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Predigten zu Psalm 106,24

"Und sie verschmähten das köstliche Land, glaubten nicht seinem Worte;"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Sie sprachen von Ägypten, dem Land ihrer ehernen Gefangenschaft, als zögen sie es Kanaan vor, dem Land, das von Milch und Honig überfloss. Es ist ein böses Zeichen für einen Christen, wenn er wenig vom Himmel und von himmlischen Dingen hält. Das zeigt einen verdrehten Geist, und darüber hinaus ist es eine starke Beleidigung Gottes, etwas zu verachten, was Er so hoch schätzt, dass Er es in Seiner unendlichen Liebe für Seine Auserwählten reserviert hat. Irdische Dinge den himmlischen vorzuziehen, heißt, Ägypten lieber zu haben als Kanaan, das Land der Knechtschaft lieber zu haben als das Land der Verheißung. Unglaube ist die Wurzel dieser Sünde. Wenn wir dem Wort des HERRN nicht glauben, denken wir gering von Seiner verheißenen Gabe. Wenn Pilger zur himmlischen Stadt anfangen, des Herrn Wegweisung zu misstrauen, werden sie auch bald alles gering schätzen, was mit dem Ende der Reise zu tun hat. Und das ist die sicherste Weise, aus ihnen schlechte Pilger zu machen.

Der Ritualismus führte zur Anbetung falscher Götter. Wenn wir eine falsche Weise der Anbetung wählen, werden wir nach kurzer Zeit dazu kommen, einen falschen Gott anzubeten. Der Gräuel der Moabiter war ein Götze, zu dessen Gottesdienst die Frauen ihre Körper den schamlosesten Begierden preisgaben. Wie kann das Volk eines heiligen Gottes so weit kommen! Israel machte bei den Orgien mit, mit denen die Baalsanhänger ihre abscheulichen Götzenfeste begingen. Sie nahmen sogar an ihren Opfern als Miteinbezogene teil, obwohl deren Götter nur Standbilder waren. Vielleicht assistierten sie bei den Riten zur Geisterbeschwörung, mit denen man zu den Geistern Ver- storbener Kontakt aufnahm, wodurch man also versuchte, das Siegel zu brechen, das Gott in Seiner Vorsehung darüber gelegt hat. Man wollte in die innersten Kammern eindringen, die Gott verschlossen hält. Solche, die es aufgegeben haben, den lebendigen Gott zu suchen, haben oft einen Hang zu Geheimwissenschaften, durch die sie in Verbindung mit Dämonen und Geistern zu treten versuchen. Welch starke Verirrung erfasst doch oft die Menschen, welche die Gottesfurcht von sich geworfen haben! Diese Anmerkungen sind heute genauso nötig wie in jenen vergangenen Zeiten.

Es war nicht die Wüste, die die Israeliten sündigen ließ; sie waren im verheißenen Land genauso ungehorsam. Sie fanden böse Gesellschaft und hatten Spaß daran. Die sie hätten vernichten sollen, machten sie sich zu Freunden. Obwohl sie selbst genug Fehler hatten, gingen sie eifrig bei den schmutzigen Kanaanitern in die Schule und bildeten sich fort in deren Künsten der Ungerechtigkeit. Dabei war es ganz klar, dass sie nichts Gutes von Menschen lernen konnten, die Gott zu gänzlichem Untergang verurteilt hatte. Nur wenige würden in eine Todeszelle gehen, um dort etwas zu lernen; doch Israel saß zu Füßen der verfluchten Kanaaniter, und wenn es aufstand, beherrschte es jede ihrer Abscheulichkeiten meisterhaft. Dies ist auch bei Menschen, die sich zum Glauben bekennen, ein trauriger, aber häufiger Irrtum: Sie machen der Welt den Hof und ahmen weltliches Verhalten nach, wo sie doch berufen sind, gegen diese Dinge Zeugnis abzulegen.


Autor: Hugh E. Alexanders (* 1884; † 1957) englischer Evangelist, der Anfang des 20. Jahrhunderts in der französischen Schweiz wirkte

«Sie murrten in ihren Zelten...» Das ist nicht etwa schon die schwere Sünde der Auflehnung und des offenen Abfalls; hier geht es um das, womit sie anfängt, um einfaches «Murren», unterdrücktes, verborgenes Murren. Es zeigte sich noch nicht nach außen, nur in den Zelten. Aber Gott hörte es. Mit solchem Murren begannen verhängnisvolle Entwicklungen in Israels Geschichte. Man kann im Vorhof des Hauses Gottes Loblieder singen, in der Öffentlichkeit vom Herrn Zeugnis geben, aber «in den Zelten» murren! Warum murrt man gegen die Lage der Dinge, gegen die Lebensumstände? Weil man den Verheißungen des Herrn nicht glaubt und Seiner Stimme nicht gehorcht! Und doch sind die Umstände, die uns beunruhigen (nicht die, die wir uns durch Unglauben oder Ungehorsam selbst bereitet haben), nicht größer als Gott. Sie sind Ihm auch nicht gleichgültig. Laßt uns nur auf das hören, was Sein Wort sagt, und ohne Murren gehorchen. Wenn wir murren, sei es auch nur «in unseren Zelten», so hört es Gott, und Sein Geist wird betrübt. Sein Wort sagt, daß «denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen» (Römer 8,28). Das ist das Heilmittel gegen das Murren; das spornt uns an, im Glauben Loblieder zu singen!

Warum murren wir «in unseren Zelten» gegen diesen oder jenen Menschen? Warum verletzen wir andere mit unseren Gedanken, die wir nicht offen auszusprechen wagen? Warum geben wir als Erlöste der Eifersucht Raum in unserem Herzen? Warum sind wir nachtragend, gehässig und hegen Gedanken, die uns vom «Lügner und Menschenmörder von Anfang» eingegeben werden? Wir wollen doch die Menschen, gegen die wir solche Gefühle haben, den Händen des Herrn überlassen. Und wenn uns Unrecht geschehen ist, wollen wir es Gott sagen, und nicht murren!

Sein Blut reinige unsere Herzen von jeglichem Murren! Sein Heiliger Geist belebe uns und lasse in uns eine unerschöpfliche Quelle von Lobliedern entspringen, wie es Psalm 106,1 und 48 ausdrückt: «Dankt dem HERRN, denn Er ist gütig; denn seine Gnade währt ewiglich! ... Und alles Volk soll sagen: Amen! Hallelujah!»