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Predigten zu Psalm 54,1

"Gott, durch deinen Namen rette mich, und schaffe mir Recht durch deine Macht!"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Beim Beten laut zu sprechen, hilft dem Beter; denn wir halten unseren Verstand wacher, wenn wir unsere Zungen genauso einsetzen können wie unsere Herzen. Aber was ist das Beten wert, wenn Gott nicht hört? Es ist völlig einerlei, ob wir Unsinn plappern oder vernünftig bitten, wenn unser Gott keine Erhörung gewährt. Als die Lage gefährlich wurde, konnte David sich kein gewohnheitsmäßiges Gebet leisten, er musste mit seinem Flehen Erfolg haben, oder er fiel seinem Feind zur Beute. Könige prägen ihr Bildnis in Münzen, aber auch in ihre Gefolgsleute. Saul fing damit an, Davids Seele, sein Blut, sein Leben, ja, alles, was er war, zu suchen, und andere taten es ihm nach. Grausam und gründlich waren sie in ihrer Bosheit. Sie wollten den Guten ganz und gar zermalmen und sich nicht mit halben Sachen zufrieden geben. Sie nahmen so wenig Rücksicht auf Recht und Gerechtigkeit, als würden sie keinen Gott kennen oder sich nicht um Ihn kümmern. Hätten sie Gott auf der Rechnung gehabt, würden sie den Unschuldigen nicht so gejagt haben wie ein armes, hilfloses Reh. David merkte, dass es Atheismus war, welcher der ihn verfolgenden Feindschaft zugrunde lag. Gottes Leute werden um Gottes willen gehasst, und das ist ein gutes Argument für sie, wenn sie Gott im Gebet bestürmen.

Überall sah er Feinde, und nun, da er auf die Schar seiner Verteidiger blickt, sieht er zu seiner Freude Einen, dessen Hilfe besser ist als alle Hilfe der Menschen. Er ist überwältigt vor Freude, wie er den göttlichen Helden wahrnimmt, und ruft aus: »Siehe! « Und ist dies nicht allezeit ein Grund für geistliche Freudenausbrüche, dass der große Gott uns, Sein Volk, beschützt?

Was macht die Zahl oder der Hass unserer Feinde, wenn Er den Schild der Allmacht aufhebt, um uns zu beschützen, und das Schwert Seiner Macht, um uns beizustehen? Unser Bundesgott hat sich verpflichtet, uns aus allem Kummer herauszubringen, und darum lasst uns auch jetzt schon ein Triumphlied für unseren HERRN anstimmen, den treuen Beschützer derer, die ihr Vertrauen auf Ihn setzen. Bis hierher haben wir Seine Verheißungen als zuverlässig erfunden, und Er ändert sich nicht. Darum wird Er auch in aller unbekannten Zukunft genauso unser Bewahrer und Verteidiger sein und »sich mächtig an denen erweisen, deren Herz ungeteilt auf Ihn gerichtet ist«. David wusste, dass er auf seine hochmütigen Gegner noch im Triumph herabblicken würde, wie sie jetzt verächtlich auf ihn schauten. Er begehrte dies aus Gerechtigkeitsgründen, nicht wegen persönlichem, verletztem Stolz. Seine gerechte Seele freute sich, weil er wusste, dass die grundlose und unverdiente Bosheit die gerechte Strafe nach sich ziehen würde. Wenn wir unser Herz so vollkommen von aller persönlichen Feindseligkeit freihalten können, wie der Psalmist es in diesem Psalm tut, dürfen wir mit ihm eine geheiligte Genugtuung und Freude an der göttlichen Rechtsprechung empfinden, welche die Gerechten rettet, die Übeltäter aber zerschmettert.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Hilf mir Gott, durch deinen Namen, du errettest mich aus aller meiner Not

Diesen kurzen Psalm dichtete David, als die Leute von Siph seinen Bergungsort dem König Saul angezeigt hatten. Da musste er schleunigst ausbrechen, und konnte wohl nur einen Augenblick – mitten im Gedränge der Flucht – ergreifen, um mit seinem Gott zu reden. Es ist jedoch bemerkenswert, dass David, bei der äußeren Unruhe, in der er sich befand, und bei der großen Verantwortung, die auf ihm, als dem Anführer seiner kleinen Schar, lastete, dennoch Zeit fand, sich an Gott zu wenden um Hilfe. Er kannte das selige Geheimnis des Bleibens in der Gegenwart Gottes. Es wird uns von einem erzählt: er habe sich so sehr gewöhnt in Gemeinschaft mit Gott zu leben, dass er zu jeder Zeit, und in allen Verhältnissen den göttlichen Beistand erfahren durfte. Es war aber auch seine beständige Sorge, vor Gottes Angesicht zu wandeln, nichts zu tun, nichts zu sagen, was den unablässigen Verkehr mit Ihm stören könnte. Offenbar bedingt eine solche Stellung der Seele, die Hingabe des eigenen Wesens an Gott, zum freiwilligen Opfer. Wenn Gott alles in allem sein soll, so dürfen keine geteilten Interessen mehr geltend gemacht werden. Du musst dich betrachten als einen Stein, aus dem der Bildhauer eine Figur machen soll – und dich Ihm darstellen, dass Er sein vollkommenes Bild an dir zum Ausdruck bringe, und dazu dein Leben nach seinem Willen gestalte. Du musst es dir vergegenwärtigen, dass Er jede Unterbrechung deiner Ruhe zulässt, jede Kundgebung des Hasses, seitens der Leute von Siph. Lerne absehen von der Hand, die dich schlägt, auf den Vater, der es erlaubt. Also kann sich die Seele zur Ruhe wiegen, und ehe du fünf Minuten vor Gott zugebracht hast, wirst du mit David sagen können; „Du errettest mich.“ Sei getrost, verlasse dich auf seinen Namen; Er wird dich erretten aus aller deiner Not.