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Predigten zu Psalm 119,33

"Lehre mich, der HERR, den Weg deiner Satzungen, und ich will ihn bewahren bis ans Ende."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Ein Gefühl der Abhängigkeit und das Bewusstsein äußerster Not durchziehen diesen Abschnitt, der nur aus Gebet und Bitte besteht. Der Psalmist möchte den HERRN zum Lehrer haben, weil er das Gefühl hat, von keinem weniger tüchtigen Unterweiser etwas lernen zu können. Wenn wir merken, dass wir nur sehr mühsam lernen, treibt uns das dazu, einen großen Lehrer zu suchen. Welche Erniedrigung vonseiten unseres großen HERRN ist es doch, geneigt zu sein, die zu belehren, die Ihn suchen. Der Heilige hier bittet um eine durch und durch praktische Lektion; er will nicht nur die »Ordnungen« lernen, sondern auch deren »Pfad«, d.h. die Weise ihrer täglichen Anwendung und worauf es dabei ankommt. Er wollte ihren Sinn, ihre Richtung, ihre äußere Form und ihren Zweck verstehen. Er möchte den Pfad der Heiligkeit kennen, der von dem göttlichen Gesetz eingezäunt ist, an dem entlang die Gebote des Herrn stehen wie Wegweiser und belehrende Meilensteine, durch die unser Fortschritt gelenkt und markiert wird. Schon das Begehren, diesen Pfad kennen zu lernen, ist in sich die Garantie, durch ihn belehrt zu werden; denn der in uns das Verlangen nach Belehrung weckte, wird gewiss diesen Wunsch erfüllen. Wenn die göttliche Gnade einen Menschen auf den wahren Weg stellt, wird sie ihn auch darauf erhalten. Rein menschlicher Verstand und Wille hat nicht einen so ausdauernden Einfluss. Alles Fleisch hat nur begrenzte Vollkommenheit; aber die himmlische Gnade hat kein Ende und nur ein Ziel: Sie will uns in der Heiligkeit und in der Furcht Gottes vollkommen machen. Das Ausharren bis ans Ende ist denen ganz sicher vorhergesagt, die in Gott und mit Gott und durch Gott ihren Lauf begannen. Wer dies aber unternimmt, ohne vom Herrn belehrt zu sein, wird bald vergessen haben, was er gelernt hat, und vom Pfad abweichen, auf dem zu gehen er vorgab. Niemand darf sich rühmen, durch eigene Kraft an dem Weg festhalten zu können; denn wir sind auf die fortdauernde Belehrung des Herrn angewiesen; sonst fallen wir, wie Petrus es tat, wenn wir uns auf unsere eigene Standhaftigkeit verlassen.

Bewahrt uns Gott aber, so bleiben wir auf Seinem Weg; es ist ein großer Trost zu wissen, dass es Gottes Art ist, die Füße Seiner Heiligen zu bewahren. Doch wir müssen aufpassen, dass wir nie meinen, wir blieben durch unsere Tüchtigkeit auf dem Weg; denn wir können uns weder durch eigene Kraft, noch durch Willensstärke beschützen, sondern nur durch die Belehrungen des Herrn. Einerlei, wer der Lehrer ist, immer wird von dem Belehrten gefordert, dass er lernt; niemand kann einem Menschen etwas beibringen, wenn dieser sich weigert, etwas anzunehmen. Lasst uns darum mit großem Eifer die Belehrungen des Herrn in uns »hineintrinken«, damit unsere Rechtschaffenheit bestehen bleibt und wir bis zum Lebensende auf dem Pfad der Aufrichtigkeit bleiben! Wenn wir den lebendigen und unverderblichen Samen des Wortes Gottes in uns aufnehmen, werden wir leben; getrennt davon haben wir kein ewiges Leben, sondern nur den Namen, dass wir leben.