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Predigten zu Psalm 56,9

"Dann werden meine Feinde umkehren an dem Tage, da ich rufe; dieses weiß ich, dass Gott für mich ist."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Dann werden sich meine Feinde müssen zurückkehren, wenn ich rufe, so werde ich inne, dass Du mein Gott bist."

Es ist unmöglich für menschliche Worte, den vollen Sinn des köstlichen Wortes auszudrücken: "Du bist mein Gott." Er war "unser" Gott vor Erschaffung der Welten; Er war "unser" Gott, sonst hätte Er nicht seinen ewiggeliebten Sohn "für uns" dahingegeben; Er war "unser" Gott, da Er seinen eingebornen Sohn um unsertwillen strafte und das ganze schwere Gewicht seines Zornes Ihm auferlegte; Er war "unser" Gott, ob Er gleich gegen Ihn sich wie ein Feind hielt; Er war "unser" Gott, da wir im Sündenelend verloren waren; Er liebte uns trotz unsers Verderbens; Er war "unser" Gott, da wir uns gegen ihn auflehnten und Ihm mit frecher Hand den Gehorsam versagten; Er war "unser" Gott, sonst hätte Er uns nicht herumgebracht, in Demut sein Angesicht zu suchen. Er ist in vielen Kämpfen "unser" Gott gewesen; wir mussten ganzen Heeren von Gefahren standhalten, wir sind von äußern und innern Versuchungen angefochten worden, wie hätten wir da unversehrt bleiben können, wäre Er nicht bis zu dieser Stunde "unser" Gott gewesen? Er ist "unser" mit der ganzen Unendlichkeit seines Wesens, mit der ganzen Allmacht seiner Liebe, mit der ganzen Untrüglichkeit seiner Weisheit. Geschmückt mit seinen göttlichen Eigenschaften ist Er "unser", ewig und unwandelbar "unser"; "unser", wenn jenes blaue Himmelszelt zusammengerollt wird wie ein veraltetes Kleid, "unser" durch alle Ewigkeit. Und weil Er "unser" Gott ist, so muss die Stimme unsers Gebets uns allezeit seine Hilfe gewiss bringen. "Dann werden sich meine Feinde müssen zurückkehren, wenn ich rufe." Dies ist keine ungewisse Hoffnung, sondern eine wohl begründete Versicherung. "So werde ich inne, dass Du mein Gott bist." Ich will meine Bitte zu Dir richten und will auf Erhörung harren vor Dir, denn ich weiss, dass sie mir kommt, und dass meine Feinde müssen umkommen, denn "Du bist mein Gott." O gläubige Seele, wie selig bist du doch, dass dir der König aller Könige zur Seite steht! Wie sicher bist du unter einem solchen Beschützer! Wie wohl ist deine Sache gewahrt, wenn ein solcher Fürsprecher sich ihrer annimmt! Wenn Gott für dich ist, wer mag wider dich sein?


Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Wie alles beim Beten funktioniert, ist nicht immer einsehbar; aber es wirkt sehr effektiv. Gott neigt uns zum Beten, wir schreien in der Angst unserer Herzen, Er erhört, Er handelt, und der Feind wird zurückgeschlagen. Welch ein Gott ist das, der das Schreien Seiner Kinder hört und sie augenblicklich von ihren mächtigsten Feinden erlöst! Dies ist eine der Gewissheiten des Gläubigen, eines seiner Axiome, seine unfehlbare, unbestreitbare Wahrheit: »Gott ist für mich.« Das wissen wir, und darum wissen wir auch, dass sich uns niemand entgegenstellen kann, der nur einen Augenblick zu fürchten wäre. »Wenn Gott für uns ist, wer gegen uns?« Wer wollte das Gebet zurückhalten, wenn es so mächtig ist? Wer möchte einen anderen Verbündeten suchen als Gott, der sofort zur Stelle ist, so schnell, wie wir das vereinbarte Signal aussenden, durch das wir sowohl unsere Not als auch unser Vertrauen ausdrücken? Jetzt kommt das Danksagen. Ein Schuft ist, wer Hilfe empfangen hat und vergisst, in dankbarer Anerkennung zu antworten. Das Wenigste, was wir tun können, ist, den zu preisen, von dem wir so deutliche Gunsterweise erhalten haben. Der Herr ist in jeder Hinsicht und in allen Seinen Eigenschaften und Taten zu loben; aber bestimmte Gnaden lenken in besonderer Weise unsere Bewunderung auf besondere Teile des großen Ganzen. Das Lob, das sich nicht auf etwas Bestimmtes richtet, kann nicht sehr durchdacht sein, und man muss fürchten, dass es auch Gott nicht sehr gefällt. David hat Freude daran, Gott zu preisen, darum wiederholt er sein Lied. Die Abänderung, durch die er den herrlichen Namen des HERRN hineinbringt, soll zweifellos anzeigen, dass ihm Gott und Sein Wort in jeder Hinsicht des Rühmens wert ist.

Der Glaube verbannt alle Furcht. David betrachtet die Feinde in ihrer schrecklichsten Wesensart und nennt sie nicht »Fleisch« wie in Vers 5; das wäre eine allgemeine Betrachtung. Nein, er identifiziert konkrete »Menschen«, vor denen er sich aber auch nicht fürchtet. Selbst wenn das gesamte Menschengeschlecht sein Feind wäre, würde er sich nicht fürchten, jetzt, wo er sein Vertrauen auf Gott gesetzt hat. Er hat keine Angst vor dem, was sie ihm androhen; denn vieles davon können sie gar nicht tun, und selbst dem, was sie tun können, bietet er wagemutig Trotz. Er spricht schon für seine Zukunft: »Ich werde nicht …« Denn er ist sich sicher, dass der Schutz in der Gegenwart auch für die kommenden Tage ausreichen wird. Seine Feinde kamen bei ihren Anschlägen auf sein Leben zu Fall, und darum gelobt er, Gott sein Leben zu weihen. Eine Gnade lässt uns um die nächste bitten; denn in der Tat kann die zweite die nötige Ergänzung zu der ersten sein. In Freiheit zu wandeln, in Gott wohlgefälligem Dienst, in geheiligter Gemeinschaft, in beständigem Wachstum in der Heiligung, wobei ich das Lächeln des Himmels genieße – das ist es, wonach ich strebe. Hier liegen die erhabensten Ziele für des Menschen Ehrgeiz, bei Gott zu wohnen, in Gerechtigkeit vor Ihm zu wandeln und Seine Gegenwart zu genießen, und das in dem Licht und in der Herrlichkeit, die daraus erwachsen.


Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Gebet eines Verfolgten

Der Prophet will damit sagen »Wenn kein Mensch mein Leid und Elend bedenken will, dann schaust Du, Herr, doch so genau darauf, dass Du alle meine Schritte zählst, wie fern ich auch als Verjagter umherirren muss. Du vergisst nicht meine Tränen, die ich weinen muss, und hast sie alle in Dein Buch geschrieben.« Darum sollen alle, die um des Bekenntnisses zu Christus und um seiner Lehre willen durch den Feind der Wahrheit verfolgt und in fremde Länder verjagt wurden, aus dem Vorbild Davids diesen Trost mitnehmen: Wir dürfen sicher sein und sollen nicht zweifeln, dass unsere Tränen von Gott gezählt und alle Fußstapfen und Schritte aufgeschrieben sind, die uns so schwerfielen. Und unsere Tränen sind alle in Gottes Krug gesammelt, und keine ist daneben zur Erde gefallen oder vergessen worden. Wenn es aber durch den Willen Gottes geschieht, dass auch jemand deshalb sogar sterben muss, der befehle sich Gott als dem treuen Schöpfer und Heiland seiner Seele an und lasse dieses Wort aus den Psalmen seinen Trost sein, dass Gott alle seine Gebeine bewahren wird, sodass davon keines zerbrochen wird (Ps 34,21), wie auch Christus sagt, dass die Haare unseres Hauptes alle gezählt sind (Mt 10,30).


Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Fasse meine Tränen in Deinen Krug

Ach, möchte Gott mir doch geben, dass ich die Worte meines Gebets mit Tränen benetzen könnte! Möchte er mir doch geben, dass ich ihn – sooft ich irgend will –mit einem brennenden Herzen anrufen könnte! Denn als ich einmal auf diese Weise gebetet habe, war es mir, als würde mir sichtbar und verständlich diese Antwort gegeben: Es geschehe, wie du bittest. Es soll Ja und Amen sein. Und kein Mensch könnte ein solches Flehen verachten, das aus tiefstem Herzensgrund gesprochen wird. Noch viel weniger wird es bei Gott vergeblich oder umsonst sein, denn der Engel sagt zu Daniel (9,23): »Da du anfingst zu beten, ging dieser Befehl aus, und ich komme darum, dass ich dir’s anzeige.« Sofort musste Gabriel erscheinen, als Daniel betete. »Lauf hin!«, sagte Gott, unser Herr, »und antworte ihm!« Ach, dass wir auch so beten und so glauben könnten! Dann würden wir auch alles empfangen, was wir für Leib und Seele nötig haben. Und wenn uns Gott auch etwas vorenthalten müsste, so würde er uns doch etwas anderes dafür geben, was viel besser und größer ist. Ja, Gott würde mit der Erhörung nicht verziehen, wenn ein so heftiges Gebet an seine Ohren käme.