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Predigten zu Psalm 85,6

"Willst du uns nicht wieder beleben, dass dein Volk sich in dir erfreue?"

Autor: William MacDonald (* 07.01.1917; † 25.12.2007) US-amerikanischer Prediger der Brüdergemeinden
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"Willst du uns nicht wieder beleben, dass dein Volk sich in dir erfreue?"

Ein Zustand geistlichen Rückfalls ist oft wie Krebs: Wir wissen nicht, dass wir daran erkrankt sind. Es ist möglich, auf so langsame Weise geistlich kalt zu werden, dass uns gar nicht bewusst ist, wie fleischlich wir in Wirklichkeit schon geworden sind. Manchmal ist ein Unglück, ein Krisenerlebnis oder die Stimme eines Propheten Gottes nötig, um uns unsere verzweifelte Not deutlich vor Augen zu führen. Nur dann können wir Gottes Verheißung in Anspruch nehmen: "Denn ich werde Wasser giessen auf das Durstige, und Bäche auf das Trockene" (Jesaja 44,3).

Ich habe Neubelebung dringend nötig, wenn ich meinen begeisterten Eifer für das Wort Gottes verloren habe, wenn mein Gebetsleben zu einer eintönigen Routine geworden (oder ganz ausgefallen) ist, wenn ich meine erste Liebe verlassen habe. Ich muss von Gott ganz neu angerührt werden, wenn ich mehr am Fernsehprogramm als an den Zusammenkünften der örtlichen Versammlung interessiert bin, wenn ich zur Arbeit pünktlich, zu den Zusammenkünften aber zu spät komme, wenn ich im Beruf zuverlässig bin, in der Versammlung aber nur vereinzelt auftauche. Ich brauche Belebung, wenn ich für Geld Dinge tue, die ich für den Herrn nicht tun will, wenn ich mehr Geld für mein eigenes Wohlleben als für das Werk des Herrn ausgebe.

Wir brauchen Erneuerung, wenn wir in unserem Herzen Neid, Groll und Bitterkeit beherbergen. Wenn wir uns Verleumdung und übler Nachrede schuldig gemacht haben. Wenn wir nicht mehr bereit sind, Unrecht zu bekennen, oder anderen zu vergeben, wenn sie uns ihre Fehler bekennen. Wir brauchen Belebung, wenn wir zu Hause wie Hund und Katz sind, aber dann in der Versammlung erscheinen, als wäre alles in bester Ordnung. Wir brauchen Erneuerung, wenn wir uns der Welt angepasst haben in unserem Reden, unserem Wandel und unserem ganzen Lebensstil. Wie groß ist unsere Not, wenn wir uns der Sünden Sodoms schuldig gemacht haben - Hoffart, Fülle von Brot und sorglose Ruhe (Hesekiel 16,49)!

Sobald wir uns unserer Kälte und Armut bewusst werden, können wir uns auf die Verheißung von 2. Chronika 7,14 stützen: "... und mein Volk, welches nach meinem Namen genannt wird, demütigt sich, und sie beten und suchen mein Angesicht, und kehren um von ihren bösen Wegen: so werde ich vom Himmel her hören und ihre Sünden vergeben und ihr Land heilen."

Bekenntnis ist der sichere Weg zur Neubelebung!

Herr Jesus Christ, Belebung kommt von Dir; Sende eine Erneuerung - beginn Dein Werk in mir. Dein Wort sagt, dass Du uns're Bedürfnisse stillst. So fleh' ich demütig, dass Du mit Deinem Segen mich erfüllst.


Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Willst du uns nicht wieder neu beleben, dass dein Volk sich deiner freuen kann? Herr, lass uns deine Gnade schauen und schenke uns dein Heil!" Ps. 85,7 f

Der Psalmist tat einen Blick in die Geschichte seiner Väter. Da ging ihm ein Licht auf: dass Gott in derselben doch nicht dauernd gezürnt hätte, sondern dass Er eingegriffen und das ganze Volk herausgehoben hatte aus seinem Elend mit mächtigem Arm. Er schaute etwas von dem Können Gottes in der Geschichte seines Volkes. So gewann er neue Zuversicht. Er sagte sich: Wenn Gott das tun konnte in den Tagen meiner Väter, sollte er das nicht auch tun können in den Tagen unserer Not? So wurde seine Zuversicht aus der reichen Vergangenheit der Geschichte seines Volkes geboren, und sein Glaube stand eines Tages mit diesen klaren und bestimmten Bitten vor Gott.

Was bedeutet es letzthin nicht nur für uns persönlich, was bedeutet es letzthin für unsere Zeit und für unsere Umgebung, wenn der Glaube anfängt, so klar und so bestimmt in seinem Flehen zu werden? Wenn er sich in seinem Umgang mit Gott nicht verliert in allgemeinen Bitten, sondern so auf das Zentrum geht: "Herr, willst Du uns nicht wieder neu beleben, indem Du uns wieder gnädig bist, wie Du damals in den Tagen unserer Väter gnädig warst und ein ganzes Volk herstelltest, sodass es vor Dir stehen und vor Dir wandeln konnte?" Der Glaube erlebt Gott und zwar, als er Gott sah auch in der Geschichte.

Einst machte ich in meinem Glaubensleben plötzlich eine große, sehr köstliche Entdeckung. Ich erkannte, wie Gott mich in meinem Leben so führte, dass ich von Zeit zu Zeit mit Vätern in Christo zusammenkommen musste, durch welche mir der Herr ganz neue Perspektiven, ganz neue Ausblicke, ganz neue innere Anregungen geben konnte. Ich kann nicht sagen, was das für mein inneres Leben bedeutet hat, - dass diese Persönlichkeiten mir von Gott gegeben werden konnten.

Wie wird doch unser Leben reich und wie wächst unser Glaube, wie erstarkt er, wenn er in Fühlung treten kann nicht nur mit führenden Persönlichkeiten unserer Zeit, sondern mit der ganzen Wolke von Zeugen, von der wir uns auch in unserer Bibel umgeben wissen! Was für eine Kraftquelle für den Glauben, wenn er in der Geschichte jener Apostel und Propheten und in der Geschichte jener Glaubensträger der christlichen Jahrhunderte lebt, durch die der Herr so viel Heil in den verflossenen Zeitaltern seinem Volke und letzthin der ganzen Welt geben konnte!

Kraftquellen des Glaubens! Möchten sie auch uns rauschen und möchte auch unser Glaube schöpfen aus diesen Quellen und innerlich so erstarken, dass auch unser Leben jenen Stempel trägt: "Die aus den Herrn Harrenden gewinnen neue Kraft!"