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Predigten zu Psalm 97,1

"der HERR regiert. Es frohlocke die Erde, mögen sich freuen die vielen Inseln!"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Der Herr ist König, des freue sich das Erdreich."

Ursachen zur Beunruhigung sind keine vorhanden, so lange dieser köstliche Ausspruch wahr bleibt. Auf Erden stillt die Macht des Herrn die Bosheit der Gottlosen ebenso schnell wie die Wut des Meeres; seine Liebe erquicket die Seele des Elenden ebenso gern, wie sein Regen die dürren Lande. Majestätisch leuchten die Flammenblitze nieder mitten durch die schrecklichen Gewitterwolken, und die Herrlichkeit des Herrn verkündet sich in ihrer Grösse durch den Fall mächtiger Reiche und durch den Sturz erhabener Throne. In all unsern Kämpfen und Trübsalen erkennen wir die Hand des göttlichen Königs. "Allwaltend schauest Du vom Thron Auf Deine Menschen nieder; Schaust liebend Du, der Liebe Sohn, Auf die erlösten Brüder." In der Hölle anerkennen die gefallenen Geister mit düsterm Mute seine unzweifelhafte Oberherrschaft. Wenn sie umhergehn dürfen, so ist's ihnen nur gestattet mit schweren Fesseln an den Füßen; dem Behemoth ist ein Gebiss angelegt und ein Hamen durchbohrt die Kinnladen des Leviathan. Des Todes Geschosse sind verschlossen unter des Herrn Riegel, und göttliche Gewalt ist der Wächter über des Grabes Gefängnisse. Die schreckliche Rache des Richters aller Welt macht, dass die Feinde heulen und mit den Zähnen klappen, gleichwie Hunde, die des Jägers Peitsche fürchten. "In Deine starke Hand hat Gott Das Zepter übergeben; Du herrschest über Höll' und Tod Und über Grab und Leben." Im Himmel zweifelt niemand an der Machtvollkommenheit des Königs der Ewigkeit, sondern alle fallen nieder auf ihr Angesicht, und bringen Ihm ihre Huldigung dar. Engel sind seine Hofleute, die Auserwählten seine Günstlinge, und sie sehnen und freuen sich alle, Ihm zu dienen Tag und Nacht. Möchten wir bald eingehen in die Stadt des großen Königs! "Hoch, über Erd' und Welt und Zeit Thronst Du zu Gottes Rechten, Ihm gleich an Macht und Herrlichkeit, Zum Heile der Gerechten."


Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Dies ist das Losungswort des Psalms: Der HERR ist König. Es ist auch das Zentrum der Evangeliumsverkündigung und die Grundlage des Evangeliums vom Reich Gottes. Jesus ist gekommen, und Ihm ist alle Macht im Himmel und auf Erden übergeben, darum wird den Menschen befohlen, Ihm Gehorsam und Treue entgegenzubringen. Heilige gewinnen Trost durch diese Worte, und nur Rebellen kritteln daran herum.

Wie der HERR sich am Sinai offenbarte, so muss Er immer Seine innerste Göttlichkeit verbergen, wenn Er sich den Menschenkindern zeigt, sonst würde Seine unermessliche Herrlichkeit sie vernichten. Jede Offenbarung Gottes ist gleichzeitig ein Verbergen; Er muss den Glanz Seiner Unendlichkeit verhüllen, wenn endliche Wesen irgendetwas von Ihm schauen sollen. So macht es der Herr auch in Seiner Vorsehung; wenn Er Werke unvermischter Liebe plant, verbirgt er diese Absicht Seiner Gnade so, dass man sie erst hinterher deutlicher erkennen kann. »Gottes Ehre ist es, eine Sache zu verbergen.« Immer wieder schwebten über der Geschichte der Gemeinde dunkle Wolken der Verfolgung, und manchmal breitete sich schreckliche Finsternis in ihr aus, doch der Herr ist immer noch da. Und wenn die Menschen auch für eine Weile das helle Licht hinter den Wolken nicht sehen können, bricht es doch zu seiner Zeit hervor und verwirrt die Feinde des Evangeliums. Dieser Abschnitt sollte uns lehren, wie unverschämt töricht der Versuch ist, in das Wesen der Gottheit eindringen zu wollen, und wie nutzlos alle Bemühungen sind, das Geheimnis der Dreieinigkeit und ihres Einsseins zu begreifen. Es ist nichts als Arroganz, den Allerhöchsten vor die Schranken der menschlichen Vernunft zu fordern, und Torheit, dem Ewigen vorschreiben zu wollen, wie Er vorzugehen hat. Weisheit verbirgt ihr Angesicht und betet die Gnade an, welche die göttlichen Absichten verbirgt; Torheit dringt ein und kommt um, zuerst wird sie blind, um am Ende völlig von dem Flammenstrahl Seiner Herrlichkeit verzehrt zu werden.

Sein Reich ist universal, und Seine Macht wird überall gespürt. Die Menschen können die Berge nicht bewegen, sie ersteigen sie mühsam; sie bahnen sich mit großer Anstrengung einen Weg über Grate und Abgründe; aber so ist es bei dem Herrn nicht. Seine Gegenwart bereitet eine deutliche Bahn, Widerstände verschwinden, und eine breite Straße wird gebaut; nicht durch Seine Hände, so als koste es Ihn Mühe, sondern allein durch Seine Gegenwart; denn von Ihm geht mit jedem Wort, mit jedem Blick Kraft aus. Ach, wäre diese Gegenwart des Herrn zu dieser Stunde bei Seiner Gemeinde! Es ist das Einzige, was uns fehlt. Die Berge der Schwierigkeiten würden dadurch fortgescheucht, und alle Widerstände verschwänden. Möchte es bald so sein, indem die alte missionarische Leidenschaft wieder erwacht. Dann würde die gute Botschaft noch zu jedem Stamm des Adamsgeschlechts getragen werden, und wieder könnte alles Fleisch die Herrlichkeit des HERRN sehen. Es wird einmal so werden; darum wollen wir uns vor dem Herrn freuen!