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Predigten zu Psalm 79,1

"{Ein Psalm; von Asaph.} Gott! die Nationen sind in dein Erbteil gekommen, haben deinen heiligen Tempel verunreinigt, haben Jerusalem zu Trümmerhaufen gemacht."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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»Gott, die Nationen sind in Dein Erbteil gekommen.« Voller Schrecken stieß der Dichter diesen Ruf des Erstaunens über die Heiligtumsschändung der Eindringlinge aus. »Der Fremde verunreinigt Deine heiligen Vorhöfe mit seinen Füßen. Ganz Kanaan ist Dein Land; aber Deine Feinde haben es geraubt. Ins innerste Heiligtum haben sie sich ihren Weg gebahnt und es in ihrem Hochmut entheiligt.«

Dadurch wurden das heilige Land, das heilige Haus und die heilige Stadt allesamt von den Unbeschnittenen besudelt. Es ist etwas Schreckliches, wenn sich Gottlose in der Gemeinde finden und zu ihren Dienern gezählt werden. Dann wurde Unkraut unter den Weizen gesät, und die giftigen Koloquinten wurden in den Topf geworfen. Jerusalem, die geliebte Stadt, die Freude des Volkes Israel, die Wohnstätte Gottes, war völlig am Boden. Das ist sehr schade für Israel. Es ist schlimm, den Feind im eigenen Haus zu sehen; aber schlimmer ist es, ihn im Haus Gottes anzutreffen; denn am heftigsten schlagen solche zu, die unseren Glauben verderben wollen. Der Psalmist fasste all seinen Kummer zusammen; er verstand zu bitten, und er wusste die wirklich wichtigen Argumente vorzubringen. Wir sollten unsere Angelegenheiten vor dem Herrn mit solcher Sorgfalt ordnen, als hinge der Erfolg von unserem Bitten ab. Vor irdischen Gerichten tun die Menschen auch, was sie können, um der eigenen Sache zum Sieg zu verhelfen. Genauso sollten auch wir unsere Sache ernst nehmen und unsere stärksten Argumente vortragen.

Die Eroberer erschlugen die Menschen, als sei deren Blut nicht mehr wert als Wasser; sie ließen es dahinströmen, wie die Flu- ten eine Ebene überschwemmen. Die Stadt des heiligen Friedens wurde zu einem Blutacker. Die Feinde kümmerten sich nicht um eine Bestattung, und von den Israeliten waren nicht genügend übrig geblieben, um die Beerdigungsriten durchzuführen, so wurden die kostbaren Überreste der Verstorbenen den Geiern zum Fraß und den Wölfen zum Zerreißen überlassen. Wilde Tiere, die der Mensch nicht essen konnte, fraßen jetzt die Menschen. Das Fleisch des Herrn der Schöpfung wurde zur Nahrung aasfressender Krähen und hungriger Hunde. Die Schrecken des Krieges sind furchtbar, und sie kamen auch über die Heiligen Gottes, Seine Knechte. Das konnte schon das Herz des Dichters bewegen, und er tat gut daran, Gottes Herz zu rühren, indem er Ihm von den traurigen Missständen berichtete. So mögen die frühen Christen geklagt haben, wenn sie an die Amphitheater mit all ihrem Blutvergießen dachten. Beachtet, wie die Bitten besonders hervorheben, dass es sich um Gottes Eigentum und um Sein Volk handelt. Wir lesen »Dein Erbteil«, »Dein Tempel«, »Deine Knechte«. Ganz sicher wird der Herr Sein Eigentum verteidigen und mutwilligen Feinden nicht erlauben, es zu zerstören.