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Predigten zu Psalm 2,6

""Habe doch ich meinen König gesalbt auf Zion, meinem heiligen Berge!""

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Der Psalm beginnt sehr abrupt, und das ist verständlich: Es ist doch wahrlich kein Wunder, dass der Anblick der Geschöpfe im bewaffneten Aufruhr gegen ihren Schöpfer den Geist des Psalmisten in Staunen versetzt. Wir sehen die Nationen wie das wilde Meer rasen, das von ruhelosen Wellen hin- und hergeworfen wird wie der Ozean im Orkan. So sehen wir, wie die Leute »Eitles sinnen« gegen Gott. Wo viel Zorn ist, ist meistens eine Menge Torheit, und in diesem Fall gibt es von beidem ein Übermaß. Es geht hier nicht um eine vorübergehende Aufwallung, sondern um einen tief sitzenden Hass, denn sie haben sich vorgenommen, mit aller Kraft gegen den Fürsten des Friedens vorzugehen. Der Frechheit ihrer Verräterei und ihrem Vorsatz zur Rebellion fügen sie hinzu: »Lasst uns zerreißen ihre Bande«, als sei dies leicht zu bewerkstelligen. Wie töricht der Entschluss, gegen Gott zu revoltieren, auch ist, so verharren die Menschen doch schon von ihrer Erschaffung an darin und halten daran bis zum heutigen Tag fest. Dem unbekehrten Hals ist das Joch Christi etwas Unerträgliches, während es einem erretteten Sünder sanft und leicht erscheint. Wir können uns daran leicht selbst prüfen: Lieben wir dieses Joch, oder werfen wir es von uns?

Lasst uns nun unsere Augen von den Ratskammern der Bösen und von dem tobenden Aufruhr der Menschen zu dem geheimen Ort wenden, wo die Majestät in der Höhe thront. Was sagt Gott? Was wird der König mit den Menschen tun, die Seinen eingeborenen Sohn verwerfen, den Erben aller Dinge? Man beachte die ruhige Würde des Allmächtigen und die Verachtung, die Er für die Fürsten und ihre tobenden Völker hat. Er hat sich nicht die Mühe gemacht, aufzustehen und mit ihnen zu streiten; Er verachtet sie; Er weiß, wie widersinnig, wie unvernünftig, wie nutzlos ihre Anschläge gegen Ihn sind, darum lacht Er sie aus. Nachdem Er gelacht hat, wird Er mit ihnen reden. In dem Augenblick, wenn ihre Macht am größten und ihre Wut am heftigsten ist, dann wird Sein Wort gegen sie ergehen. Und was sagt Er zu ihnen? Es ist ein sehr bitteres Wort für sie: »Trotz eurer Bosheit, trotz eurer wilden Verschwörung, trotz der Klugheit eurer Überlegungen, trotz der Listigkeit eurer Gesetzgeber ›habe doch Ich Meinen König geweiht auf Zion, Meinem heiligen Berg!‹« Ist das keine großartige Proklamation? Er hat längst getan, was Seine Feinde zu verhindern suchen. Der Wille des HERRN ist geschehen, und der Wille des Menschen ärgert sich und wütet vergebens. Gottes Gesalbter ist eingesetzt, und niemand kann Ihn absetzen. Blickt zurück auf alle Zeitalter des Unglaubens, hört die hochmütigen und harten Dinge, die Menschen gegen die Majestät in den Himmeln vorgebracht haben, und bedenkt dann, dass Gott die ganze Zeit schon gesagt hat: »Ich habe Meinen König auf dem heiligen Berg Zion eingesetzt! « Auch jetzt im Augenblick regiert Er in Zion, und von unseren frohen Lippen erschallt das Lob gegenüber dem Fürsten des Friedens. Er ist Zions beste Schutzwehr. Mögen ihre Bürger sich in Ihm erfreuen!


Autor: Samuel Keller (* 15.03.1856; † 14.11.1924) deutscher protestantischer Theologe und Schriftsteller

"Aber ich habe meinen König eingesetzt auf meinem heiligen Berg Zion."

Was draußen die Feinde Gottes toben mögen, wie weit es mit der Bosheit Satans kommen möge - sie bringen es zu keinem Reich, das Bestand hat, zu keiner ordentlich und natürlich wachsenden, einheitlichen Herrschaft. Das Durcheinander, die Regellosigkeit, die Unordnung ist bezeichnend für das Böse. Gott aber hat seinen König, Jesus Christus, eingesetzt auf seinem heiligen Berg Zion. Wir haben einen und denselben König seit bald zwei Jahrtausenden ohne Nachfolger. Das System wechselt nicht, das Grundgesetz des Reiches bleibt dasselbe, die Wirkungen desselben Königs halten seine Herrschaft heute gerade so lebendig, wo über 400 Millionen Christen auf dem Erdball zerstreut leben, wie damals, als er die elf ersten Untertanen in seinen Dienst nahm. Bei anderen Staaten mag mal ein besonderer König drei Jahrzehnte lang viel bedeuten - bei uns bedeutet unser König seit bald zwei Jahrtausenden alles! - Soll ich da nicht heute lernen, mein Alltagsgeschick mit allen Schmerzen und Sorgen diesem großen König vorzutragen, der jeden seiner Untertanen stündlich hört bei Tag und Nacht?

Darum will ich, ehe ich mich zu Bett lege, dieses Tages Plage, Herr Jesus, zu deinen Füßen niederlegen. Als Kind habe ich's erlebt, dass meine Mutter, während ich schlief, meine Tageskleider flickte - als Mann trau ich's dir zu, dass du ohne mich zurechtbringst, was mich bekümmert. Du bist mein König und mein Heiland! Sorge du für mich. Amen.


Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Der Schluss des Vaterunsers

Es wurde an unseren Text ein Stückchen angefügt, das dieses Gebet mit einem Bekenntnis und mit einer Danksagung abschließt: »Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.« Das sind die richtigen Titel und Namen, die Gott allein gebühren. Denn diese drei Stücke hat er sich selbst vorbehalten: Er ist der Richter und derjenige, der Recht übt und dem es zusteht, Ruhm in Anspruch zu nehmen. Richten und regieren soll niemand als Gott allein oder solche, denen er es befiehlt. Durch solche, die seine Diener sind, führt er das Regiment. Daher soll kein Mensch über den anderen richten oder ihm zürnen oder ihn strafen, wenn er nicht von Gott das Amt dazu verliehen bekommen hat. Das ist mit den zwei ersten Teilen gemeint: »Dein ist das Reich und die Kraft.« Zweitens kommen darum alle Autorität und alle Macht von ihm – nicht allein, um Recht zu sprechen, sondern auch, um zu strafen. So ist es eigentlich er allein, der straft, um die Bösen zu unterwerfen und die Guten zu beschützen. Darum sollten alle, die strafen müssen, dies nur im Namen Gottes und in seiner Macht tun. Darum darf auch niemand sich selbst rächen oder Strafen ausüben – so, wie er gesagt hat: »Die Rache ist mein; ich will vergelten, spricht der Herr« (Röm 12,19). Oder an anderer Stelle: »Wer das Schwert nimmt«, nämlich um sich selbst zu rächen, »der soll durchs Schwert umkommen« (Mt 26,52). Das Dritte in diesem Schlusswort ist die »Herrlichkeit«. Alle Ehre, aller Dank und Ruhm gebühren allein Gott. Darum gibt es niemand sonst, der sich seiner Weisheit, Heiligkeit oder Macht rühmen dürfte; »denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen« (Röm 11,36).