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Predigten zu Psalm 32,5

"Ich tat dir kund meine Sünde und habe meine Ungerechtigkeit nicht zugedeckt. Ich sagte: Ich will der HERR meine Übertretungen bekennen; und du, du hast vergeben die Ungerechtigkeit meiner Sünde. (Sela.)"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Darum bekenne ich Dir meine Sünden, und verhehle meine Missetat nicht. Ich sprach: Ich will dem Herrn meine Übertretungen bekennen; da vergabst Du mir die Missetat meiner Sünden."

Davids Sünden verursachten ihm tiefen Kummer. Die Wirkung desselben prägte sich in seinem äußern Anblick aus: "Seine Gebeine verschmachteten,"sein Saft vertrocknete, wie es im Sommer dürre wird."Er konnte keine Hilfe finden, bis dass er vor dem himmlischen Gnadenthron ein unumwundenes Bekenntnis ablegte. Er sagt uns, dass er es eine Zeitlang verschweigen wollte, und sein Herz ward immermehr vom Kummer daniedergebeugt. Gleich einem Alpensee, dessen Abfluss von Felsen versperrt ist, schwoll seine Seele an von den Strömen der Sorge. Er suchte nach Entschuldigungen; er strebte, seinen Gedanken eine andre Richtung zu geben durch Zerstreuungen: alles umsonst; seine Angst wuchs wie eine Eiterbeule, und weil er den scharfen Schnitt des Bekenntnisses nicht wagen wollte, litt sein Geist furchtbar von brennenden Schmerzen und fand keine Ruhe Tag und Nacht. Endlich sah er ein, dass er in reuiger Demut zu seinem Gott umkehren, oder jämmerlich umkommen müsse; und so eilte er zum Gnadenthron und schlug das Buch seiner Missetaten vor dem Allwissenden auf und bekannte die Bosheit seiner Wege in den ergreifenden Worten, wie sie uns in den sieben Bußpsalmen aufgezeichnet sind. Als er dies einfache und doch für den Stolz so schwere Werk vollbracht hatte, empfing er auf einmal das Siegel der göttlichen Vergebung; die verschmachteten Gebeine wurden fröhlich, und er ging aus seiner Kammer und pries die Seligkeit des Menschen, dem die Übertretungen vergeben sind. Siehe, das ist der Wert eines von der Gnade gewirkten Sündenbekenntnisses! Es ist köstlicher denn alle Reichtümer; denn überall, wo ein echtes, aufrichtiges Bekenntnis ist, wird die Gnade gern gewährt, nicht weil etwa Reue und Bekenntnis sich die Gnade verdienen, sondern um Christi willen. Gelobt sei Gott, dass für jedes gebrochene Herz eine Heilung möglich ist! Der Born, der uns reinigt von aller unsrer Sünde, fließt ununterbrochen in alle Ewigkeit. Wahrlich, o Herr, Du bist ein Gott, der gern vergibt,"barmherzig und gnädig, geduldig und von großer Güte und Treue.


Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Ich sprach: Ich will dem Herrn meine Übertretungen bekennen. Da vergabst Du mir die Missetat meiner Sünde."

Ist das nicht eine kurze Zusammenfassung der ganzen Lehre der Heiligen Schrift von der Begnadigung eines armen Sünders? Sowohl mit ausdrücklichen Worten als auch mit unzähligen Beispielen hat Gott von Anfang der Welt an erklärt, dass Adams Kinder auf diesem Wege zu Seiner Gnade kommen sollen und kommen können. Lasst uns darum die Worte recht beachten! David sagt: "Ich will dem Herrn meine Übertretung bekennen, da vergabst Du mir die Missetat meiner Sünde." Dass hier nicht von einem nur äußerlichen oder zufällig vorgelesenen Sündenbekenntnis die Rede ist, sondern dass es sich hier um einen armen, bekümmerten Sünder handelt, ist leicht zu verstehen. Und doch muss man zwischen Bekümmernis und Bekümmernis unterscheiden. Es gibt manchen, der mit einer gewissen Bekümmernis, einer gewissen Reue die Sünde bekennt und dabei doch im Finstern wandelt, wie wir am König Saul sehen. Er bekannte: "Ich habe gesündigt, dass ich des Herrn Befehl und deine Worte übertreten habe"; aber er suchte nie eine ganze Aussöhnung und Vereinigung mit Gott. Und wie ging es Pharao? Er sprach: "Ich habe mich versündigt an dem Herrn, eurem Gott, und an euch", aber seine ganze Erkenntnis kam nur daher, dass schon die achte Plage ihn quälte und erschreckte, und nicht etwa von einer Neigung, in eine ganze Versöhnung mit dem Gott Israels zu kommen. Kam bekannte auch: "Meine Sünde ist grösser, als dass sie vergeben werden möge"; zu gleicher Zeit aber ging er weg von dem Angesicht des Herrn und suchte nicht Seine Gnade. Ebenso Judas, als er im bitteren Schmerz ausrief: "Ich habe übel getan, dass ich unschuldig Blut verraten habe." - Aus all diesen Beispielen erkennen wir, dass zu einem rechten Bekennen der Sünde eine ganze Bekehrung oder ein Trachten nach der Bekehrung, ein Werk also des Geistes an uns erforderlich ist, durch das wir die Sünden als ein Verbrechen gegen Gott erkennen und sie deshalb vor dem Herrn bekennen und um Vergebung bitten müssen.

Mancher unbussfertige Sklave des Lasters kann also, wie wir jetzt gesehen haben, zu gewissen Zeiten seine Sünden nur wegen ihrer traurigen Folgen mit bitterem Schmerz bekennen. Nicht die Sünde selbst - als Missetat gegen Gott - betrübt ihn. Es ist ihm auch nicht darum zu tun, in eine ganze Vereinigung mit Gott zu kommen, es ist lediglich ein zufälliger Schmerz über die Folgen der Sünde. Darum bleibt er auch immerfort ein Sklave der Sünde. Denn das rechte Sündenbekenntnis fordert, dass die Stimme Gottes das Gewissen getroffen und erweckt und die Seele unter Sein gerechtes Urteil geworfen hat; es fordert aber auch, dass sie infolge des gnadenvollen Rufes Gottes zur Versöhnung, infolge der Gnadenverheißungen des Evangeliums auf Erbarmung hofft und deshalb zum Gnadenthron hineilt und Barmherzigkeit sucht. Wer nichts von der Gnade, sondern nur von der Sünde und ihrem Urteil weiss, der geht nicht zu Gott. Zum Bekennen der Sünde ist also ein Funke Glaube erforderlich. Solange Adam und Eva nur die Sünde und das Urteil kannten, flohen sie vor dem Angesicht Gottes. So erging es eine Zeitlang auch dem David, als er sich fern von Gott hielt und die Sünde nicht bekennen wollte, sondern "verschmachtete" und "vertrocknete durch sein täglich Heulen". Dann aber sagte er: "Ich will dem Herrn meine Übertretungen bekennen. Da vergabst Du mir die Missetat meiner Sünde."

Wer sehen will, wie eine rechte Sündenerkenntnis und ein rechtes Sündenbekenntnis beschaffen sind, der betrachte David im 51. Psalm. Wir wollen nur zwei Punkte bedenken. Ungeachtet dessen, dass er durch die dort erwähnte offenkundige Sünde ein großes Ärgernis vor den Menschen war und vor allem gegen Uria eine grässliche Missetat verübt hatte, stand Gott und das Sündigen gegen Ihn doch so zart vor seinem Herzen, dass er gleichsam alle seine Verbrechen gegen die Menschen vergisst und zu dem Herrn sagt: "An Dir allein habe ich gesündigt und übel vor Dir getan."

Zum anderen betrübt ihn nicht nur der große Sündenausbruch, sondern er sieht mit Schmerzen auf die Bosheit der Natur, geht an die Quelle selbst und sagt: "Siehe, ich bin aus sündlichem Samen gezeugt, und meine Mutter hat mich in Sünden empfangen." Das Verderben seines ganzen Wesens zu erkennen, ist das Wichtigste. Solange man nur auf einige Sündenausbrüche blickt, die Sündhaftigkeit des Herzens und seines Wesens aber nicht erkennt, kann man sich immer noch mit dem falschen Trost zufriedengeben und wird darum auch nicht ganz freigemacht und selig in Christus. Darum ist es das Wichtigste einer wahren Sündenerkenntnis, dass man das Verderben des Herzens erkennt, nämlich die grässliche Verachtung gegen Gott, die Sicherheit, Härte, Heuchelei und alle Hinterlist, so dass unsere Erkenntnis der göttlichen Beschreibung des Herzens als eines "trotzigen und verzagten" Dinges entspricht.

Sieh, Jesus ist ein fester Trutz, In aller Not ein sich'rer Schutz. Wir haben durch Ihn Gnad' allzeit In aller Sünd' und allem Streit. Und ist die Sünd' auch noch so groß, Fliehst du nur hin in Jesus Schoss, Kann sie dir schaden nimmermehr; Drum sei dem Herrn Lob, Preis und Ehr!