um das, wonach gerechte Menschen Ausschau halten als dem Endpunkt der Geschichte; denn dieser Tag sollte herbeigesehnt werden, an dem in Gottes Reich kein einziger Rebell oder Verräter mehr sein wird. Als Christen würden wir es anders machen; wir würden darum bitten, dass die Gnade die Sünder in Heilige verwandelt und die Gottlosen auf den Weg der Wahrheit geführt werden. »Preise den HERRN, meine Seele! « Das ist das Entscheidende. Was die Sünder auch tun mögen, meine Seele, halte dich zu deiner Fahne und bleibe deiner Berufung treu! Ihr Schweigen braucht dich nicht verstummen zu lassen, sondern soll dich vielmehr anreizen, nun verdoppelt Gottes Lob zu singen, um ihr Versagen auszugleichen. Aber du kannst das Werk nicht allein vollbringen; andere müssen dir zu Hilfe kommen. O Heilige, preist den HERRN! Lasst eure Herzen HALLELUJA rufen, denn so heißt das auf Hebräisch. Ein himmlisches Wort! Es soll den Psalm beschließen; denn was könnte weiter noch gesagt oder geschrieben werden? HALLELUJA! Preist den HERRN!


Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Der Herr hat Wohgefallen an Seinen Werken."

Ein jeder pflegt das zu lieben, was er selbst gemacht hat; wieviel mehr der Herr, dessen Werke alle lauter Schönheit und Vollkommenheit sind. Bedenke diesen Umstand tief, denn er enthält einen großen Trost. Sollte Gott nicht mit dem zufrieden sein, was Er selbst gemacht hat? Er muss doch an Seinen eigenen Werken Wohlgefallen haben. - Wo aber sind nun Seine Werke? Beim Teufel in der Hölle? Gott bewahre uns! Zu seiner gegenwärtigen Gestalt ist der Satan selbst sein Werkmeister gewesen. Oder sind sie bei den Engeln im Himmel? Noch nicht! Sie haben selbst im Werkbunde ihre Herrlichkeit erworben und sich ihre Kronen erkämpft. Sind sie bei den Selbstgerechten und in ihren eigenen Verdiensten und Tugenden? Durchaus nicht! Das sind ihre eigenen Werke, die sie auch selbst verantworten sollen.

Wo finden wir dann aber die Werke des Herrn, die Seine Lust sind? Wo ein Zöllner sich an die Brust schlägt und ausruft: "Gott, sei mir Sünder gnädig!" Wo ein Bartimäus am Wege ruft: "Jesus, Du Sohn Davids, erbarme Dich meiner!" Wo eine kananäische Frau von Hunden und Brosamen redet und wo eine zerknirschte Magdalena die Füße Jesu mit ihren Tränen netzt. Wo ein Paulus fröhlich ausruft: "Mir ist Barmherzigkeit widerfahren!" Wo ein Asaph bekennt: "Herr, wenn ich nur Dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde!" Ja, wo einem Simon Petrus die Stimme zu zittern anfängt, wenn er sagt: "Herr, Du weißt alle Dinge, Du weißt, dass ich Dich liebhabe."

Sieh, wo dergleichen Dinge vor sich gehen, wo Steinherzen in Seiner Hand in weichen Ton und die stahlharten Angesichter in Wachs verwandelt werden, so dass Er Sein Bild in sie prägen kann, wo Menschen, die nie nach dem Herrn gefragt haben, anfangen, nach dem lebendigen Gott zu dürsten wie der Hirsch nach frischem Wasser schreit, wo die Selbstgerechten anfangen, auf der Ruine ihrer Gerechtigkeit zu girren wie die Tauben, wo die Weisen ihre Weisheit für Torheit schätzen, wo arme Sünder anfangen, zu Seinen Füßen zu weinen, wo verdammte Missetäter freudig wagen, Ihn als ihren Verteidiger gegen den Ankläger anzurufen, da sind Seine Werke. Und wo Seine Werke sind, da ist Seine Lust. So ist Seine Lust also bei den Menschenkindern, und zwar bei Seinen armen Sündern. An ihnen hat er Seine Freude, an ihnen Seiner Augen Lust.

Wie geniesst ein Naturfreund doch eine schöne Gegend; und wer in einem Weinberg pflanzt, wie freut er sich, die Blüte und Fruchtbarkeit desselben zu sehen! So hat der Herr Seine Lust an dem Garten, den Er mit Seinem Versöhnungsblut und Seinem Geist auf Erden gepflanzt hat. Die neue Schöpfung in einem Sünder, - wie erfreut sie Sein Auge! Er kann sich nicht satt daran sehen; denn sie ist Sein Werk. Darum sagt Er auch zu Seiner Taube: "Zeige Mir deine Gestalt; denn deine Gestalt ist lieblich." (Hohelied 2,14)

"Aber", sagst du nun, "hier redet Er zu den frommen, liebenswürdigen Menschen. An ihnen kann Er Seine Lust haben, aber nicht an mir oder solchen, wie ich es bin; denn ich bin ein schnöder Sünder!" Was hören wir? Soll Gott jetzt an deiner eigenen Frömmigkeit Wohlgefallen haben? Solltest du Gott jetzt um deinetwillen angenehm sein? Hast du die tröstliche Wahrheit verworfen, dass "der Herr nur Wohlgefallen an Seinen Werken hat", weil wir "angenehm gemacht sind in dem Geliebten" und nicht in uns? Auch wenn du sagst: "Ich finde lauter Sünde und Unreinheit bei mir; das ist doch nicht des Herrn Werk", lautet die Antwort: "Gerade das ist des Herrn Werk, dass du lauter Sünde und Unreinheit bei dir findest! Die Sünde ist nicht des Herrn Werk; dass du sie aber bei dir fühlst, das ist nicht das Werk der Natur und auch nicht das des Teufels. Die Einflüsterungen der Schlange:"Ihr werdet sein wie Gott"haben die ganze Menschennatur mit Selbstvergötterung erfüllt. Ein zerknirschter und betrübter Geist ist darum ein solches Werk des Herrn, dass Gott und Seine Engel sich darüber freuen. Es ist ein solches Werk des Herrn, das verlorene Söhne und Töchter in die Arme des Vaters führt, das Sünder zum Gnadenthron treibt, um sich in die Gerechtigkeit Christi, in"das beste Kleid" einhüllen zu lassen. Hierin besteht die größte Lust und Freude des Herzens Gottes. Denn wer in Christus gekleidet ist, der ist vor den Augen Gottes heilig und herrlich, wäre er auch der größte Sünder in sich selbst und in seinen eigenen Augen.

Ja, selig die Seel', die der Glaube verband Mit Jesu in wahrer Verein'gung, Die ew'ge Vergebung im Blute nur fand, Ja, tägliche, stündliche Rein'gung. Ob wirklich auch schuldig, unwürdig und schlecht, So richtet der Herr sie doch niemals nach Recht; Denn an ihrer Statt starb ja Christus.