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Predigten zu Psalm 78,67

"Und er verwarf das Zelt Josephs, und den Stamm Ephraim erwählte er nicht;"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Gott hatte Ephraim besonders geehrt; denn zu diesem Stamm gehörten Josua, der große Eroberer, und Gideon, der große Richter, und innerhalb seiner Grenzen lag Silo, der Ort der Bundeslade und des Heiligtums; doch nun wollte der Herr alles ändern und andere Führer einsetzen. Die Führerschaft Ephraims sollte nicht länger Bestand haben, weil dieser Stamm seine Probe nicht bestanden hatte. Sünde wurde bei ihm gefunden und Torheit und Unzuverlässigkeit, und darum wurde er als unfähig zur Führerschaft beiseite gesetzt. Um dem Volk wieder jemanden zu geben, der Recht spricht, wurde Juda auserwählt, die Vormachtstellung zu übernehmen. Das entsprach der Weissagung des sterbenden Jakob. Unser Herr stammte aus Juda, und Er ist es, den Seine Brüder preisen werden. Das Heiligtum und die Bundeslade wurden während der Herrschaft Davids nach Zion gebracht, und den abgewichenen Ephraimitern blieb keinerlei Ehre.

»Er erwählte David, Seinen Knecht.« Das war eine souveräne Gnadenwahl, und sie wirkte sich in der Praxis so aus, dass der Erwählte zu einem willigen Knecht des Herrn wurde. Er wurde nicht erwählt, weil er ein Knecht war, sondern damit er einer würde. Er war aufrichtig vor seinem Gott und wich in seinem Herzen nie von der gehorsamen Anbetung des HERRN ab. Welche Fehler er auch gehabt hat, nie verließ ihn die ungeheuchelte Untertanentreue gegenüber dem obersten König Israels. Mit aufrichtigem Herzen weidete er die Herde für Gott. Er war ein weiser Herrscher, und der Psalmist erhebt den Herrn dafür, dass Er ihn eingesetzt hatte. Unter David nahm das jüdische Königreich zum ersten Mal eine ehrenvolle Stellung unter den Völkern ein und übte deutlichen Einfluss auf die Nachbarn aus. Am Schluss des Psalms, der die unterschiedlichen Verhältnisse des erwählten Volkes beschreibt, freuen wir uns über das friedevolle Ende, durch das alle Unruhe, aller Lärm, alle sündigen Bräuche zum Schweigen gebracht wurden. Nach langer Reise über stürmisches Meer ist die Arche des jüdischen Staates auf dem Ararat zur Ruhe gekommen, und das unter weiser und sanfter Leitung. Sie wurde nun nicht mehr von Wind und Wellen hin- und hergeworfen.

Der Psalmist hatte schon lange vor, diesen Psalm so enden zu lassen, und auch wir können uns freuen, dass wir alle unsere Lieder der Liebe und des Dankes mit der Herrschaft des Gesalbten des HERRN beenden dürfen. Nur möchten wir dringlich fragen, wann das sein wird. Wann werden all die Wüstenwanderungen aufhören, wann alles Aufbegehren, alle Züchtigungen, wann werden wir in einem dauerhaften Königreich zur Ruhe kommen, in dem der Herr Jesus als »Fürst aus dem Hause Davids« regieren wird?

So beenden wir dieses ausführliche Gleichnis. Möchten wir in unserem Lebensgleichnis weniger Sünde und genauso viel Gnade erleben wie Israel in seiner Geschichte, und möchten wir ganz nahe unter der sanften Leitung des »großen Hirten der Schafe« bleiben! Amen.