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Predigten zu Psalm 92,14

"Noch im Greisenalter treiben sie, sind saftvoll und grün,"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Noch im Alter tragen sie Frucht, sind saftig und frisch." Psalm 92,15

Es gibt Bäume, die außerordentlich viel Frucht versprachen. Weil aber die Blüten nicht ansetzten, fehlte es ihnen zur rechten Zeit an Frucht. Aber die, welche Gott gepflanzt hat, die er grünen und blühen lässt, bringen bis ins hohe Alter viel Frucht. Nicht nur während ihres Jünglings- und Mannesalters bleiben sie fruchttragende Bäume, sondern sie bringen auch noch bei zunehmendem Alter Frucht, wenn ihre Tage gezählt sind. Wenn andere erst Blätter tragen, sind ihre Früchte reif und saftig. Wenn andere dahinwelken, reifen sie heran. Sie werden im Alter Frucht bringen, zu der Zeit, in welcher normalerweise nicht viel Frucht zu erwarten ist - wenn die körperlichen Kräfte abnehmen und die Geisteskräfte erlahmen, wenn die Kraft zum Hinausführen ihrer Pläne sehr gering ist.

Die Verheißung, dass sie im Alter Frucht bringen werden, ist nicht nur eine erfreuliche Verheißung, sondern erweist sich auch als beglückende Tatsache. Wie köstlich ist die Frucht, die mancher Alte trägt! Ja, ist nicht bei alten Kindern Gottes die beste Frucht zu finden? Mancher junge Prediger mag mit Leichtigkeit die Wahrheiten des Evangeliums verkündigen; wenn du aber die Gütigkeit, die Salbung, den Duft des Wortes Gottes erfahren und einatmen willst, so höre einen Prediger, der aus langer, tiefer Erfahrung spricht. Es ist etwas unbeschreiblich Schönes um einen Christen, der im Dienste seines Herrn grau geworden ist. Wenn du gern mehr in die wirklichen Tiefen, in die Wahrheiten, das Leben und die Kraft des Christentums eindringen möchtest, wende dich nicht an junge, unerfahrene Zeugen, sondern an solche, die im hohen Alter Frucht tragen. Sie können besser aus der Fülle ihrer Herzenserfahrungen reden. Sie haben ihren Herrn lieb und freuen sich seiner. Sie sind voll Liebe, voll Freundlichkeit, Sanftmut und voll wirklicher Kraft - nicht der Kraft des Fleisches, sondern des Geistes. Es ist ihnen eine Freude, die Jungen anzuleiten und sie auf dem Weg des Herrn zu ermutigen.

Oh, welch ein Genuss ist es, einen Greis so grünen zu sehen!


Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Das Geheimnis des Jungbleibens

"Wenn sie gleich alt werden, werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein."

Ewige Jugend, Frische auch im Alter, welch herrliche Aussicht! Sie öffnet sich allen, die im Hause Gottes eingepflanzt sind und darin bleiben. Wer aus dem Todesgefilde der Welt, die nur ein Scheinleben besitzt, in Gottes Gemeinschaft versetzt worden und da eingewurzelt ist, der stirbt ewig nicht ab. Er grünt und ist fruchtbar auch im Alter. - Im Alter lässt die Kraft nach und verfällt allmählich. Aber die Kraft des Glaubens, der Liebe, der Hoffnung schwindet bei Gotteskindern nicht mit den Jahren. Wenn es recht zugeht, mehrt sie sich. Die auf den Herrn harren, kriegen immer neue Kraft. Das Kapital der natürlichen, auch der seelischen Kräfte verzehrt sich allmählich. Aber die geistliche Kraft schöpft aus der Quelle, die nie versiegt. Das Naturfeuer des Eifers und der jugendlichen Begeisterung erlischt mit der Zeit und wird durch unliebsame Erfahrungen gedämpft. Aber das heilige Feuer der Liebe zu Jesu und des Eifers für seine Sache wird durch das Öl des Geistes genährt und gemehrt. - Die leiblichen Sinne werden mit dem Alter stumpf, das Auge wird trüb, die Sehkraft schwindet. Aber die Augen des geistlichen Verständnisses werden bei Gotteskindern mit dem Alter nicht schwächer. Im Gegenteil, sie gewinnen an Schärfe und Klarheit. Das leibliche Gehör lässt nach. Nicht so das geistliche Ohr. Es vernimmt die Stimme des Guten Hirten immer besser, je länger es sich in seiner Nachfolge übt. Die Füße und Hände werden matt und steif, zittrig und unbrauchbar mit dem Alter. Die Spannkraft des Körpers schwindet, doch die innere Bewegung bei wahren Gotteskindern lässt nicht nach. Siehe Jes. 40, 30 f. - Im Alter stellt sich gern mürrisches Wesen und Trübsinn ein. Gottes Kinder sind, auch wenn sie abtreten müssen, im Alter fröhlich wie die Kinder. Das Lob Gottes, diese schönste Freudenäußerung, verstummt nicht. - Die Jugend ist die Lernzeit. Die meisten Menschen hören mit den Jahren auf zu lernen und gehen in gewohnten Geleisen fort. Sie verlieren dadurch auch die Fühlung mit der Jugend und treten in Gegensatz zu ihr. Wahre Jünger Jesu bleiben immer am Lernen. Diese Lernfähigkeit und Lernwilligkeit gibt Gotteskindern ein jugendliches Gepräge und bringt sie der Jugend nahe. Die Einbildung der Alten, die von vornherein alles besser wissen wollen, stösst die Jugend ab. - Blasiertes Wesen, das über alle lebhaften Seelenbewegungen in Freude, Bangigkeit und Schmerz sich erhaben dünken will, macht greisenhaft schon in der Jugend. Absprechende und kritische Art, die sich fertig wähnt, und mürrisches Benehmen machen vor der Zeit alt. Gotteskinder werden nie alt, weil sie immer wachsen und neue Triebe ansetzen, vor allem weil sie unermüdlich sind, im Herzen zu singen und zu spielen, auch wenn der Mund nicht mehr singen kann (1. Petr. 2, 9b).


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Ein Junge und seine Schwester bekamen von ihrem Vater, der einen großen Garten hatte, jedes ein eigenes Beet. Da durften sie anpflanzen, was sie wollten. Nun wurden mit großem Eifer zunächst Stiefmütterchen gesetzt. Am nächsten Tage lagen die Pflanzen, die der Junge gesetzt hatte, elend und verwelkt im Beet.

Wie kam das? – Der junge hatte seine Arbeit sehr oberflächlich gemacht. Er hatte die armen Pflanzen nur eben in den Boden gedrückt, ohne sie richtig einzupflanzen. Was aber nicht richtig gepflanzt ist, kann auch nicht richtig wachsen. Das gilt auch für das geistliche Leben. Wer nicht wirklich gepflanzt ist im Garten Gottes, kann nicht richtig wachsen und grünen zu Seiner Ehre. Mit anderen Worten: Wenn unser Christenstand nicht eine armselige Stümperei sein soll, dann muss unsere Bekehrung eine gründliche sein. In ihr muss Gott zu Seinem Recht und zur vollen Auswirkung Seiner Stärke gekommen sein, dass es wirklich zu einer Wiedergeburt kam.

Eine Gemütsbewegung ist noch keine Bekehrung. Und ein starker religiöser Eindruck ist noch keine Wiedergeburt. Und ein toter Kopfglaube oder ein wenig bürgerliche Moral sind noch kein Christenstand. Errettet von der Obrigkeit der Finsternis – gepflanzt im Garten Gottes – wiedergeboren aus Gott! Das sind große Wirklichkeiten. Sie machen uns zu rechten Christen. Amen.