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Predigten zu Psalm 44,1

"Gott, mit unseren Ohren haben wir gehört, unsere Väter haben uns erzählt die Großtat, die du gewirkt hast in ihren Tagen, in den Tagen vor alters."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Bei den frommen Israeliten wurde die Geschichte ihres Volkes in mündlicher Tradition bewahrt, und das in größter Sorgfalt und Genauigkeit. Diese Weise der Bewahrung und Weitergabe der Geschichte hat ihre Nachteile, doch bewirkt sie sicherlich einen lebendigeren Eindruck auf das Gemüt als jede andere Form: Mit den Ohren zu hören, berührt unsere Sinne tiefer, als wenn wir mit den Augen lesen.

»Unsere Väter haben uns erzählt …« Sie konnten keine besseren Informanten haben. Schulmeister sind auch nicht schlecht. Doch nach der Ordnung der Natur und der Gnade sind fromme Väter die besten Lehrer ihrer Söhne. Es steht zu befürchten, dass viele Kinder bekennender Gläubiger wenig vor Gott vorbringen können, was ihre Väter ihnen erzählt haben. Wenn Vätern in geistlicher Hinsicht gegenüber ihren Sprösslingen die Zunge gebunden bleibt, müssen sie sich dann wundern, wenn diese an die Sünde gebunden bleiben? Wie bei allen freien Völkern mögen sich die Menschen gern ums Feuer versammeln und von den Ruhmestaten ihrer Ahnen »in der guten, alten Zeit« berichten. So ermutigten die Leute des Gottesvolkes des Alten Testaments ihre um den Tisch versammelten Familien, indem sie von den Wundertaten des Herrn, ihres Gottes, berichteten. Geistliche Unterhaltung braucht nicht langweilig zu sein, eigentlich geht das auch gar nicht, wenn sie wie in diesem Fall mehr durch Tatsachen als durch Meinungen geprägt ist. Beachtet, dass die Hauptsache in der vom Vater an den Sohn weitergegebenen Geschichte das Werk Gottes ist; dies ist das Herzstück der Geschichte, und darum kann niemand, der des Herrn Werk nicht kennt, in rechter Weise Geschichte schrei- ben. Es macht Freude, die Fußspuren des Herrn auf dem Meer der wechselnden Ereignisse zu sehen, wahrzunehmen, wie Er auf den Sturmwinden von Krieg, Pest und Hungersnot daherfährt, und vor allem, wie unwandelbar treu Er für sein auserwähltes Volk sorgt. Wer verstanden hat, Gott in der Geschichte zu sehen, hat eine wertvolle Lektion von seinem Vater gelernt, und kein Kind gläubiger Eltern sollte, was diese heilige Kunst angeht, in Unwissenheit bleiben. Ein Volk, das wie Israel über seine eigene, so wunderbare Geschichte belehrt wurde, hatte stets ein Argument zur Hand, wenn es Gott in Notzeiten um Hilfe bat; denn Er, der Unveränderliche, gibt mit jeder Gnadengabe ein Pfand auf künftige Barmherzigkeiten. Die Erinnerung an frühere Erfahrungen ist ein machtvolles Argument für Hilfe in der Gegenwart.

Wir haben überreiche Gründe, uns den ganzen Tag über Gottes zu rühmen, wenn wir uns an Seine mächtigen Taten erinnern. Welch gesegnetes Rühmen ist das! Es ist aber auch die einzig zulässige Art des Rühmens. Wir sollten Gott unablässig preisen. Selbst wenn es keine neuen Liebestaten gäbe, müsste der Herr dennoch gepriesen werden für das, was Er für Sein Volk getan hat. Möge unser Gesang hell erklingen, wenn wir an die ewige Liebe denken, die uns erwählte, uns zu Kindern vorherbestimmte, uns um einen so hohen Preis erlöste und uns dann mit dem ganzen Reichtum Gottes erfüllte.