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Predigten zu Römer 7,18

"Denn ich weiß, dass in mir, das ist in meinem Fleische, nichts Gutes wohnt; denn das Wollen ist bei mir vorhanden, aber das Vollbringen dessen, was recht ist, [finde ich] nicht."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Denn ich weiss, dass in mir, das ist in meinem Fleische, nichts Gutes wohnt."

Eine Lehre, die vielfach verkehrt wird, ist die Lehre von der Verderbnis menschlicher Natur. Wir sind alle in Adam gefallen, sind von der Wahrheit abgewichen, sind durch unser Tun voller Sünden geworden; nichts Gutes wohnt in uns; wenn je etwas Gutes in uns kommen soll, so muss es von Gott gepflanzt werden; denn es ist nicht einmal der Same zum Guten in uns, wieviel weniger die Blüte und die Frucht.

Diese Lehre verkehrt der Teufel und quält damit eine Seele, indem er ihr einflüstert: "Siehe, wie verderbt du bist; du weißt nicht, wie schrecklich du gegen Gott gesündigt hast; du bist zehntausendmal irre gegangen, alle deine alten Sünden schreien gegen dich. Siehe dort, die Verbrechen, die du bei Nacht begangen hast; erinnere dich, wie du gegen jenen undankbar gewesen bist; gedenke, wie du an jenem Ort geschworen hast; siehe dein Herz an; kann das je reingewaschen werden? Es ist unmöglich, dass dir vergeben werden kann; du hast dich zu weit von dem Hirten der Seele verlaufen; du bist ganz Sünde geworden; dein Herz ist ganz boshaft und verzweifelt verderbt, du kannst bestimmt nicht mehr selig werden."

So wird manche arme Seele wegen dieser Lehre vom Teufel herumgezerrt, indem er sie überreden will, ihr Verderben sei über alle Massen groß, ihre Sünden übersteigen die Barmherzigkeit Gottes, und ihr Todesurteil sei schon unterschrieben. Aber, arme Seele, stehe du auf; der Teufel hat kein Recht, dich niederzuwerfen. Deine Sünde kann für die Barmherzigkeit Gottes nicht zu groß sein. Nicht die Grösse der Sünde, sondern der Mangel an Glauben kann die Ursache zur Verdammung des Menschen werden. Wer Glauben hat, kann ungeachtet aller seiner Sünden selig werden; aber wer nur Eine Sünde hat und keinen Glauben, den wird diese einzige Sünde gänzlich zugrunde richten. Der Glaube an das Blut Christi zerstört den Stachel der Sünde. Ein Tropfen von dem kostbaren Blut des Heilandes kann tausend brennende Welten auslöschen, wieviel mehr kann es die Furcht deines armen Herzens vertreiben. Wenn du an Christus glaubst, so magst du zu dem Berg deiner Schuld sagen: "Entferne dich von hier und wirf dich ins Meer."


Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Denn ich weiss, dass in mir, das ist in meinem Fleische, nichts Gutes wohnt."

Wenn wir wiedergeboren sind, sind wir eine neue Schöpfung. Dennoch bleibt die alte Adamsnatur noch in uns. Das neue Leben in uns vernichtet nicht die Produkte der alten Natur. Die Wiedergeburt führt ein neues und höheres Prinzip in uns ein, aber das alte Prinzip bleibt und ist bemüht, seine Kraft zu behaupten. Manche bilden sich ein, dass der fleischliche Sinn zu verbessern ist, dass er nach und nach gezähmt und geheiligt werden kann, aber er ist Feindschaft gegen Gott und kann nicht mit Gott versöhnt werden. Die alte Natur ist von der Erde und irdisch, sie muss mit Christus gekreuzigt und mit ihm begraben werden, denn zum Verbessern ist sie viel zu schlecht.

Ich habe von manchen Bekennern gehört, die davon träumen, dass die Sünde in ihnen schon gänzlich vernichtet ist und dass sie keine bösen Neigungen und Wünsche mehr haben. Wenn das so ist, gratuliere ich ihnen und wünsche sehr, dass das auch bei mir so sein möchte. Ich habe jedoch einige Erfahrungen mit vollkommenen Leuten gemacht und sie im allgemeinen als die unangenehmsten, reizbarsten und empfindlichsten Personen in der Welt kennengelernt. Manche von ihnen haben sich auch als so abscheuliche Heuchler erwiesen, dass ich mich am meisten vor einer Person fürchte, die keine Unvollkommenheiten hat. Sobald ich höre, dass ein Bruder feststellt, er habe monatelang nicht gesündigt, frage ich mich, ob nicht sein geheimes Laster vielleicht Hurerei, Diebstahl oder Trunksucht ist, aber ich fühle sicher, dass das Schiff irgendwo ein Leck hat.

Die Sünde, die im Fleisch lauert, wird in dem Verhältnis weniger in Erscheinung treten, in dem das heilige Prinzip stärker wird. Unsere neue göttliche Natur kann nicht sündigen, weil sie aus Gott geboren ist. Sie hat keine Neigung zur Sünde, sondern alle ihre Wünsche und Begierden sind himmelwärts und christuswärts gerichtet.


Autor: William MacDonald (* 07.01.1917; † 25.12.2007) US-amerikanischer Prediger der Brüdergemeinden
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"Denn ich weiss, dass in mir, das ist in meinem Fleische, nichts Gutes wohnt."

Wenn ein junger Gläubiger diese Lektion schon sehr früh in seinem Leben als Christ lernt, wird ihm das später eine Riesenmenge von Problemen ersparen. Die Bibel lehrt, dass es NICHTS GUTES in unserer alten, bösen, nicht wiedergeborenen Natur gibt. Das Fleisch taugt absolut nichts. Es wird durch unsere Bekehrung um kein Jota verbessert. Es wird auch nicht durch einen lebenslangen konsequenten Wandel als Christ veredelt. Ja nicht einmal Gott versucht es zu verbessern. Er hat es am Kreuz zum Tod verurteilt und will, dass wir es im Tod halten.

Wenn ich dies wirklich im Glauben erfasse, bewahrt es mich vor vergeblichem Suchen und Streben. Ich suche nicht mehr nach etwas Gutem an einer Stelle, von der Gott gesagt hat, dass es da einfach nicht zu finden ist.

Es bewahrt mich vor Enttäuschung. Ich bin nie mehr enttäuscht, wenn ich in mir selbst nichts Gutes finde. Denn ich weiss von vornherein, dass es da einfach nicht vorhanden ist.

Es bewahrt mich vor ständiger "Nabelschau" . Ich gehe von der Voraussetzung aus, dass ich aus mir selbst heraus nicht überwinden kann. Im Gegenteil - Selbstbeschäftigung hat zwangsläufig die Niederlage zur Folge.

Es bewahrt mich vor psychologischer und psychiatrischer "Seelsorge" , die den Scheinwerfer auf das Ich richtet. Eine derartige Therapie verkompliziert das Problem nur, anstatt es zu lösen.

Es lehrt mich, ständig mit dem Herrn Jesus beschäftigt zu sein. Robert Murray McCheyne (1813-1843, schottischer Pfarrer und Autor) sagt: "Für jeden Blick, den du auf dich selbst richtest, richte zehn Blicke auf Jesus." Das ist ein gutes Verhältnis! Jemand anders hat einmal gesagt, dass selbst ein geheiligtes Ich nur ein armseliger Ersatz für einen verherrlichten Christus ist. Und der Liederdichter schreibt: "Wie süss, vom Ich hinwegzufliehn, und im Heiland sich zu bergen."

Vieles in unserer heutigen Wortverkündigung und viele neue christliche Bücher schicken die Menschen auf die Selbstbeschäftigungstour und hypnotisieren sie förmlich mit ihrem Temperament, ihrem Selbstwertgefühl, ihren Komplexen und Minderwertigkeitsgefühlen. Diese ganze Richtung ist eine Tragödie an Einseitigkeit und hinterlässt in ihrem Kielwasser ein Trümmerfeld menschlicher Wracks.

"Ich bin viel zu schlecht, als dass ich auch nur einen Gedanken an mich selbst verdiente; stattdessen möchte ich mich selbst vergessen und auf Gott blicken, der in der Tat all meiner Gedanken wert ist."


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Aus dem innersten Ich kommt nichts Gutes. Es ist so voller Verlegenheit und Verzweiflung, darum vergießt es so viele Tränen und müht sich dem Anscheine nach in allerlei herben Anstrengungen ab, um von der Leidenschaft loszukommen, in Wirklichkeit aber, um der Leidenschaft zu fröhnen. Wenn aber die liebliche Stimme des Evangeliums zur Bekehrung und zur Abwaschung von Sünden einladet, so bleibt der Mensch bei der einen Sünde stehen, indem er meint, es wäre alles, was Gott nur fordern kann, wenn er die eine Leidenschaft nicht hätte. Denn das Evangelium predigt die Gerechtigkeit, welche vor Gott gilt, es predigt, dass Gott allein gerecht ist und die gerecht macht, welche aus Glauben Jesu sind. Wo das Evangelium gepredigt wird, da wird es dem Menschen wohl aufgedeckt, dass noch wohl andere gräuliche Sünden und andere Verdrehtheiten ihm eigen sind, als gerade die, worüber er in so großer Verlegenheit ist, auf dass der Mensch sowohl mit solcher Verdrehtheit als mit seiner besonderen Leidenschaft, mitten in allem seinem Verderben, Christum nicht drangebe, sondern an ihn glaube, wie wir in ihm aus Gott sind: Gerechtigkeit sowohl als Heiligung und Erlösung. So wisse denn nun, woran du dich halten darfst zu deiner Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung, nicht allein um von deiner besonderen Leidenschaft geheilt zu sein, sondern auch von allen deinen Sünden, die wohl noch schlimmer sind als jene deine besondere Leidenschaft.

Wenn meine Ohnmacht mich darniederschläget
und deinen Geist der Kindschaft in mir dämpft,
wenn das Gesetz mit meinem Glauben kämpft
und lauter Angst und Furcht in mir erreget:
so lass mich doch dein Mutterherze sehn
und neue Kraft und Zuversicht entstehn.