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Predigten zu Psalm 78,54

"Und er brachte sie zu der Grenze seines Heiligtums, zu diesem Berge, den seine Rechte erworben."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Der Herr leitete sie zur Grenze des Heiligen Landes, wo Er beabsichtigte, die Bundeslade das beständige Zeichen Seiner Gegenwart unter Seinem Volk sein zu lassen. Er ließ sie nicht auf halbem Wege zu ihrem Erbteil stecken; Seine Macht und Weisheit bewahrten das Volk, bis die Palmen von Jericho auf der anderen Seite des Flusses erkennbar waren. Aber auch dann verließ Er sie nicht, sondern führte sie, bis sie die Gegend um Zion erreicht hatten, welches das Zentrum ihres Gottesdienstes werden sollte. Zion hatte der Herr in dem alten Bild von der Opferung Isaaks erworben, welche ein passendes Gleichnis von dem größeren Opfer ist, das dort zu seiner Zeit dargebracht wurde. Der Berg wurde auch durch Macht befreit, als die Rechte des Herrn Seine mutigen Krieger befähigte, die Jebusiter zu überwinden und den geheiligten Hügel der Schändung durch die Kanaaniter zu entreißen. So werden die Auserwählten Gottes selbst bis an die Grenze des Landes des Todes die sichere Leitung des Herrn der Heerscharen genießen, und auch durch den Fluss bis hinauf zu dem Berg des Herrn in der Herrlichkeit geführt werden. Das erkaufte Volk wird mit Sicherheit das erkaufte Erbe erreichen.

Nicht nur die Heere wurden in die Flucht geschlagen, sondern ganze Völker wurden vertrieben. Die Ungerechtigkeit der Kanaaniter hatte sich erfüllt, durch ihre Laster waren sie abgrundtief verdorben. Darum fraß das Land seine Bewohner, die Hornissen plagten sie, die Pest brachte sie um, und das Schwert der Stämme vollendete die Hinrichtung, zu welcher die Gerechtigkeit des so lange gereizten Himmels sie schon längst bestimmt hatte. Der wahre Eroberer Kanaans war der HERR. Er warf die Nationen hinaus, wie man Schmutz aus seiner Wohnung entfernt. Er riss sie aus, wie ein Bauer schädliches Unkraut völlig vertilgt.

Doch der Wandel der Verhältnisse hatte das Herz der Israeliten nicht verändert. Ihr Nomadenleben verließen sie, aber nicht ihre Neigung, sich von ihrem Gott zu entfernen. Obwohl sich alle göttlichen Verheißungen bis zum letzten Buchstaben erfüllt hatten und sie das Land, in dem Milch und Honig flossen, tatsächlich besaßen, versuchten sie den Herrn wieder durch ihren Unglauben und forderten Ihn mit ihren Sünden heraus. Er ist nicht nur hoch und herrlich, sondern überaus hoch, ja, der Allerhöchste, der Einzige, der so hoch in Ehren gehalten werden darf. Doch anstatt Ihn zu ehren, betrübte Israel Ihn durch Auflehnung. Nur in einem waren sie zuverlässig, in ihrer ketzerischen Treulosigkeit, und standhaft nur in ihrer Falschheit. Sie kannten Seine Wahrheit und vergaßen sie, kannten Seinen Willen und waren ungehorsam, kannten Seine Gnade und missbrauchten sie zum Anlass für noch größere Übertretungen. Lieber Leser, brauchst du einen Spiegel? Sieh, hier ist einer, der dem Schreiber sehr nützlich ist – zeigt er nicht auch dein Gesicht?