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Predigten zu Römer 8,17

"Wenn aber Kinder, so auch Erben, - Erben Gottes und Miterben Christi, wenn wir anders mitleiden, auf dass wir auch mitverherrlicht werden."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Miterben Christi."

Christo gehören die unendlichen Reiche im Weltall seines Vaters als Eigentum an durch rechtskräftige Einsetzung. Als "Erbe über alles" ist Er der einzige Eigentümer der weiten Weltschöpfung Gottes, und Er hat uns gestattet, das alles als unser Eigentum anzusehen und in Anspruch zu nehmen, und hat uns dazu ermächtigt durch seine Einsetzung zu Miterben, welche der Herr bestätigt hat allen seinen Auserwählten. Die goldenen Gassen des Paradieses, die Perlentore, der Strom des Lebens, die überschwengliche Seligkeit und die unaussprechliche Herrlichkeit sind uns durch unsern hochgelobten Herrn übergeben zum ewigen Eigentum. Alles, was Er hat, teilt Er mit seinem Volk. Er hat seine Königskrone seiner Braut und auserwählten Gemeinde aufs Haupt gesetzt, und hat ihr ein Reich gestiftet und ihre Söhne ein königliches Priestertum genannt, ein auserwähltes Geschlecht, ein Volk von Priestern und Königen. Er hat sich selber seiner Krone entäußert, damit wir könnten gekrönt werden mit Herrlichkeit; Er wollte nicht sitzen auf seinem Stuhl, bis dass Er selbst Raum gemacht hätte für alle, die, die da überwinden durch sein Blut. Siehe, das ist der Lohn eines jeden gläubigen Überwinders! Christi Thron, Krone, Zepter, Palast, Schatz, Kleid, Erbteil, - alles ist euer. Weit erhaben über alle Eifersucht, Selbstsucht und Habsucht, die nicht leiden wollen, dass irgend ein andrer ihres Besitzes teilhaftig werde, schätzt sich Christus nur umso glücklicher und herrlicher, wenn sein Volk an seiner Herrlichkeit teil hat. "Ich habe ihnen gegeben die Herrlichkeit, die Du mir gegeben hast."Solches rede ich zu euch, auf dass meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollkommen werde." Das Lächeln des Wohlgefallens seines Vaters ist Ihm umso lieblicher, weil auch die Seinen daran teilhaben. Die Majestät und die Würde seiner Herrschaft ist Ihm umso wertvoller, weil auch sein Volk mit Ihm im Glanz der Herrlichkeit strahlt. Seine Siege sind Ihm umso willkommener, weil auch seine Auserwählten dadurch überwinden lernen. Er schaut mit Wonne auf seinen Thron, weil Er auch Raum beut für sie. Er hat Wohlgefallen an seinem Kleid der Herrlichkeit, weil seines Gewandes Saum auch über sie gebreitet ist. Er ist umso seliger in seiner Freude, weil Er sie kann eingehen heißen zu seiner ewigen Freude und Wonne.


Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"So wir anders mit leiden, auf dass wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden."

"So wir anders mit leiden." Das ist die Laufbahn zur Herrlichkeit. Zwar haben wir das Erbrecht schon durch die Kindschaft, schon durch Christi Leiden erworben, aber "die Kampfbahn" zum Erlangen des Erbes ist, "mit Ihm zu leiden." Dies ist von besonderer Wichtigkeit, gleichsam ein bezeichnendes Merkmal der wahren Erben, der echten Kinder, teils um diejenigen zu erwecken und von der Anzahl der Kinder Gottes zu scheiden, die fälschlich wähnen, am Erbe teilzuhaben, während sie doch nicht Christi Nachfolger sind, teils zum Trost für diejenigen, die mit Ihm leiden, aber so leiden, dass sie oft der Verzweiflung nahe sind. Lasst uns denn die Worte "So wir anders mit leiden" tiefer bedenken

Der Apostel sagt uns hier, dass wir auch im Leiden Teilhaftigkeit an Christus haben werden, der durch Leiden zur Herrlichkeit einging. Es ist eine so entschiedene und bestimmte Ordnung Gottes, dass der Herrlichkeit das Leiden vorangehen soll, so dass auch Christus - der als unser Vorgänger und Vorbild in allem diesen Weg gegangen ist - ausdrücklich erklärt hat, dass wir Ihm darin nachfolgen sollen. Was Er auf Erden litt, muss in zwei besonderen Beziehungen betrachtet werden. Erstens litt Er als Versöhner für unsere Sünden; zweitens war das Leiden Sein Weg zur Herrlichkeit. Was das Versöhnungsleiden betrifft, so steht Er darin ganz allein. "Er trat die Kelter allein und war niemand unter den Völkern mit Ihm." Er allein befriedigte die Forderungen der göttlichen Gerechtigkeit. Er allein erwarb uns den Lohn der Gerechtigkeit, das ewige Erbe. Aber in der anderen Beziehung war Er unser Vorbild und Wegweiser. Darin müssen wir "Seinen Fußstapfen folgen" und Ihm ähnlich werden. Die Schrift lehrt ausdrücklich auch von Ihm, dass Er für Seine Erhöhung zu kämpfen und zu siegen hatte, und dass Er hierin unser Vorbild und Beispiel sein soll. Er selbst spricht: "Wer überwindet, dem will Ich geben, mit Mir auf Meinem Thron zu sitzen, wie Ich überwunden und Mich mit Meinem Vater auf Seinen Thron gesetzt habe." Das Leiden ist also das Los, das alle Miterben Christi hier auf Erden mit dem Erstgeborenen gemeinsam haben. Sie müssen durch Trübsal zu ihrem Erbe gelangen, einige "durch große Trübsal".

Aber hier muss genau beachtet werden, dass der Apostel nicht nur sagt: So wir leiden, sondern er sagt: "So wir mit Ihm leiden." Denn nicht jedes Leiden ist ein Zeichen der Miterben Christi, "der Gottlose hat viel Plage", und alles auf Erden Lebende leidet. Hier handelt es sich nur um dasjenige Leiden, das wir durch die Vereinigung mit Christus und in Seiner Nachfolge haben, nämlich nicht nur die Feindschaft und Schmach von seiten der Welt, sondern auch alle Anfechtungen der Sünde, des Fleisches und des Satans, die gerade eine Folge unserer Vereinigung mit Christus sind, und schließlich geht es um das Leiden, das unsere Züchtigung vom Vater ist, die stets Seine echten Kinder kennzeichnet. Erstens ist es eine im Wort ausgemachte Sache, dass "alle, die gottselig leben wollen in Christus Jesus, Verfolgung leiden müssen", wie Jesus uns ausdrücklich sagt: "Der Knecht ist nicht grösser als sein Herr. Haben sie Mich verfolgt, sie werden euch auch verfolgen." Wenn darum jemand ein Christ sein und sich des Glaubens und der Hoffnung auf die ewige Seligkeit rühmen will, dabei aber ein so beschaffenes Christentum und eine solche Gottesfurcht hat, dass er zu gleicher Zeit sich mit der Welt gut stehen und von dem allgemeinen Haufen geachtet und geliebt sein kann, dann liegt darin nur ein finsteres, entscheidendes Zeichen der Art seiner Gottesfurcht, ein Zeichen dafür, dass er kein wahrer, getreuer Nachfolger Christi ist. Der Herr hat es gesagt.

Sodann gehört zum Leiden mit Christus all jenes Leiden von der Sünde und dem Satan, das wir nur deshalb haben, weil wir mit Christus vereinigt wurden. Gleichwie Er die Sünden der Welt mit Angst und Not trug, so dass Er in Gethsemane kämpfte, betete und schwitzte, müssen auch alle diejenigen, die Seinen Geist haben, wegen der ihnen innewohnenden Sünde kämpfen und beten. Gleichwie Christus vom Teufel versucht und angefochten wurde, müssen auch alle Gläubigen hier von demselben Feind mit peinigenden Versuchungen und feurigen Pfeilen verfolgt werden. Wenn jemand ein Christ sein will, gleichwohl aber einen so beschaffenen Glauben und eine solche Gottesfurcht hat, dass die Sünde ihn nicht plagt, der Teufel ihn nicht versucht und anficht, so dass er immer stark, ruhig und mutig ist, dann hat er darin ein bedenkliches Zeichen dafür, dass sein Glaube und seine Gottesfurcht falsch sind. Die Geschichten aller Heiligen bewahrheiten dies vielfältig.

Das Leiden mit Christus kann aber nicht recht erkannt werden, wenn wir nicht beachten, dass der Leidende ein Kind Gottes sein muss, der nicht nach dem Fleisch, sondern nach dem Geist lebt und wandelt, ja, von Gottes Geist getrieben wird und in diesem Geist "Abba, lieber Vater!" ruft. Ein solches Gotteskind erfährt, dass es eine ganze Menge neuer Leiden sowohl von der innewohnenden eigenen Bosheit als auch von dem Teufel und der Welt zu ertragen hat - Leiden, von denen es zuvor nichts wusste. Alle solche Leiden hat es also nur deshalb, weil Christus in ihm ist; und dann sind sie gewisslich sichere Zeichen eines Miterben Christi, der jetzt für das Erbe, das er empfangen soll, erzogen wird.

Dein Jesus selbst geht dir zum Beispiel vor; Er musste ja auf Erden vieles leiden, Eh' Er sich hob zur Herrlichkeit empor, Wo Er nun hat und gibt die ew'gen Freuden. Wer treulich kämpft, bringt auch den guten Lohn Zuletzt davon.


Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Zuerst werde Gottes Kind, dann wirst du Gottes Erbe. Kehre die göttliche Ordnung nicht um und laß dich nicht verführen, nach dem zu greifen, was Gottes ist, ohne daß du ihn selber suchst und hast. Möchtest du das, was Gottes ist, ohne Gott zu deinem Eigentum zu machen, so wäre dies dein Fall. Die Kindschaft Gottes gibt mir die inwendige Verbundenheit mit Gott und dies ist das höchste Gut, das eine Notwendige, ohne das ich sterben muß. Gottes Werk in mir, daß er mir den Glauben und die Liebe gibt, ist das Köstlichste, was er mir schenkt. Darauf richte deinen Fleiß, daß sein Wort dir deine Gedanken und sein Wille dir dein Handeln geben. Nun aber fahre mit Paulus fort udn sei nicht zaghaft. Weil ich Kind bin, bin ich auch Erbe. Das Kind wird zum Mitbesitzer dessen, was des Vaters ist. Was ist Gottes Eigentum? Einmal die Natur. Weil ich sein Kind bin, wird sie mein Erbe, mein Besitz, den ich vewalte und regiere, so daß sie mir nicht mehr die wilde Eigensucht in die Seele legt, an der ich sterbe, sondern mir zum Lebensmittel wird. Nun wird es wahr, daß alles mir gehört und dient, sei es das Leben, sei es der Tod. Was gehört Gott weiter? Die Welt; denn all das, was die Menschheit mit ihrer regsamen Arbeit zustande bringt, wird von ihr mit dem hergestellt, was Gott ihr gab, und geschieht unter seiner Regierung. All dies gehört nun auch mir und wird mir zum Arbeitsmittel. Nun kann die Welt micht nicht mehr knechten und ich muß sie nicht mehr fürchten und mich nicht aus ihr flüchten. Als Gottes Kind stehe ich mit ihr im freien Verkehr, der für beide heilsam ist. Was ist weiter Gottes Eigentum? Seine Kinder gehören ihm. Es sei Paulus oder Apollos oder Kephas, alles, sagt mir Paulus, ist dein. Die ganze mannigfach begabte und verschieden geführte Schar, die auf Gottes Wegen geht, hat das, was sie empfing, auch für mich empfangen und fördert in der Weise, wie sie Gott dient, auch meinem Dienst. Aber nicht nur die auf der Erde Stehenden, sondern auch die Himmlischen sind Gottes Eigentum. Sein ist auch die kommende Welt, die das Himmlische und Irdische vereint, und ich darf wieder sagen: sei es das Gegenwärtige oder das Künftige, alles ist mein. Auch in Gottes ewiger Welt ist ein Platz mir zugeteilt; denn ich bin Gottes Kind. Erbe Gottes bin ich aber als Miterbe des Christus. Ich bin es nicht durch mich, sondern deshalb, weil er mir die Vollmacht gab, Gottes Kind zu werden. Weil ich des Christus bin, darum ist alles mein und Gottes Reichtum wird deshalb mein Besitz, weil ich dem Christus gehöre.

Du bist, Vater, der reiche Gott und machst deine Kinder reich. Darum treibt mich alles, was ich habe, zum Danken, und alles, was ich tue, darf und soll damit enden, daß es deine Herrlichkeit bezeugt. Amen.