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Predigten zu Psalm 37,1

"{Von David.} Erzürne dich nicht über die Übeltäter, beneide nicht die, welche Unrecht tun!"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Es kommt leider allzu oft vor, dass Gläubige in Stunden der Anfechtung sich grob behandelt vorkommen, wenn sie sehen, dass Menschen, die allen Glaubens und jeder Redlichkeit entblößt sind, sich reichlichen Wohlstands erfreuen. Sich darüber aufzuregen, bringt Kummer, lässt das Herz brennen, macht es dunkel und verwirrt. Von Natur aus neigen wir dazu, das Feuer des Neids anzufachen, wenn wir sehen, wie Gesetzesbrecher hoch zu Ross reiten, während gehorsame Untertanen durch den Schlamm waten. Nur in der Schule der Gnade lernt man die Lektion, diese widersprüchlichen Führungen mit der ergebenen Gelassenheit eines Menschen zu betrachten, der sich sicher ist, dass der Herr gerecht ist in allen Seinen Werken. Der Glaube heilt den Verdruss. Unsere natürlichen Augen schielen und sehen die Dinge nur wie sie erscheinen, daher kommt der Neid. Der Glaube hat einen klareren Durchblick und sieht, wie alles wirklich ist, daher kommt der Frieden. Wahrer Glaube übt aktiven Gehorsam aus. Das Gute zu wirken, ist eine prächtige Befreiung vom Gram. In heiligem Tun liegt eine Freude, die den Rost der Unzufriedenheit entfernt. Der, dem zunächst angeordnet wurde, sich nicht zu entrüsten, bekommt als Nächstes den Befehl, aktiv zu vertrauen, und dann wird ihm gesagt, er solle seine heilige Lust an dem HERRN haben. Lass Gott deine Freude und den Jubel deines Geistes sein! Böse Menschen vergnügen sich an fleischlichen Dingen; beneide sie nicht, wenn ihnen gestattet wird, ihr Genüge an solchen leeren Götzen zu finden; blicke auf deine besseren Freuden und nähre dich bis zur Sättigung an deinem besseren Teil. In gewisser Weise solltest du die Gottlosen nachahmen; sie haben Freude an ihrem Teil – sieh zu, dass du dich an dem deinen freust. Dann wirst du – weit davon entfernt, sie zu beneiden – Mitleid mit ihnen haben. Es bleibt kein Raum für Ärger, wenn wir daran denken, dass Gott unser ist, stattdessen liegt darin jede nur denkbare intensive, geheiligte Freude der erhabensten und beseligendsten Art. Jeder Name, jede Eigenschaft, jedes Wort, jede Tat des HERRN sollte uns Freude bereiten, und wenn wir darüber nachsinnen, sollten wir darüber so froh werden wie der Epikuräer, der herrliche Speisen zu sich nimmt und diese Köstlichkeiten auch zu schätzen weiß.

Was unser persönliches Ansehen betrifft, sollte es besonders darum gehen, zufrieden zu sein, wenn wir in Ruhe leben können, und unsere Rechtfertigung sollten wir dem Richter der ganzen Erde überlassen. Je mehr wir uns in solchen Dingen entrüsten, umso schlimmer ist es für uns. Unsere Stärke liegt im Stillesein. Der Herr wird dem Verleumdeten sein Recht zusprechen. Achten wir auf Seine Ehre, wird Er sich um die unsere kümmern. Den Geist zu beruhigen, still vor dem HERRN zu sein, in heiliger Geduld auf die Zeit zu warten, wenn alle schwer verständlichen Führungen aufgeklärt sind – das ist es, wonach jedes begnadete Herz streben sollte. Eine schweigende Zunge zeigt nicht nur in vielen Fällen einen klugen Kopf, sondern auch ein geheiligtes Herz. Zeit zählt bei Ihm nicht, so sollte es auch bei dir sein. Gott ist es wert, dass man auf Ihn wartet. Entrüstung liegt auf der Schwelle zu großer Sünde. Viele, die sich eine murrende Haltung erlaubten, gerieten am Ende in Sünden, indem sie ihre eingebildeten Rechte erstreiten wollten. Anstatt andere zu kritisieren, pass auf, dass du auf dem rechten Weg bist; und wie du dich vor nach außen sichtbaren Sünden in Acht nimmst, fürchte dich vor innerlicher Nörgelei.