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Predigten zu Psalm 95,1

"Kommet, lasset uns der HERR zujubeln, lasset uns zujauchzen dem Felsen unseres Heils!"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Andere Völker singen ihren Göttern, lasst uns dem HERRN singen. Wir lieben Ihn, wir bewundern Ihn, wir verehren Ihn, lasst uns unsere Gefühle mit den erlesensten Klängen ausdrücken und unsere besten Fähigkeiten zu ihrem höchsten Zweck anwenden. Es ist gut, auf solche Weise andere dazu zu drängen, den Herrn zu erheben; aber wir müssen aufpassen, selbst mit gutem Beispiel voranzugehen, so dass wir nicht nur rufen können: »Kommt!«, sondern hinzufügen dürfen: »Lasst uns zujubeln! «, weil auch wir selbst singen. Es ist zu fürchten, dass vieles, selbst beim frommen Gesang, nicht dem Herrn gilt, sondern den Ohren der Versammelten. In unserem Gesangsdienst müssen wir darauf achten, dass alles, was wir darbringen, in Aufrichtigkeit und aus ganzem Herzen nur dem Herrn selbst geweiht sein möge.

Gott ist überall gegenwärtig, aber es gibt eine ganz besondere Gegenwart in Gnade und Herrlichkeit, in die ein Mensch nie ohne die tiefste Ehrfurcht eintreten sollte. Wir dürfen Mut machen, in die unmittelbare Gegenwart des HERRN zu kommen – denn die Stimme des Heiligen Geistes lädt uns dazu ein, und wenn wir Ihm nahen, sollten wir Seiner großen Güte uns gegenüber gedenken und sie freudig bekennen. In unseren Gottesdiensten sollte der Vergangenheit und der Zukunft ehrfurchtsvoll gedacht werden; denn wenn wir den Herrn nicht für das preisen, was wir schon empfangen haben, wie könnten wir dann vernünftigerweise weiteren Segen erwarten? Wir dürfen unsere Bitten vorbringen; aber dadurch stehen wir in der Ehrenpflicht, ihm Dank zu sagen. Es ist nicht immer leicht, Enthusiasmus mit Ehrfurcht zu verbinden, und ein häufiger Fehler besteht darin, eins davon auf Kosten des anderen zu tun. Die Vollkommenheit des Singens besteht darin, Freude mit Ernst zu verbinden, Jubel mit Demut, Inbrunst mit Nüchternheit. Die im ersten Vers ausgesprochene Einladung wird also im zweiten wiederholt, mit zusätzlichen Anweisungen, welche die Absicht des Schreibers präzisieren. Man kann sich den Psalmisten vorstellen, wie er mit ernsten Worten sein Volk überredet, mit ihm den HERRN anzubeten mit Harfenklang und Gesang und heiliger Freude.

Zweifellos betrachteten die Völker ringsum den HERRN nur als eine lokale Gottheit, als den Gott eines kleinen Volkes und daher als einen der niedrigeren Götter. Diese Vorstellung weist der Psalmist mit allem Nachdruck zurück. Götzendiener duldeten viele Götter und manche Herren und zollten jedem ein gewisses Maß an Respekt. Der Monotheismus der Juden aber war mit solchen Zugeständnissen nicht einverstanden, er forderte zu Recht für den HERRN den ersten Platz und die Herrschaft über alles. Er ist groß; denn Er ist alles in allem. Er ist ein großer König und steht über allen anderen Mächten und Gewalten, seien es Engel oder Fürsten; denn alle verdanken Ihm ihr Sein, und was die Götzen angeht, so sind sie nicht des Erwähnens wert. Hier finden wir einige Gründe für Anbetung, die wir von dem Wesen, der Größe und der souveränen Herrschaft des Herrn ableiten können.