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Predigten zu Psalm 17,6

"Ich, ich habe dich angerufen, denn du erhörest mich, o Gott. Neige dein Ohr zu mir, höre meine Rede!"

Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Du erhörst mich

Ihr solltet nicht so beten, wie es jetzt allgemein Sitte ist, dass man möglichst viele Texte liest oder aufsagt. Vielmehr müsst ihr alles, was euch Not bereitet, überdenken und mit ganzem Ernst vor Gott bringen und euch in Glauben und Zuversicht üben und alles ohne Zweifel von ihm erbitten. Dann werdet ihr auch erhört. Das lehrte auch Bernhard von Clairvaux41 seine Mönchsbrüder, indem er sagte: »Liebe Brüder, verachtet ja das Beten nicht, als sei es vergeblich, denn ich sage euch, dass euer Gebet wahrhaftig schon im Himmel angeschrieben ist, bevor ihr es ganz ausgesprochen habt. Auch sollt ihr des einen vor Gott sicher sein, dass euer Gebet erhört werden wird. Und wenn es nicht erhört wird, dann wäre es nicht gut für euch, wenn Gott eure Bitte erfüllen würde.« Also ist das Gebet eine besondere Übung für unseren Glauben, durch den das Gebet ganz bestimmt so angenehm gemacht wird, dass es entweder gewisslich erhört oder euch etwas Besseres stattdessen gegeben wird. So sagt auch Jakobus in seinem Brief: »[Wer zu Gott betet,] bitte … im Glauben und zweifle nicht; denn wer da zweifelt, … solcher Mensch denke nicht, dass er etwas von dem Herrn empfangen werde« (Jak 1,6-7). Das ist ein klares Wort, das sowohl verheißt als auch verweigert: Wer nicht vertraut, erlangt nichts – weder das, was er erbittet, noch etwas Besseres stattdessen.