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Predigten zu Römer 5,20

"Das Gesetz aber kam daneben ein, auf dass die Übertretung überströmend würde. Wo aber die Sünde überströmend geworden, ist die Gnade noch überschwenglicher geworden,"

Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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UNVERDIENTE GNADE

Errettung geschieht nicht durch Konfirmation, Kommunion, Taufe, Gemeindemitgliedschaft, Gemeindebesuch, das Halten der Zehn Gebote oder den Versuch, sein Leben nach der Bergpredigt auszurichten. Auch wohltätige Spenden oder der Glaube an die Existenz Gottes vermögen uns nicht zu retten. Ein hoher moralischer Standard oder ein ehrbares Leben helfen da auch nicht weiter. Es nützt nicht einmal etwas, wenn wir meinen, wir seien Christen. Errettung gibt es nur für diejenigen, die Gottes großzügiges Gnadengeschenk im Glauben annehmen. Die Hölle wird voll sein mit Menschen, die es auf einem anderen Weg versucht haben. Der Apostel Paulus sagte: „Das Gesetz aber kam daneben hinzu, damit die Übertretung zunehme. Wo aber die Sünde zugenommen hat, ist die Gnade überreich geworden, damit, wie die Sünde geherrscht hat im Tod, so auch die Gnade herrscht durch Gerechtigkeit zu ewigem Leben durch Jesus Christus, unseren Herrn“ (Römer 5,20-21). Das Erste, was das Evangelium bereitstellt, ist die Gnade; sie kann weder erworben werden noch haben wir sie verdient. Dr. Donald Grey Barnhouse sagte: „Liebe, die nach oben gerichtet ist, ist Anbetung; Liebe, die sich nach außen richtet, ist Zuneigung; Liebe, die sich erniedrigt und beugt – das ist Gnade.“ Gott hat sich erniedrigt, um uns Gnade schenken zu können. Nimmst du sie an?


Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

""Das Gesetz aber ist nebeneingekommen, auf dass die Sünde mächtiger würde. Wo aber die Sünde mächtig geworden ist, da ist doch die Gnade viel mächtiger geworden.""

Hier hilft nichts anderes. Der Mensch kann nie dazu gebracht werden, dem Sündentilger recht zu huldigen, wenn er nicht von der Sünde und vom Gesetz gejagt und dazu gezwungen wird. Gott ist versöhnt. "Er will unserer Sünden und Ungerechtigkeit nicht mehr gedenken". Sein erbarmendes Herz brennt vor Liebe zu Seinen Teuererkauften. Wie schwer aber können sie errettet und dazu bewogen werden, zu den Freistätten zu fliehen, wenn sie nicht von dem Bluträcher, dem Gesetz, gejagt und getrieben werden. Deshalb muss Er uns immer mit den Geboten und Urteilen des Gesetzes plagen, ängstigen und ermüden. Joseph brannte vor Liebe, als seine Brüder nach Ägypten kamen, und er beschloss sogleich, ihnen Gutes zu tun, wenn er auch durch seinen Dolmetscher "hart mit ihnen redete" und sie binden, gefangennehmen, erschrecken und betrüben ließ, um ihre harten Herzen zu erweichen. So muss der Herr auch uns durch Seinen Diener und Dolmetscher Mose erschrecken, gefangennehmen, zwingen und betrüben; aber - "Er betrübt die Menschen nicht von Herzen".

Alles, was das Gesetz sagt, das sagt es, auf dass "aller Mund verstopft werde und alle Welt Gott schuldig sei", auf dass die Sünde "überfließt". Wie das Überfließen der Sünde von dem Gesetz bewirkt wird, zeigt der Apostel Röm. 7; er macht deutlich, dass das Gesetz uns nicht nur wie ein Spiegel die Sünde zeigt, sondern dass es durch das Verbot auch die schlummernde Sünde zur Wirksamkeit und zum Streit erregt, auf dass sie nicht verborgen liege und der Sünder sich nicht als sündenfrei ansehen solle. "Ich lebte bisher ohne Gesetz, und da war die Sünde tot. Da aber das Gebot kam, ward die Sünde wieder lebendig und erregte in mir allerlei Lust." Der Sünder, der zuvor so selbstzufrieden, sicher, stolz und tugendhaft war, ist jetzt so elend und jämmerlich, ohnmächtig und ratlos, dass ihm die ganze Welt zu eng wird. Nun wird das früher so geliebte Sündenleben bitter, das fremde Land öde, das Vaterhaus lieblich, ja, sogar der Tagelöhnerdienst daselbst erwünscht.

O, wieviel Gutes kommt aus dem kläglichen Überfließen der Sünde! Und das wird nicht durch Gesetzlosigkeit, sondern durch das Gesetz bewirkt. Dazu ist es gut, aber nicht, um den Menschen fromm zu machen. Beachte und bedenke es ein für allemal! "Das Gesetz ist nebeneingekommen, auf dass die Sünde mächtiger würde" - nicht überwunden, sondern mächtiger. Gerade, wenn du besser werden willst, wirst du schlechter; wenn du angenehm und heilig werden willst, wirst du unangenehm, die Sünde fließt über. Du willst Gott lieben, und du fühlst Hass, wenigstens eine unerträgliche Kälte. Du willst mild und sanftmütig sein, stattdessen kocht die Bitterkeit in dir. Du willst in deinen Gedanken und in deinem Herzen rein sein, und es "wird allerlei Lust in dir erregt." Du willst zerschlagen und demütig sein, bist aber steinhart, starr und voller Hochmut. Gerade das meint Paulus, wenn er sagt: "Es befand sich, dass das Gesetz mir zum Tod gereichte, das mir doch zum Leben gegeben war ..., auf dass die Sünde würde überaus sündig durchs Gebot." Gerade das aber ist die rechte Wirkung des Gesetzes, wenn es das Herz trifft.

Nun scheint es aber gar zu widersinnig und gewagt, inmitten einer solchen Sündennot Gnade anzunehmen. Deshalb krümmt der Mensch sich nach allen Seiten und sucht Auswege. Hat das Gesetz nicht recht tief getroffen, dann kann er Erleichterung und Trost finden in seinen eigenen Taten, seiner Reue, seinen Gebeten, seiner Besserung, in seinem Sieg über gewisse Sünden oder in seinem neuen religiösen Leben. So wird ein Pharisäer gebildet. Der eine befleißigt sich äußerer Dinge, als da sind Werke der Barmherzigkeit oder religiöse Wirksamkeit; ein anderer sucht sein Heil in Betrübnissen, Tränen, Gebeten, Entsagung, Demut, Absterben der Welt; ein dritter kann die erweckte Bekümmernis damit stillen, dass er sich mit geistlichem Studium beschäftigt, Erkenntnis und schöne, klare Einsichten sammelt, ohne selbst in Wahrheit das, was die Erkenntnis umfasst, zu besitzen und zu geniessen.

Jetzt ist die rechte Zeit für das Strafamt des Geistes. Alle diese Heiligen soll Er strafen "um die Sünde, dass sie nicht glauben an Mich." Er soll jetzt offenbaren, dass, wenn sie endlich alles getan haben, was ein Sterblicher tun kann, wenn sie ihre Sünden bereut haben, so dass sie hätten Blut weinen können, wenn sie Tag und Nacht auf ihren Knien gebetet haben, wenn sie auf das strengste ihren Leib gepeinigt haben, "bis aufs Blut gegen die Sünde kämpfend", wenn sie ihren Augen zu sehen, ihren Ohren zu hören, ihrer Zunge etwas Nichtiges zu reden, ihrem Mund etwas Überflüssiges zu schmecken und ihrem ganzen Körper es zu geniessen verboten haben, wenn sie ihr ganzes Eigentum den Armen gegeben und jede Lebensstunde zum Wohl des Nächsten angewendet haben, wenn sie geweissagt und im Namen Jesu viele Taten getan haben -, dann wird der Herr mit Wunden an Händen und Füßen und in der Seite sie verfluchen und sprechen: "Weicht alle von Mir, ihr Übeltäter!" - "Um die Sünde, dass sie nicht glauben an Mich." Der Geist soll offenbaren, dass sie mit ihrer ganzen Heiligkeit in die äußerste Finsternis geworfen werden sollen, weil sie nicht mit dem hochzeitlichen Kleid der Gerechtigkeit angetan sind, weil sie nicht ihren einzigen Trost in dem blutigen Heiland auf Golgatha gehabt, nicht den Tausch mit Ihm gemacht haben, der ihre Sünden getragen hat, damit sie Seine Gerechtigkeit empfingen. Beachte: Wenn Seine Taten nicht deine Taten, wenn Seine Reue, Seine Gebete, Sein Leiden und Tod nicht die deinigen sind, dann bist du ewig verloren.

Herr, lehr mich, das alles verloren in mir, Doch auch, dass alles vollbracht ist in Dir; Ja, auf ewig!


Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Wo die Sünde mächtig geworden ist, da ist doch die Gnade viel mächtiger geworden."

O wie mächtig ist die Sünde geworden in manchem Leben! Was hat z. B. die Trunksucht schon für Verderben angerichtet! Was haben Neid und Selbstsucht in das eigene Herz und Leben und in das der Angehörigen für Leid gebracht! Manchmal erkennt die Seele die Knechtschaft, in der sie steht, und sucht los zu werden. Aber es gelingt nicht. Ach, die Sünde ist eben eine Macht.

Aber die Macht der Gnade ist noch grösser. Nicht nur nimmt sie den beflecktesten Sünder an und macht ihn schneeweiss im Blute des Lammes, sondern sie erneuert sein Leben, sie löst seine Ketten und macht den einstigen Sklaven zu einem seligen, freien, siegreichen Gotteskind. Hallelujah! Die Siegeswaffe im Kampf gegen die mächtig sich regende Sünde ist das Erfassen der übermächtigen Gnade. In die tiefe, dankbare Freude, die wir empfinden, mischt sich aber Schmerz und Scham. Offenbart sich in mir die Macht der Gnade in dem Maß, wie sich einst die Macht der Sünde erwies? Wie konnte einst der Zorn so mächtig auflodern in meiner Seele! Ist die Liebe jetzt ebenso mächtig? O, dass die Kinder der Gnade ihr seliges Vorrecht recht erkennten!

Du Siegesfürst, überwinde auch in mir alles, was sündlich ist. Deiner mächtigen Gnade anvertraue ich mich auch für diesen Tag.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Geistliche Atemnot

Wie kann ich es darstellen, dass der Mensch eine Neigung zu geistlicher Atemnot hat? Ich habe einmal gelesen, dass in Bergwerken Vögel in Käfigen mit in die Minen genommen wurden, um festzustellen, wo gefährliche Gase waren. Wenn ein hochgiftiges Gas im Stollen war, fiel ein Vogel um und starb unten im Käfig.

Ich sehe in einem Vogel ein Wunder, geschaffen von Gott, ein Wunder mit Flügeln, das erschaffen wurde, um über grüne Wiesen zu fliegen und die Luft über den Feldern einzuatmen. Doch nimm dieses Tierchen mit unter die Erde, dorthin, wo schwarzer Dampf und Staub in der Luft liegt, und ein Vogel stirbt ganz schnell vor Atemnot. Man kann das auf uns Menschen übertragen. Gott erschuf den Menschen als lebendige Seele mit dem Ziel, dass der Mensch in die ewige Welt aufsteigt, um mit Gott zu leben. In jedem von uns ist ein Verlangen nach Unsterblichkeit. Doch die Sünde hat uns ruiniert. Wir haben auf jene Schlange gehört, auf den Teufel. Wir sind hinabgestiegen in die abgetrennten, giftverseuchten Gegenden dieser Welt, und verlorene Menschen sterben überall an geistlicher Atemnot!