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Predigten zu Psalm 2,1

"Warum toben die Nationen und sinnen Eitles die Völkerschaften?"

Autor: Watchman Nee (* 04.11.1903; † 30.05.1972) chinesischer Prediger
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"Warum toben die Völker?"

Die Antwort folgt sogleich: weil "die Herrscher miteinander ratschlagen wider den Herrn und seinen Gesalbten" . So sehr sich die irdischen Machthaber auch feind sind, in einem sind sie sich einig: sie stehen gegen die Herrschaft Christi. Wir selber halten die Völker teils für schlecht, teils für gut; die Schrift aber deutet auf den "Fürsten dieser Welt", der hinter ihnen allen steht. Von ihm angestachelt, trachten die Herrscher der Erde heute danach, die Bindungen, die die Gebote Christi ihnen auferlegen, abzuschütteln. Sie wollen nicht mehr Liebe, nicht mehr Demut, nicht mehr Wahrheit. "Lasst uns zerreißen ihre Bande", rufen sie, "und von uns werfen ihre Fesseln!" Dies ist die einzige Stelle in der Schrift, wo es heißt, Gott lache. Gott hat seinen König schon auf seinem heiligen Berge eingesetzt! Die Gemeinde der Frühzeit war sich der Herrschaft Christi sehr bewusst. Mehr denn je haben wir es heute nötig, uns ihrer zu erinnern. Bald, vielleicht noch zu unseren Lebzeiten, wird er die Völker leiten mit eisernem Stabe. Uns liegt es ob, den Menschen zuzureden: "Werdet weise! Vertraut auf ihn!"


Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Schritt um Schritt wurde Gottes Werk sichtbarer. Zuerst gab es ein heiliges Volk, ein Volk, dessen Schöpfer und Beherrscher Gott war. Damals aber hatte das Volk noch kein Land. Dann gab es ein heiliges Land, ein Stück Erde, das dem heiligen Volk zur Heimat ward als von Gott ihm gegeben. Im heiligen Land gab es aber noch keine heilige Stadt und kein heiliges Haus. Das entstand nun dadurch, dass das Volk ein Haupt bekommt, einen König, durch den die Einheit des Volkes ihren gesicherten Bestand erhält. Daher gibt es nun in der heiligen Stadt auch einen Tempel, der dem Volk Gottes Verbundenheit mit ihm sichtbar macht. Und nun tritt das Letzte in das Sehfeld Israels hinein, der kommende König, dem Gott über sein Volk die Herrschaft gibt, der Gesalbte, der in der Sendung Gottes regiert. Von David aus erhebt sich der Blick zu diesem letzten Ziel. Darum ist der Verheißene der Davidssohn. Damit aber wird gleichzeitig deutlich, dass daraus in der Völkerwelt Aufruhr entsteht. Nun wird Jerusalem zur umstrittenen Stadt. Denn sein König hat alle Machthaber der Menschheit gegen sich. Denn ihr Machtwille bäumt sich gegen den auf, der die Herrschaft aus Gottes Hand empfängt, und weigert sich, ihm zu dienen. Aber über dem kommenden König und seiner Stadt steht die Verheißung, die jede Furcht vertreibt: Du bist mein Sohn. Nun mag der Weltkampf toben; Gottes Stadt bleibt im Frieden. Das waren schaffende Worte, die das Kommende nicht nur beschreiben, sondern hervorbringen. Sie stehen über der Geschichte Jesu und seinem Gang ans Kreuz als ihn führendes Licht und behalten für jede Zeit eine nie endende Wirksamkeit, die sich auch in meinem Leben bewähren soll. Dieses Wort stellt mich in den Kampf, der an jeder Arbeit haftet, die um Gottes willen im Dienst Jesu geschieht, und nimmt jede Furcht von ihm weg, verschließt das Ohr für den Lärm der Welt und bereitet Ruhe über alle aus, die im Gehorsam gegen Jesus handeln.

Es gibt Hemmungen, die ich nicht wegheben kann, Türen, die verschlossen sind, Schatten, die nicht weichen. Aber über all dem, Herr Jesus, strahlt Deine Sohnschaft, Deine Dir vom Vater gegebene Königsmacht, durch die wir Dein eigen und zu Deinem Erbe gemacht sind. Behüte die Deinen, stütze die Strauchelnden, verbinde die Entzweiten, gib uns zur Bauarbeit an Gottes Stadt den klaren Blick, die arbeitssame Hand, den gehorsamen Willen. Amen.