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Predigten zu Psalm 74,9

"Unsere Zeichen sehen wir nicht; kein Prophet ist mehr da, und keiner bei uns, welcher weiß, bis wann."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Armes Israel! Keine Urim und Tummim leuchteten auf der Brust des Hohenpriesters, und keine Schechina strahlte zwischen den Cherubim hervor. Weder der Rauch der Brandopfer noch die Wolken des Weihrauchs stiegen weiterhin von dem heiligen Berg auf. Die hehren Feste hatten aufgehört, und selbst die Beschneidung, das Bundeszeichen, war von dem Tyrannen verboten worden. Wir als Gläubige wissen auch, was es heißt, die Beweise für unsere Zuversicht zu verlieren und in der Finsternis umherzutasten; und nur allzu oft fehlen in unseren Gemeinden die Zeichen von der Gegenwart des Erlösers und die Lampen bleiben finster, Weissagung hat aufgehört. Da hat dann weder Sänger noch Seher eine tröstende Verheißung. Es steht nicht gut um das Volk Gottes, wenn der Prediger nicht mehr das Evangelium hören lässt und die Menschen vor Hunger nach dem Wort Gottes verschmachten. Gottgesandte Diener sind den Heiligen so nötig wie das tägliche Brot, und es ist ein großes Elend, wenn eine Versammlung keinen treuen Hirten mehr hat. Wenn das auch nicht für alle heutigen Prediger zu fürchten ist, so besteht doch ein schwerer Mangel an Männern, deren Herzen und Zungen von himmlischem Feuer entzündet sind. Verachtung des göttlichen Wortes ist weit verbreitet und kann den Herrn sehr wohl dazu bringen, es von uns zu nehmen. Möge Seine Langmut diese Herausforderung ertragen und Seine Gnade uns weiterhin das Wort des Lebens gewähren.

Israel erkennt in heiliger Loyalität seinen König an und pocht darauf, von alters her Sein Eigentum zu sein. Von daher leitet sich auch sein Anspruch auf Verteidigung und Erlösung ab. Wenn der Herr wirklich der einzige Herrscher in unseren Herzen ist, wird Er in Seiner Liebe Seine Macht zu unseren Gunsten entfalten. Wenn Er uns von Ewigkeit her zu Seinem Eigentum erklärt hat, wird Er uns vor dem Feind bewahren, der uns Schaden zufügen will. Der Jordan wurde durch des HERRN Macht geteilt. Der Herr kann Seine Wunder wiederholen: Was Er an dem Meer tat, kann Er an dem Fluss tun; kleinere Schwierigkeiten wird Er genauso beseitigen wie größere. Beachtet, wie oft das Fürwort »Du« wiederholt wird. Dieses Lied gilt Gott allein, und das Gebet ist nur an Ihn gerichtet. Der Psalmist argumentiert: Er, der solche Wunder wirkte, hätte Gefallen daran, dieselben auch jetzt zu tun, wo sie so dringend nötig wären. Land und Meer erhalten von dem Herrn ihre Grenzen. Kontinente und Inseln sind von Seiner Hand geformt. Unser Text folgert: Er, der dem Meer Grenzen setzte, wird auch Seine Feinde bändigen können; und Er, der die Küsten des Festlands bewacht, vermag auch Seine Auserwählten zu bewahren. Lass darum, guter Herr, die hellen Sommertage der Freude wiederkehren. Wir wissen, dass alle Veränderungen von Dir kommen; die Rauheit Deines Winters haben wir schon zu spüren bekommen, gewähre uns nun den prächtigen Glanz Deines Sommer- Lächelns!

Der Gott der Natur ist der Gott der Gnade, und wir dürfen von dem Wechsel der Jahreszeiten ableiten, dass der Kummer nicht das ganze Jahr beherrschen soll. Die Blumen der Hoffnung werden erblühen, und rotwangige Früchte der Freude werden uns noch reifen.