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Predigten zu Psalm 121,5

"der HERR ist dein Hüter, der HERR ist dein Schatten über deiner rechten Hand."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Hier wird der Hüter, von dem schon in den beiden vorhergehenden Versen die Rede war, direkt mit Namen genannt: Der HERR ist dein Hüter. Welch reiche Fundgrube liegt darin verborgen: Der Satz ist wie ein Goldbarren, und wenn er geprägt und mit des Königs Namen gesiegelt wurde, reicht er für alle unsere Bedürfnisse aus, von unserer Geburt an bis zu unserer himmlischen Ruhe. Hier finden wir eine herrliche Person – den HERRN, der ein gnadenvolles Amt innehat und es in Seiner Person auch ausübt. »Der HERR ist dein Hüter«, das gilt für jeden Geliebten persönlich – »dein«; und wir finden eine feste Versicherung der Offenbarung, dass dies bis zu dieser Stunde gilt – »der HERR ist dein Hüter«. Können wir diese göttliche Erklärung auf uns anwenden? Wenn ja, dann dürfen wir ohne Furcht weiterziehen, hinauf nach Jerusalem, und fürchten auch im Tal des Todesschattens kein Unheil.

Hier finden wir zwei Personen, die in sehr beglückender Weise miteinander verbunden sind. Der HERR behütet den Gläubigen, nicht ein Abgesandter, sondern Er selbst, und die behütete Person wird genau bezeichnet mit dem Wörtchen »dein«. Gott bewacht nicht unseren Besitz oder unseren Namen, sondern uns selbst. Um das noch deutlicher zu machen, wird ein weiterer Satz hinzugefügt: »Der HERR wird dich behüten vor allem Unheil, Er wird dein Leben behüten.« Das Leben zu behüten, ist das Wesentliche des Behütens. Wenn das Leben behütet wurde, ist alles behütet. Die Bewahrung des Größeren schließt das Kleinere mit ein, sofern es für das Größere von existenzieller Bedeutung ist. Soll der Kern behütet werden, muss dies auch mit der Schale geschehen. Gott ist der einzige Hüter der Seele. Und unsere Seele wird vor der Herrschaft der Sünde bewahrt, vor der Ansteckung durch die Irrtümer, vor dem Würgegriff der Mutlosigkeit und vor dem aufblähenden Stolz. Sie wird vor der Welt, dem Fleisch und dem Teufel bewahrt; sie wird für heiligere und größere Dinge bewahrt, in der Liebe zu Gott, für das ewige Reich und die Herrlichkeit. Was kann einer Seele geschehen, die von dem HERRN bewahrt wird?

Wenn wir morgens zur Arbeit gehen und abends nach Hause kommen und uns ausruhen, wird der HERR uns behüten. Wenn wir in der Jugend ins Leben hinausgehen und am Ende sterben, erleben wir dieselbe Behütung. Dreimal finden wir den Ausdruck: »Der HERR (oder: Er) wird … behüten.« Es ist, als habe die heilige Dreieinigkeit das Wort versiegelt, um es für uns gewisser zu machen. Welche Angst könnte diese dreifache Verheißung überdauern? Die Bewahrung ist ewig und hält von diesem Augenblick ununterbrochen an, bis in Ewigkeit. Die gesamte Gemeinde ist also in ewiger Sicherheit, und die herrliche Unsterblichkeit der Gläubigen ist damit garantiert. Niemand ist so sicher wie die von Gott Beschützten, und niemand ist so sehr in Gefahr wie die Selbstsicheren. Ruhm sei dem Hüter Israels, den wir unter diesem Titel lieb gewonnen haben, seitdem das wachsende Bewusstsein von unserer Schwachheit uns die Notwendigkeit, behütet zu werden, immer deutlicher empfinden lässt.