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Predigten zu Psalm 144,1

"{Von David.} Gepriesen sei der HERR, mein Fels, der meine Hände unterweist zum Kampf, meine Finger zum Kriege:"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Wenn das Herz richtig steht, muss es Gott preisen; es kann daran nicht gehindert werden. Was es hervorbringt, gleicht den Wassern einer lebendigen Quelle, die sich ihren Weg bahnen. Mit all seinem Vermögen lobt David den Gott der Gnade und Stärke. Einen so großen Schatz an Kraft, dem Bösen zu widerstehen, die Wahrheit zu verteidigen und den Irrtum zu überwinden, dürften wir nicht annehmen, ohne zu wissen, wer ihn uns geschenkt hat, und ohne Ihm dafür Ehre zu geben. Der HERR gibt den Heiligen nicht nur Kraft, nein, Er ist ihre Kraft. Gott ist lauter Kraft, und Er wird die Kraft derer, die Ihm vertrauen. David war zum Kriegsmann berufen, und er war unerhört erfolgreich in seinen Feldzügen; doch führt er das nicht auf seine strategischen Fähigkeiten oder seinen Mut zurück, sondern darauf, dass Gott ihn bei Krieg und Kampf belehrte und stärkte. Wenn der Herr sich herablässt, in so ungeistliche Werke wie das Kriegführen einzugreifen, wird Er gewiss dabei helfen, das Evangelium zu verkündigen und Seelen zu gewinnen, und dann wollen wir Seinen Namen mit noch größerer Herzensinbrunst preisen. Wir wollen Schüler sein, und Er soll unser Lehrer sein, und wenn wir jemals etwas schaffen, wollen wir unserem Unterweiser herzlich dafür danken.

David vertraut auf Gott und findet in Ihm alles, blickt er aber auf die Menschen, erkennt er, dass sie nichts sind, und dann wundert er sich, wie sich der Herr so herablassen und auf solche Häufchen von Torheit und Hinterlist achten kann, wie wir Menschen es sind. Gott ist ein verzehrendes Feuer, und wenn Er die Gipfel der Alpen berührt, brennen sie, und Rauch steigt von ihnen auf. Würde der HERR sichtbar erscheinen, könnte nichts vor Ihm bestehen; denn wenn die mächtigen Berge bei Seiner Berührung rauchen, muss alle Macht der Sterblichen, die sich Ihm widersetzt, in Rauch aufgehen. Wie langmütig ist er gegenüber Seinen Feinden, die Er so leicht verzehren könnte! Eine Berührung reichte. Gottes Flammenfinger würden die Berge entzünden und jede Opposition verbrennen. Die Artillerie des Himmels jagt jeden Feind in die Flucht, ein einziges Geschoss lässt dessen Heere in Panik hin und her rennen. Der HERR verfehlt nie Sein Ziel; Seine Pfeile sind tödlich, wenn Er gegen Seine Feinde vorgeht.

Es war kein gewöhnlicher Glaube, der den Dichterkönig damit rechnen ließ, dass der Herr Seine Blitze zugunsten eines Einzigen jenes Geschlechts einsetzen würde, das er gerade selbst als »Hauch« bezeichnet hatte. Wer an Gott glaubt, darf, ohne eingebildet zu sein, erwarten, dass der allmächtige Gott seinetwegen alle Vorräte Seiner Weisheit und Macht einsetzt, um Seine Auserwählten zu verteidigen, selbst wenn die schrecklichsten Mächte des Unheils gegen ihn in Marsch gesetzt wurden. Wenn wir erst die größere Schwierigkeit überwunden haben, zu glauben, dass der Herr überhaupt Interesse an uns hat, dann ist es ein Kleines zu erwarten, dass Er auch Seine Kraft für uns einsetzt.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Ein eigenartiger Mann war dieser David, von dem die Bibel uns sehr viel zu berichten weiß. Was hat er nicht alles erlebt! Vom Schafhirten hat er es bis zum König gebracht. Das ist immerhin eine nicht alltägliche Laufbahn. Und welche Abenteuer hat er bestanden! Einmal hat er — als Junge noch — mit dem Riesen Goliath gekämpft und ihn besiegt. Als junger Mann mußte er jahrelang fliehen vor dem König Saul. Was wäre aus dieser Zeit nicht alles zu berichten: Wie er einst in einer Höhle übernachtete und vorne in der Höhle nichtsahnend seine Gegner lagerten; oder wie er sich einst in das Lager Sauls schlich Kurz, das ganze Leben dieses David ist randvoll gefüllt mit den interessantesten und erzählenswertesten Erlebnissen. Aber nun e r z ä h l t die Bibel nicht nur von David, sondern sie läßt ihn auch selbst zu Worte kommen. Es gibt viele Kapitel, in denen David selbst spricht.

Und da sollte man ja nun meinen: In diesen Abschnitten wird David von seinen Erlebnissen berichten; da wird er — wie ein Weltreisender oder ein alter Kriegsteilnehmer — den bunten Film seines Lebens vor uns abrollen. Aber — und das ist wirklich seltsam! — das tut er nicht. Wo er selbst zu Worte kommt, da spricht er — von seinem Gott. Wie die Sterne verschwinden, wenn die Sonne aufgeht, so werden ihm seine Erlebnisse unwichtig vor der großen Wirklichkeit Gottes. Ja, er selbst wird sich unwichtig. Nur Gott ist wichtig. „Gelobet sei der Herr...!" Das ist eigentlich alles, was er zu sagen hat. Aber er wird nicht müde, das zu sagen mit immer neuen Worten. Und — eigentlich ist das ja auch das einzige, was zu sagen sich lohnt. Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Es gibt eine Not, die oft gerade bei denen gefunden wird, die am ernsthaftesten um ihr Heil bekümmert sind. Sie besteht darin, daß das Herz in einer letzten, schrecklichen Unsicherheit lebt, ob man wohl im Gnadenstande stehe und ein Kind Gottes sei. Der gesegnete Gottesmann Lohe hat einmal gefragt: „Woher kommt es doch, daß bei so vielen kräftigen Predigern, welche Gott in den letzten Jahren Seinem Volk geschenkt hat, zwar eine ziemliche Zahl erweckter, aber so wenige Menschen gefunden werden, welche zum Frieden der Rechtfertigung durchdringen? Johannes spricht in seinem ersten Brief (Kap. 3,2) mit großer Zuversicht von sich und den Seinen: ,Meine Lieben, wir sind nun Gottes Kinder', und Vers 14: ,Wir wissen, daß wir aus dem Tode in das Leben gekommen sind*. Diese Gewißheit gibt es also. Warum ist sie aber heutzutage bei so wenig Menschen zu finden? Warum erschrecken die meisten, wenn ihnen unausweichlich auf Ja und Nein die Frage vorgelegt wird: ,Bist du wiedergeboren? Bist du ein Kind Gottes?' Warum kommt so selten auf dergleichen Fragen ein stilles, demütiges, festes Ja, du sagst es!'? Warum meistens ein errötendes ,Nein', ein verlegenes: ,Ich weiß nicht', ein stürmisches, leidenschaftliches Ja', dem man es gleich anmerkt, daß es — vom Augenblick geboren — schlechter ist als ,Nein' und ,ich weiß nicht'?"

Nun, wir können uns solche Gewißheit unsres Gnadenstandes nicht selber geben. Wir können nur immer auf das Kreuz des Sohnes Gottes sehen, der uns erkauft und versöhnt hat. Da beginnt die zarteste Liebesverbindung der Seele mit ihrem Heiland, und Er versiegelt durch Seinen Geist das Herz und sagt es dem furchtsamen Gewissen: „Ich habe dich erlöst, du bist mein." Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Es ist wirklich erstaunlich, wie David in diesem Psalmwort von Gott redet! In der Welt ist es doch im allgemeinen so: Wenn man von Religion, vom Christentum oder von Gott spricht, dann hat jeder den Eindruck: „Nun begeben wir uns auf ein Gebiet, auf dem alles unsicher ist, wo man nichts Gewisses mehr weiß." Wenn wir vom Essen und Trinken reden, von Bankguthaben oder von steuerpflichtigen Einkommen — ja, da haben wir festen Boden unter den Füßen.

Aber — Gott!? Da kommen wir uns vor wie die Menschen vor 2000 Jahren, wenn sie am Meer standen. Da gab's wohl Leute, die in zerbrechlichen Kähnen sich auf dies unsichere Wasser hinauswagten. Aber am besten war es doch, man blieb am Lande, wo man festen Boden unter den Füßen hatte. Gott?! — Nun ja, man kann mal ein wenig hinaussehen auf dies Meer. Man kann sich ein paar Gedanken machen oder über Ihn diskutieren. Aber das alles ist sehr unsicher. Und nun muß man hören, wie dieser David von Gott redet: Der spricht ja, als sei er nun erst auf festen Boden gekommen, seit er Gott kennt. Für ihn gibt es offenbar nichts Gewisseres als Gott.

Wie ist das möglich? David sagt: „Gelobet sei der H e r r . . . " Da steht im hebräischen Text: „Gelobet sei Jehova." Jehova — das ist der geoffenbarte Gott. Wir können getrost sagen: das ist Jesus. Wer aber bekennen kann: „Gelobetsei Jesus!" — der fährt nicht mehr auf unsicherem Kahn im Nebel. Nein! Der ist an festes Land gekommen. Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Es muß leider einmal gesagt werden: Die meisten Leute stellen sich unter dem Christentum etwas sehr, sehr Langweiliges vor. Ja, ja, es ist wohl so, daß dem natürlichen, unerleuchteten Menschen die göttlichen Wahrheiten langweilig sind. Der reformierte Prediger des Evangeliums Paul Geyser, der im vorigen Jahrhundert lebte, sagte einst in einer Vorlesung über Joel zu jungen Theologen: „Wenn ein Prophet aus dem Volksbewußtsein heraus redet, dann hat er nicht leicht nötig, sich ein Gehör zu erbitten; dann hält sich der schwerfälligste Philister in ahnungsvoller patriotischer Aufmerksamkeit die Hand hinter das Ohr. Nur wenn G o t t redet, da werden die Sinne stumpf; da langweilt sich die bildungsbedürftige Seele und nickt ein."

Und nun muß man nur diesen einen Satz hören, den David im 144. Psalm sagt. Da spricht ein Mann, ein kraftvoller Mann, ein Mann, dessen Leben erfüllt ist mit reichem Erleben; ein Mann, dem als König die Türen offenstehen zu den Reichtümern dieser Welt. Und dieser Mann spricht so von Gott, daß ihm „die Freude am Herrn" fast das Herz sprengt. Wenn sein Blick auf den Gott geht, der sich in Jesus gnädig geoffenbart hat, dann fließen seine Lippen über, und er kann gar nicht genug Worte finden, um auszudrücken, was dieser Heiland ihm bedeutet. Und so steht es nicht nur bei David. Ebenso hören wir den Asaph rühmen: „Singet fröhlich Gott, der unsere Stärke ist; jauchzet dem Gott Jakobs" (Psalm 81, 2). Nehemia sagt: „Die Freude am Herrn ist eure Stärke." Und Maria singt in ihrem Lobgesang: „Mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes." Daß uns doch auch solches Licht und solche Freude am Herrn zuteil würden! Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Zwei Männer beugten sich über das Bettchen eines neugeborenen Kindes. Dann sagte der eine bewegt: „Wie schwach und wie gefährdet ist doch ein Mensch en wesen!" Der andre erwiderte sehr ernst: „Sind wir Erwachsenen weniger gefährdet? Unser Leben steht doch unter beständiger Bedrohung." Und dann wurde es einige Augenblicke sehr still. Die beiden bedachten die Unsicherheit unsres Lebens.

Der König David, der den 144. Psalm gedichtet hat, wußte mehr als andre von der Unsicherheit und Gefährdung unsres Lebens. Er hat ja immer wieder unter den unheimlichsten Bedrohungen gestanden: Er hat als Knabe den schrecklichen Goliath gesehen und seine Lästerungen gehört. Er hat als junger Mann wie ein Wild sich bergen müssen in den Felsen und Wüsten. Er hat als König unablässig die Grenzen seines Reiches verteidigen müssen. Ja, sein eigener Sohn Absalom hat ihm nach der Krone und nach dem Leben getrachtet. Und schließlich — David kannte auch die unheimlichen Gefährdungen seines Lebens aus dem eigenen Herzen. Er hat erkennen müssen, daß der Herzenskündiger Jesus nicht übertrieben hat, als Er sagte: „Aus dem Herzen gehen arge Gedanken, Mord, Ehebruch..." Wie kann denn ein Mensch überhaupt noch weiterleben, wenn ihm die Augen aufgegangen sind für diese Bedrohungen unsres Lebens?

David zeigt uns den Weg. Er weiß einen Felsen, auf dem man sicher bauen kann; er spricht von einer Burg, die uneinnehmbare Mauern hat; er rühmt einen starken Erretter, der sich vor ihn stellt; er weiß einen Schild, auf den man sich verlassen kann. Und mit all dem zeigt er auf Jehova, den Gott, der sich zum Menschen neigt, auf Jesus: „Gelobet sei der Herr!" Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Es spricht ein gewaltiger Jubel aus diesem Wort. Es liegt ein unbeschreiblicher Glanz über diesem Lobgesang. Aber wir müssen diesen Glanz auf seinem Hintergrund sehen. Und dieser Hintergrund ist sehr dunkel. David rühmt den Herrn als seinen Erretter. Einen Erretter braucht nur, wer in Gefahr steht zu verderben. — David sagt: „Mein Schutz". Einen Schutz sucht nur der Bedrohte. — David sagt: „Mein Schild, auf den ich traue." Solchen Schild rühmt nur der, den tödliche Schläge treffen. — David nennt den Herrn seinen „Hort". Einen Hort lobt nur der, der weiß, wie grauenvoll es ist, ungeborgen zu sein. Kurz, dies jubelnde "Wort hat etwas in sich von dem Aufjauchzen eines Mannes, der mit knappster Not seinen Verfolgern und Bedrängern entgangen ist.

Und so klingt aller Lobgesang der Christen, die die Herrlichkeit des Evangeliums begriffen haben. O ja, wir sind sehr bedrängt. Die Verfolger sind uns auf den Fersen: Da sind die Anklagen, die Gott mit Recht gegen uns erhebt, die der Teufel höhnisch wiederholt und die unser Gewissen zum Sprecher gemacht haben. Unsere Schuld ist eine große Wirklichkeit. Gottes Gesetz ist ein unversöhnlicher Gegner und ruht nicht, bis es uns in die Verdammnis gejagt hat. „Wo soll ich fliehen hin / weil ich beschweret bin / mit viel und großen Sünden? / Wo soll ich Rettung finden? / Wenn alle Welt herkäme / mein Angst sie nicht wegnähme." O daß wir doch wie David und alle Erretteten jauchzen könnten: „Gelobet sei der Herr, mein Hort, meine Güte und meine Burg, mein Schutz und mein Erretter, mein Schild, auf den ich traue." Da steht Jesus, der Gekreuzigte, vor uns. Hier ist Heil für beladene Gewissen. Amen.