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Predigten zu Römer 12,5

"also sind wir, die Vielen, ein Leib in Christo, einzeln aber Glieder voneinander."

Autor: Watchman Nee (* 04.11.1903; † 30.05.1972) chinesischer Prediger
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"Wir, die vielen, sind ein Leib in Christus, einzeln aber untereinander Glieder."

Diese Auffassung von Jesus und seinem Volk als einem Leib und seinen Gliedern war verknüpft mit der Bekehrung und Berufung des Saul von Tarsus. Als der Herr zu ihm sagte: "Ich bin Jesus, den du verfolgst" , unterstrich Er die Tatsache, dass Saul, wenn er die Seinen anrührte, Ihn selbst anrührte. In bemerkenswerter Weise kündigten diese Worte die große Offenbarung an, die dem künftigen Apostel zuteil werden sollte, die Offenbarung des Geheimnisses der Gemeinde. Aber Jesus ließ es nicht dabei bewenden. Der unmittelbar darauf folgende Befehl zeigte, was die Einheit zwischen Jesus und seinen Jüngern, die Saul offenbart worden war, für praktische Folgen hatte. "Stehe auf und gehe in die Stadt; da wird man dir sagen, was du tun sollst." Man wird dir sagen. Er musste Anweisungen von denen abwarten, welche er hasste! Ohne Verbindung mit eben den Jüngern, die er vernichten wollte, war Saul hilflos; ohne sie würde er nie erfahren, was er tun sollte.


Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Merk auf! Hier wird dir etwas gesagt, was gewaltig in die Höhe steigt! Ein Glied sein heißt ein eigenes Leben haben. Wenn ein Glied nicht mehr seine ganze Funktion nach seinem eigenen Gesetz vollzieht, wird es für den Leib unnütz und zum gefährlichen Herd um sich greifender Erkrankung. Ich darf nirgends nur mitlaufen, nirgends nur nachmachen, nie gegen meinen eigenen Glaubensstand untreu sein. Denn ich bin Glied, und ein Glied muss das besorgen, was ihm als sein Anteil am Leben des Leibes zugewiesen ist. Ich bin Glied, das heißt aber weiter, ich bin in den Leib hineingestellt. Was das Glied an Nahrung und Kräftigung empfängt, das stammt nicht aus ihm selbst, sondern kommt von den anderen, und was es leistet, das dient nicht bloß ihm, sondern den anderen. Gerade dadurch, dass es sein Eigenleben hat, steht es in der empfangenden und gebenden Gemeinschaft mit den anderen. Dies gilt ausnahmslos von uns allen. Jeder, der zum Leib gehört, ist Glied für die anderen. Es gibt keinen, der den Zweck seines Lebens in sich selbst finden könnte, wie es auch keinen gibt, der den Grund seines Lebens in sich selber hat. Es wird uns aber beides schwer, sowohl das Empfangen als auch das Geben. Es ist schwer zu lernen, weil meine eigenen Gedanken mir lieb sind; aber es ist auch schwer zu lehren, das Wort so zu fassen, dass es nicht verwirrt und stört, sondern hilft. Es ist nicht leicht, sich helfen zu lassen; geht nicht jede Arbeit leichter voran, wenn sie nur in einer Hand liegt? Es ist aber auch schwer, den anderen zu helfen und sich so in ihre Arbeit einzuordnen, dass sie von mir gefördert wird. Aber die Frage, ob es schwer oder leicht sei, was ich als Glied zu tun habe, hat gar keine Bedeutung. Christus macht aus uns den einen, zusammengewachsenen Leib. Da gibt es nichts zu ändern und nichts zu wünschen. Durch einander und für einander leben wir, weil wir durch Christus und für Christus leben. Darum ist alles, was den anderen gegeben ist, auch für mich Gewinn, und alles, was mein eigen ist, auch zum Heil der anderen da. Damit endet alles Erwägen, ob die Gemeinschaft schwer oder leicht, mehr Hemmung oder mehr Förderung sei. Sie ist da und ich bin in sie hineingesetzt, so gewiss ich das empfangen habe, was von Christus stammt.

Mit Deiner Hilfe, lieber Herr, weise ich meine eigensüchtigen Wünsche weg, die sich nur um mich selber drehen. Höre ich auf mich, so sollen wohl die anderen mir mancherlei geben, allein keinen Anspruch auf mich haben. Das verstößt gegen Dein gnädiges Werk, durch das Du Deinen Leib bereitest, der Dein eigen ist als von Dir regiert. Glied im Leib, das ist mein Ort, ein herrlicher Ort, das sichtbare Wahrzeichen Deiner Heilandsmacht. Amen.