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Predigten zu Römer 2,9

"Drangsal und Angst über jede Seele eines Menschen, der das Böse vollbringt, sowohl des Juden zuerst als auch des Griechen;"

Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Paulus verkündet uns Gottes heiligen Willen und gültiges Gesetz und dieses erglänzt in Gottes Herrlichkeit, die Licht ist ohne Finsternis. Warum liegt Gottes Missfallen auf mir? Weil mein Auge beschattet und mein Dankvermögen gebunden ist, so dass ich wenig von seiner Regierung verstehe? Nein! Deshalb wird niemand von Gott in Trübsal und Angst gebracht. Oder habe ich deshalb Gott gegen mich, weil mir vieles fehlt, mein Körper mich plagt, Versuchung mich anficht und manche Fessel mein Vermögen beengt, so dass ich vieles nicht kann? Nein! Niemals kommt Trübsal und Angst über einen Menschen um deswillen, was ihm fehlt und er nicht kann. Es gibt nur einen einzigen Vorgang, auf den Gott Trübsal und Angst folgen lässt; das ist das, dass wir das Böse tun. Nicht das, was ich denke, sondern das, was ich tue, nicht das, was mir fehlt, sondern das, was ich erzeuge und bewirke, bringt mich unter Gottes Zorn. Kann ich denn erwarten, dass Gott damit einverstanden sei, dass ich das Böse tue? Was wäre dies doch für ein abscheulicher, verwerflicher Gedanke? Darin besteht Gottes Herrlichkeit, dass er jedem Menschen widersteht, der das Böse tut, sei er Grieche oder Jude oder Christ. Ebenso gerecht und heilig ist Gottes Lob. Wofür soll ich es erwarten? Für meine Reden, für meine Theorien? Sei kein Kind! Willst du aus Gott den dich bewundernden Zuhörer deiner Reden machen? Oder gewinne ich sein Lob, wenn es mir gelingt, mich harmonisch zu bilden, von Flecken mich zu reinigen und mich durch und durch zu heiligen? Beschimpfe Gott nicht, und du beschimpfst ihn, wenn du meinst, du gewinnst sein Wohlgefallen mit deiner gebildeten und geschmückten Gestalt. Es gibt nur einen Vorgang, zu dem Gott Preis und Ehre und Frieden fügt: Gutes tun. Es wäre ein finsterer Gedanke, wenn ich fürchtete, Gott habe für den kein Lob, der das Gute tut, sei er Grieche oder Jude oder Christ. Darf ich aber nicht für meinen Glauben Gottes Lob erwarten? Sei getrost! Gott zertritt keinen Glauben. Dein Glaube ist vor ihm deine Gerechtigkeit. Dass aber Gott meinen Glauben loben soll, das ist eine wunderliche Vorstellung. Soll er mich denn dafür loben, dass er mir gnädig ist, dafür, dass er mir meine Sünden vergeben hat, dafür, dass er mich mit seinen Gaben beschenkt und reich gemacht hat? Nicht das, was mir Gott gibt, sondern das, was ich vollbringe, sei es Böses oder Gutes, steht unter Gottes Gericht. Das ist der Ruhm und die Größe Jesu, dass durch ihn Gottes herrliches und heiliges Gesetz vollständig in Geltung bleibt und wirksam ist. Dadurch, dass wir, die wir an Jesus glauben, aufhören, das Böse zu tun, und anfangen, das Gute zu tun, erweist sich sein Kreuz als der Tod unserer Seele und sein Evangelium als die Kraft Gottes zur Seligkeit.

Erbarme Dich unsrer, barmherziger Gott, wenn wir mit krummen Gedanken deinem hellen Wort ausweichen und uns vor Deinem guten Willen fürchten. Deine Gnade ist wirklich unsere Hilfe, Dein Vergeben wirklich unsere Gerechtigkeit und Dein Wort gewinnt den Sieg über unseren boshaften Willen und stellt uns auf Deinen Weg, dass wir tun, was Du willst, und was Du willst, das ist gut. Amen.