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Predigten zu Psalm 50,15

"Und rufe mich an am Tage der Bedrängnis: ich will dich erretten, und du wirst mich verherrlichen!""

Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Verheißung und Erhörung

Wenn du in Not gerätst oder etwas brauchst, und du willst, dass deine Bitten wirklich gehört und erhört werden, dann musst du wissen, dass dafür zwei Dinge nötig sind. Erstens musst du darauf achten, ob es für deine Bitte eine Verheißung im Wort Gottes gibt. Zweitens musst du dich vor Gott auf diese Verheißung berufen und es daraufhin wagen, im Glauben zu bitten. Denn wenn Gott nicht zu bitten befohlen und Erhörung zugesagt hätte, dann würden alle Geschöpfe zusammen mit all ihrem Bitten nicht ein Krümelchen empfangen. Daraus folgt also, dass niemand etwas von Gott empfängt, weil er so schön und lange beten kann, sondern allein aus göttlicher Güte, die allen unseren Bitten und Wünschen zuvorkommt durch seine gnädigen Zusagen. Er hat uns ja gesagt, dass wir bitten sollen, und hat uns dazu bewegt. Dadurch sollen wir lernen, wie viel mehr er für uns sorgt und wie viel mehr er bereit ist zu geben, als wir je zu empfangen hoffen, indem er alles und mehr darreicht, als wir bitten können.


Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Rufe Mich an in der Not, so will Ich dich erretten, so sollst du Mich preisen."

Haben wir Gründe oder Beweise für eine Gewissheit der Gebetserhörung? Diese Frage ist keineswegs unwichtig. - Ja, wir haben solche Gründe! Wenn unsere Augen nur geöffnet würden, könnten wir vor lauter Freude darüber aufjauchzen. Hier ist eigentlich nur erforderlich, dass Gott uns die Gnade erweist, unsere Augen zu öffnen, gleichwie damals, als Elisas Diener über die vielen Feinde, von welchen sie umringt waren, erschreckt war und allem damit abgeholfen wurde, dass Elisa betete: "Herr, öffne ihm die Augen, dass er sehe!" Sogleich sah er den Berg voll feuriger Rosse und Wagen um Elisa her. Ebenso würden auch wir voll Trostes in unserem Gebet sein, wenn wir nur geöffnete Augen hätten, zu sehen, welche Gründe wir für die Gebetserhörung haben. Wir wollen nur drei der wichtigsten hervorheben.

Der erste und wichtigste Grund ist dieser, dass der Herr es selbst ist, der uns befohlen hat, Ihn in der Not anzurufen, und der versichert hat: "Ich will dich erretten, so sollst du Mich preisen." Hätte Gott nie etwas vom Gebet gesagt, so hätten wir nie wissen können, ob Er uns wirklich erhören wolle oder nicht, sondern wir wären in einer beständigen Ungewissheit verblieben. Es ist Sein Befehl, dass wir zu Ihm hinfliehen sollen, und Seine eigene Versicherung, dass Er uns erhören will. Halte darum still und bedenke das! Kann etwas von dem ungewiss sein, was Gott gesagt hat? Kann man auf Ihn bauen? Wer ist Gott? Glaubst du an Ihn? Kann Er ein einziges Seiner Worte brechen? Ist nicht ein Wort aus Seinem Mund gewisser als alles, was du vor Augen siehst? Bitte Gott um geöffnete Augen, damit du zu sehen bekommst, was darin liegt, dass Er selbst uns zu beten befohlen hat. Dann wirst du erkennen, dass nichts in deinem Gebet ist, was den großen Gott veranlasst, dir etwas zu geben, als nur Sein eigenes Wort und Seine Verheißung. Er macht alles um Seiner selbst willen. Luther sagt vortrefflich: "So Gott nicht hätte heißen beten und Erhörung versprochen, vermöchten alle Kreaturen nicht ein Körnlein erbitten mit all ihrem Gebet. Darum schaue darauf: Nicht das Gebet ist gut und recht, das viel ist, andächtig, süss, lang, um zeitlich oder ewig Gut, sondern das fest baut und traut (auf Gottes Verheißungen). Es wird erhört (wie geringe und unwürdig es sei in sich selbst) um der wahrhaftigen Gelübde und Versprechungen Gottes willen. Gottes Wort und Verheißungen machen dein Gebet gut, nicht deine Andacht. Denn derselbe Glaube, auf Sein Wort gegründet, ist auch die rechte Andacht, ohne welche alle andere Andacht lauter Trügerei ist." Sieh, welch ein fester Grund unseres Trostes im Gebet, wenn wir, statt "nach eigenen Gefühlen zu tappen", unser Auge auf die Verheißung Gottes richten.

Der zweite Grund der Gewissheit unserer Gebetserhörung sagt uns, dass Er alles tun kann. Er ist in den kräftigen Schlussworten des Vaterunsers ausgedrückt: "Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit." Diese Worte sollen nicht nur eine Lobpreisung Gottes, sondern auch ein großer Trost für uns sein, dass nämlich unser Vater ein allmächtiger Herr und König ist, der leicht alles tun kann, was wir bitten, wenn es uns auch unmöglich scheinen sollte. Auch diesen Trost brauchen wir; denn es ist eins der mächtigsten Hindernisse unseres Glaubens beim Gebet, dass wir dies oder das für unmöglich halten. Der Heide in unserem Herzen will nicht glauben, dass Gott mehr tun kann als wir. Wenn wir nun in eigenen Kräften oder den Kräften anderer vergebens Hilfe gesucht haben, dann meinen wir, dass unserer Sache gar nicht mehr zu helfen sei. Dann wäre ein Gott erforderlich, der etwas mehr tun kann als wir und andere Menschen. Aber haben wir einen solchen Helfer? Der Herr Christus lehrt uns im Vaterunser bekennen, dass unser himmlischer Vater ein solcher ist. "Denn Dein ist das Reich", d. h., Du bist ein allmächtiger und alleinherrschender König über alle Deine erschaffenen Werke. Du kannst allen Kräften befehlen, sowohl im Reich der Natur als auch im Reich der Geister; darum kannst Du alles heilen und alles geben, was zu unserer Seligkeit notwendig ist.

Der dritte Grund der Gewissheit unserer Gebetserhörung liegt endlich in unserem Heiland, in Seiner Dahingabe, Seinem Verdienste, Seiner Fürbitte, Seiner Treue, Seiner ganzen Person. - Seht hier das, was uns vor allem anderen dessen gewiss machen sollte, dass alles, was wir in Seinem Namen bitten, uns auch wirklich gegeben wird. Hier wird das mächtige Glaubenshindernis unserer Unwürdigkeit mit einemmal zunichte gemacht. Hört! An Christus allein hat Gott ein Wohlgefallen. Christus sagte: "Alles, was ihr den Vater bitten werdet in Meinem Namen, das wird Er euch geben." Und was das heißt, in Jesu Namen zu beten, das wissen wir, nämlich alles auf Jesu Rechnung, auf Jesu Verdienst, auf den unendlichen Wert Seines Tuns und Leidens für uns zu begehren, indem wir zum Vater sagen: "Blick nicht auf uns, den Sohn schau an; bei uns ist nur Gebrechlichkeit, in Ihm all unsre Würdigkeit." Und Gott hat ein für allemal erklärt, dass Er nicht uns, die Sünder, ansehen will, sondern nur Seinen Sohn. Wenn wir an Ihn glauben, dann will Er weder mit uns ins Gericht gehen, noch nach unseren Sünden fragen, sondern uns alles nach dem Verdienste Seines Sohnes geben. "In Ihm sind alle Gottesverheißungen Ja und Amen." Betest du in Jesu Namen, dann kann auch der geringste Seufzer nicht vergebens sein, dann kann auch deine größte Unwürdigkeit die Gebetserhörung nicht hindern. Alles ist Ja und Amen in Ihm.

Der es im Ernst befohlen, Die Gaben abzuholen, Der kann uns nichts versagen, Wenn wir's im Glauben wagen.


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, so sollst du mich preisen.

An Not fehlt es nicht unter den Menschen; wo wir ein wenig tiefer hinein sehen, ist Not, oft große, anhaltende Not. Würde man die Menschen nicht kennen, so könnte man sich höchlich wundern, dass Gott sie auffordern muss, ihn in der Not anzurufen. Man sollte meinen, dass selbst Leute, die in gewöhnlichen Zeiten nicht beten, Gott wenigstens in Notzeiten von selber anrufen würden. Dem ist aber leider nicht so; es gibt eine Menge von Menschen, die alles auslaufen, überall Hilfe suchen, nur nicht bei Gott. Steigt die Not auf das Höchste und versagt alle Menschenhilfe, so murren sie am Ende gegen Gott; dazu ist er ihnen noch gut genug. Du armes Volk! Ein Ochse kennet seinen Herrn; aber du kennest deinen Gott nicht! – Andere rufen Gott an in der Not; sie werden von ihm erhört, aber sie preisen ihn nicht. Sie suchten nicht Gott, sie suchten nur Hilfe, sie wollten es leichter haben; dazu sollte Gott ihnen den Handlanger machen. Nachdem er seinen Dienst getan hat, kümmert man sich nichts mehr um ihn. Solche Leute sind schändliche Leute! Aber warum hilft ihnen Gott? Damit sie einst keine Entschuldigung haben. Durch Güte wollte er sie zur Buße leiten; aber sie wollten nicht. – Die rufen Gott in der Not recht an, welche sich durch die Not demütigen und in die Buße führen lassen; die nicht nur Erleichterung und Hilfe, sondern Gott selber suchen. Solche errettet der Herr am liebsten, nicht nur aus der Not, sondern aus der Sünde und diese Erretteten haben dann ein Loblied für ihren Gott, ein Loblied in Wort und Tat.

Herr mein Gott! Wie oft hast Du mich schon errettet aus allerlei Not! Habe Dank dafür! Vergib mir, wo ich Dich nicht genug gepriesen habe. Amen